16.10.2008
Tach aber auch!
Erst gewittrige Unwetter, dann tagelanger, trübsinniger, dichter Nebel und heute unaufhörlicher Regen, ohne das es hell wird. Der Holzherd spendet wohlige Wärme und Kessel auf ihm simmern mit heißem Wasser. Unsere Gastgeberin und Hausfrau hat sich heute in eine fleißige Bäckerin verwandelt. Heute wirds Brot gebacken und allerlei vorbereitende Arbeiten für die Grande Fiesta zum Samstag erledigt.
Der ethnische Reichtum nebst Synkretismus Brasiliens ist wohl auf der Welt - mit der Vielzahl an Traditionen und kulturellen Eigenarten als einmalig zu bezeichnen und typisch für das riesige, tropische Land in multi-kultureller, friedlicher Gesellschaft der fünftgrößten Bevölkerung der Erde, das erst im Jahre 1500 vom portug. Seehelden Pedro Cabral für das ca. 100-fach kleinere Königreich Portugal "erobert" - vom heutigen Hafen >Portu Seguro<, dem "sicheren Hafen" in Besitz genommen und ausgebeutet (die indigenen Urvölker massakriert oder in die Versklavung auf den Plantagen geschickt), wurde.
Das bras. JEITO ist kaum ins deutsch (oder andere europ. Sprachen) übersetztbar. "JEITO" sichert eine typisch brasilianische Art des Miteinander und Überleben. Wer rechthaberisch auftritt der gilt als "chato" (=wie ich ein sturer Ochse). Dieses jeito-hafte erinnert mich an die lustigen Improvisationen des "braven Soldaten Schwejk", oder an den mir äußerst sympatischen Landsmann (Flame!) Uylenspiegel in buntem phansasievollerem Auftritt. Mit einer jährlichen Geburtsrate, die eine +2%-tige Steigerung der Bevölkerung ausmacht, wachsen die küstennahen Regionen und Mega-Cities ins schier unübersichtliche. Wer einmal wie ich nun öfter übers nächtl. städt. Gebiet von Sáo Paulo hinwegfliegt, der kommt aus dem überwältigendem Staunen ob der glitzernden Pracht der vielen "Leuchtbänder"-Straßen bis an den Horizont und wie Milliarden Sterne leuchtenden Häuser und Plätze, nicht heraus.
Diese Mega-City im gleichnamigen Bundesstaat am Atlantik produziert 65% aller (Industrie-)Güter und +25% aller landwirtsch. Produkte, und kriselt dennoch. Im Großraum der City als Moloch leben +13 Millionen Menschen lt. amtl. Schätzung in der Enge einer Großstadt; im Großraum sinds +20 Millionen auf ca. 1.500 qkm(!!!) auf durchschn. 730 mtr. Höhe (und ca. 60 km von den beliebten Stränden am Atlantik entfernt), meist in Elendsvierteln und -quartieren, den Favelas.
Das Sáo Paulo Convention Visitors Bureau gibt die >notwendigen< Auskünfte und Hilfestellungen. Da es hier eine Reihe deutschsprachige Ärzte und medizinische Spezialisten und die beste(n) Klinik(en)/Hospitäler geben soll, die man in Süd-Amerika aufsuchen kann, bin ich wohl hier in guten Samariter-Händen mit meinem Problemen. Wir -ich- werde es ja erleben und bestimmt etwas gesünder überleben!
So, nun wieder zum eigentlichen Thema dieser Zeilen zurück. Sáo Paulo (und die Klinik) muß noch warten. Zwar werden wir wieder vom intern. Airport "Guarulhos" wohl nach Deutschland starten, aber auch dieser Termin kann noch (Monate?) warten, zunächst hoffe ich wieder trocken und sonnenwarm unterm Zimtbaum und seinem Freund, dem Feigenbaum, im Garten des alten Farmhausess, freundlicheres Wetter genießen zu können.
