Den ganzen Tag über gingen Böller u. Raketen in die milde Luft. Dies ist das Zeichen des Höhepunktes des "Insel-Spektakels" auf Santa Maria.
Immer dann, wenn auf diese kleine Atlantik-Insel der "Heilige Geist" (als Fest) kommt, dann knallt's auch. Aber heftig u. laut!
So laut, daß es "Kühe auf die Dächer" treibt!!
Immer, wenn ich durch die "Wildnis" streife und an den tiefen Schluchten mit ihren Wäldern u. Gebüsch, vorbei an Wiesenhängen, die noch warm in der Abendsonne liegen, seh' ich sie.
Verspielt und scheu flink und furchtsam "sichernd" mit den Ohren (=Löffeln) sich ringsum "sehend": WILDKANINCHEN; jede Menge und Größe!
Saftiges Gras, Kräuter, Blumen und sonstige so zarte Gewächse im Überfluß, bieten den Hoppel- u. Mümmelmännern (und "Frauen" = Zibbe) ein gradzu paradiesisches Leben. Niedlich anzuschauen, wenn sie sich denn mal zeigen und "vertrauen"!
Denn der "König der Lüfte" über Santa Maria, der Bussard, die Wildkatze und... der gefährlichste aller Räuber und unbarmherzige Jäger stellt ihnen nach.
Der Mensch mit Flinte und einfach zu erhaltender Jagd-Erlaubnis, meint sich ebenfalls im "Paradies des Nimrod". Die Jagd auf's Wild-Kanin, die >"CÁCA"< ist fast überall und ganzjährig erlaubt. Nur der besonderen Vitalität dieser >"COELHO"<-Leckerbissen, ist wohl ihr so >zahlreiches< Überleben zuzusprechen! Dabei sind's eigentlich keine "Insel-Ur-Einwohner", sondern irgendwie - mit den frühen Siedlern aus dem Stammland, der >Iberischen Halbinsel< vor 400, 500 Jahren "mitgekommen".
Genau wie Enten, Schnepfen, Bekassinen u.s.w. sind sie auf den Acores nun begehrtes Jagdwild. Letzere aber nur in besonderen u. "geschützten" Gebieten u. Zeiten! Open Season!!
Als einst die aus dem Gebiet des heutigen Libanon die Phönizier - (mal nicht wieder die ollen Röner!) die Welt auf dem Seewege erforschten -weit vor unserer Zeitrechnung- "fanden" sie auch eine, fast nur von diesen Wildkaninchen besiedelte, wimmelnde Halbinsel im Mittelmeer (und Atlantik) liegend, vor.
Und sie benannten dieses unbekannte Land >Ishepanim<, also "Kaninchen-Insel"! Einfach, nicht?
Die alles so später erobernden Römer machten "HISPANIA" draus. Und als wir diese "Insel", seit den 60-igern eroberten, mit "vamos ala Playa" zunächst die Strände später mit ... >"SPANIEN? OLÉ!"<
So kannten wir dieses Gebiet "hinter den Pyrenäen-Bergen" als Urlaubsziel und "LTU"-Destination doch schon: "SPANIEN!
Also: Von dort stammen also unser "Stallhasen" und sie gelten nicht als die kleineren Verwandte unserer >Feldhasen<. Erst sehr viel später kamen sie über alte Handelswege zu uns und in Züchterhände. Die kreuzten und "machten" so bald über >80 "Rassen"< draus; und manchen Braten!
Das Fell -so weich & kuschelig- wurde in Jacken u. Mäntel, als Decken und -ich denk' es ist Aberglaube- gegen Rheuma den schmerzenden Gelenken umgebunden. Viele Sprichwörter verdanken ihre Existenz dieser friedlichen Hoppler-Gilde! Und einige, famose Rezepte: leckere "Wild-Gerichte".
Ein Rezept verriet Fontes mir, das in seiner Familie, in S. Pedro, seit Generationen die Männer in der Küche "werkeln" lässt.
Ich hoff' ich übersetz es richtig und ihr, ihr "macht" es danach richtig lecker als "Sonntags-Schmaus":
Das Kanin aus der Decke schlagen ("Jägerlatein": also ein bereits abgezogenes und ausgenommenes K. darf's sein. ABER: Mit Kopf und Innereien separat dazu!), aufbrechen und ein, zwei Tage (in Leinen eingewickelt) in kühler, trockener Luft abhängen lassen. Die Innereien separat oder in einer Schüssel (abgedeckt u. fliegensicher: kühl!) aufbewahren!
Heißes Olivenöl ist in der Pfanne (Bräter aus Guß) und dadrin die Läufe, Rücken u. Keulen getrennt (=portioniert) mit Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeer, Salz & fr. Pfeffer aus der Mühle anbraten. Bis ringsum eine dunkle Bräune sich - wie bei Tante Lisbeth auf'm Sonnenbett von San José auf Ibiza - sich ringsum zeigt.
Die Teile werden dann entnommen und in dem "Fett" die Süß-Kartoffeln, Patatas-doce, Möhren u. Sellerei geschmort und dann ebenfalls entnommen und warm gehalten. Nun sind die Innereien dran: Herz, Leber und Blut (die Nieren, die laß >ich< weg!) kommen mit Piri-Piri, weiteren Zwiebeln und... Vinho do Cheiro zum ablöschen in diesen "Brei".
Passieren und mit >NATA< ("fette" Sahne) angießen, süßen Paprika, Fenchelkraut, und frisch-gemahlenem minzartigen, schwarzen Pfeffer und Meersalz abschmecken.
Die Fleischteile in dieser "SOSSE" bei kleiner Flamme weiter schmoren lassen. Zum Schluß die Möhren u. Kartoffeln beigeben. Zudecken und ziehen lassen. Derweil den obligaten Reis -duftend u. langkörnig - in Salzwasser garziehen lassen!
Das gar-gezogene Kaninchen mit "Zutaten" auf eine tiefe Servier-Platte geben, den trocken gekochten Reis in Schüsseln füllen und die Gläser mit leicht gekühlten roten FONTES füllen und... À SUA SAÚDE; lasst's euch so mal schmecken, das > "COELHO ala FONTES" Und, da es IHN in "Europa" nicht gibt, statt Fontes-Wein, einen Roten >QUINTA DA VERDERENA<, einem Regional-Wein aus der >Estremadura<; Jg. 2000 mit 12 % Alk. von ca. 30 ha. stammenden fruchtigen Wein mit wenig Säure.
Traditionell vinifiziert und für so ca. 3,60 Euro so serviert!
Der Wein "knallt" nicht. Kommt wie alles, auf die Menge an!
Und den Grooßen Dooosch der grüßenden Weinnase!