Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 33: Die "Weißen Häuser"...


... mit ihren etwas... überdimensionierten Kaminen, sind wohl ein pitoreskes "Wahrzeichen" der bäuerlich strukturierten Azoren-Insel Santa Maria.
Flache, gedrungene Natur(Basalt)-Steingebäude. Kunstvoll geschichtet und erst in späterer Zeit mit dem Lehm-Mörtel (Inselabbau) verputzt und mit hellroten, tönernen halbrunden Pfannen eingedeckt. Viele stehen leer; aufgegeben!

Der Kamin ist an der i.d.R. schmalsten Hausseite -dem Wind zugewandt- auf quadratischer Grundfläche aufgebaut. Wie zu einer Pyramide verjüngt er sich über den Dachfirst hinaus zu einem hohen, runden Kamit mit Aufsatz in Form eines "Pilzhüt'chen's" als Abschluß. Die Abgase entweichen aus darunterliegenden quadratischen Öffnungen "in alle vier Windrichtungen"!

Wo die uralten Häuser verputzt wurden, haben sie i.d.R. einen strahlend weißen Kalkanstrich mit farbig - entweder blau, grün oder ockerfarben - abgesetzten Tür- u. Fensterumrandungen.
Etwas abseits steht der -ebenfalls aus Natursteinen geschichtete Stall. Aber der ist wie ein... Schloßturm wirkend: kreisrund und unverputzt. Mit Hölzern u. Zweigen abgedeckt, der Zugang, wie bei einem Schneckenhaus, versetzt liegend ist er so vor Witterungseinflüssen - bes. dem harschen Regen - geschützt.
Die Häuser wurden zumeist in "Erdfalten" oder windgeschützten Tälern, an Hügel, teils eingegraben, gebaut. Für Generationen sicher!

Diese Häuser, durch die weiße Farbe, bilden zur satt-grünen Umgebung ein sehr kontrastreiches Bild; uralte bäuerliche Bau- u. Siedlungskunst aus dem Alentejo vor ca. 500 Jahren "importiert", findet sich hier pitoresk wieder.
Und warum die Häuser nicht ganz farbig gestrichen wurden?
Na,... weil's so Geld für die dafür teure u. viele Farbe nie reichte!
Und der Salzgehalt der Seeluft schnell die Farbe "blättern" ließe. So wie bei den hölzernen Schiebefenstern u. Läden, die stets so farbig gestrichen sind.
Daneben findet man noch mit dicken Lavabrocken in der Erde eingelassene und abgedeckte, grab-ähnliche Kammern. Das ist der "Kühl- u. Vorratsschrank", und gleichzeitiges Versteck aus der Zeit, in der noch Piraten zum plündern kamen!

Heute ein kaum benutzter Raum mit "trockener" Kühle:
Ein Weinkeller!

Gruß Weinnase!