...los an diesem trockenen, windigen, langweiligen Sonntag auf der Ilha de Santa Maria.
Bleiern liegt die Praia Formosa - windgeschützer als wir in den "Nebel"-Bergen von Além.
"Road to heaven" trällert das Insel-Radio sein werbefreies Programm in den bewölkten Äther der Acores.
Heute Abend genießen wir den:
1995-er "meia pipa" - rot-
Vinho Regional-Terras do Sado
12,5 % Alk. für knapp 3,50 Euro
Eine Cuvée von portugiesischem Periqaita >Casteláo Frances< mit dem "weltmännischen" Cabernet Sauviognon.
Vom Atlantico geprägt ist das Klima auf der Halbinsel SETÚBAL. "Setubal" ist weltweit bekannt für seine Moskatel-Süßweine.
Der Knalli schwärmte mal dereinst uns was im FORUM davon vor. Und einige meiner Weinfreunde konnten zu meinem "Abschiedstreff" im Dez. 2001 bei mir in der ARTBOX einen aus dem Jahre 1900(!!!) davon genießen. Aus meiner letzten Collection von Süßen aus aller Welt: aus 1. Jahrhundert >vom JG 1900 - 2000< !
Ein sicherlich - seltenes - Erlebnis für Weinfreunde!
Der "Grundwein" ist also ein "robuster" Portugiese, der vor Jahrhunderten, in der Aera des Marques de Pombal dort in dem ehem. "Industrie"-Gebiet von Setubal heimisch wurde. Zwei "starke" Charaktere haben sich zu einer perfekten Mariage im portugiesischen Holz für mind. 1 Jahr gefunden.
So etwas - oder ähnliches - schwebt mir hier für den typischen "Insel-Wein" vor. Den FONTES nöchte ich dabei in seiner "Urform" für die übrige Weinwelt aber noch erhalten. Wein für die "Alten" dieser Insel, und mit 1,20 / 1,30 E/ltr. im Geschäft auch bezahlbar!
Unter > www.jpvinhos.com < dürfte etwas über diesen "modernen" Wein von Setubal, einer Halbinsel zwischen der Algarve u. Lisboa, ebenfalls im Atlantik liegend, zu erfahren sein. Schaut mal rein: Denn zu dem Preis von < 4 Euro würde der in der BRD zu einem guten PLV erwerbbar sein.
Nur wo?
Den Süßen aus Setubal aus dem Jahre 1900 besorgte mir s.Zt. der Matthias Schuck aus dem feinen, kl. Weinladen in Düdo-Bilk, auf der Benzenbergstr. zum korrekten Preis! Ob's den noch gibt?
Und was gab uns der Wein - im Gegensatz zum erst vorgesehenen "FONTES"? Erst mal deutlich mehr Alkohol (9 zu 12,5 % ist schon "was" mehr Kraft); er turnt besser an und macht wärmer im Körper. Der JG 1995 zählt, "grob" gesehen, zu dem besten in ganz Portugal (ähnl. wie 1996, 1997 und jetzt das Jahr 2000 in einigen Gebieten >Douro<). 1997 war allgemein DAS Jahr von hervorragender Qualität auf dem portugiesischen Festland (bes. Douro u. Alentejo). Das Jahr 1995 gilt's nun zu verkosten. 1996 ff. folgen aus meiner hiesigen "Quelle" in Vila do Porto auf Santa Maria.
Aromen nach... eingewecken Pflaumen u. wildwachsenden Granatäpfeln im Mund, "bitterer" Abgang. Kurz und etwas so nach Lakritze schmeckendes Finish. Die Nase kräutrig - vegetabil(!) will die Brigitte festgestellt haben! Neben den "rettisch-scharfen" Nabos, unserem gekochten u. mit frischer Gartenpetersilie gewürzten Sonntagsgemüse aus der in Olivenöl gebruzzelten Pfanne zu den roten Insel-Kartoffeln ein Wein... der für >3,50 Euro< / 0,75 ltr. mir nicht besser gefallen konnte.
Mann(n) wird "bescheiden" auf dieser kleinen port. Atlantik-Insel des Azoren-Archipels, so... fast 2.000 km von >besten< Weinanbaugebieten entlegen.
Und weit u. breit kein *R*iesling, Grüner Voltliner, Burgunder... und schon beginn ich zu träumen, was ich MIR HIER anbauen (...lassen) würde.
So wie einst auf Formentera (Islas de Baleares: 1998/99)
Gruß Weinnase,
sich zum "Traumdeuter" mutierend