Und dem nun doch etwas hektisch wirkenden Don Oswaldo wünsche ich nun ganz besonders viel Jeito. Denn das Dach der Festhalle ist undicht! Es regnet ganz stark durch. Er und seine Eveli sind gerade, in der nassen Dunkelheit aufgebrochen, um eine Lösung oder Ersatz (wo bloß?) zu finden. Denn ohne -dichte- Halle kanns kein Fst geben!
Der heutige Morgen brachte uns aus den nebelverhangenen Hügeln per Bus ins sonnenwarme Pelotas. Den ganzen Tag "stromerten" wir durchs Geschäftszentrum und dem "antiken Viertel" dieser weitläufigen Stadt, die nur 10 Min. von einem der buchtenreichen Teile des Lagoa dos Patos, der Süßwasser-Lagune, entfernt ist. Wir sollten "Reißaus" nehmen, damit hier im Hause die Kuchenberge produziert und "Tabula rasa" in allen Räumen => Großer Hausputz <= gemacht und wir nicht stören/gestört werden.
Das die Serra Gaucha auch ein Stück Italien bietet, habe ich zum Thema WEIN ja schon unter www.weinnase: Brasiliens ungehobene Schätze berichtet. Die www.serragauchaturismo.com.br oder www.serragaucha.com gibt dazu noch weitere Auskünfte über diesen Mittelgebirgszug, nahe der Atlantik-Küste, dem "Litoral Gaucha" in <RS>, der auch wetterbestimmend ist. Hier ist auch die Wasserscheide zwischen der Pampa (Westen) und Atlantik-Seite (Osten) der ablaufenden Flüsse.
Wer, wie wir, uns dieses südliche Brasilien "erobern" will, findet noch "touristenfreie", weite und verschiedenartige Gebiete. Regionen und Städte wie Pelotas, in denen sich sehr selten mal -außer "bras. Touristen"- bleiche Europäer blicken lassen. Hier kann man wohl noch sein eigenes >" Xangri-Lá "< finden und eine umwerfende Naturvielfalt sowie Gastlichkeit genießen, sich sogar mit 3 "Sorten" an Wasser "begießen" oder drin, erfrischend, eintauchen etc.!
Recht "blauäugig" haben wir heute in Pelotas gehofft, ein Klasse-Restaurant mit landestyp. Spezialitäten zu finden. Noch habe ich solch eine "Gourmet-Insel" nicht entdecken können. Nur eine -leider- geschlossene "Casa del Vinho" am Rand des Stadtcentrums. Im Zentrum gibt einige Restaurants, meist einfacher Art und überwiegend mit Bufett/Grillstationen, als kulinarisches Angebot, das in der Regel preiswert und reichaltig sowie -auch mal- lecker und ansprechend sein kann.
So, wo's etwas, was uns -mir- aufgefallen ist, gibt, wo's etwas zu sehen und genießen gibt, davon werden wir wohl noch mehr berichten, wenns große Fest am Sonntagabend sein, für alle wohl, vergnügliches Ende gefunden und wir ausgeschlafener uns auf Touren begeben, um uns in der Neuen Welt -Brasilien-, vorerst aber beschränkt aufs Gaucho-Land <RS>, umzusehen, auf Info-Suche gehen und unsere, eventuelle >Neue Heimat< näher anzusehen =Entscheidungsfindung zu betreiben - oder nur etwas länger als Gäste bleiben.
Eure olle Weinnase
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Zwar ist das ges. Alphabet gleich dem unseren, die Aussprache des brasilianischen (portugiesisch) jedoch "singender", vokaler und gedehnter als es geschrieben scheint. Also nicht sehr einfach für uns. Besonders die Endungen an den meisten Worten verwirren. Das "A" für Frauen/zu Frauen und das "O" für Männer/an Männer gerichtet und die damit verbundenen Fehler, nerven uns sehr!
Der Besuch war eine kleine Abwechslung an diesem total verregneten Tag auf der Farm und grau in grau des Himmels. Wer hatte mir nur gesagt, es wären "sonnige Zeiten" in Brasilien?
Schwarze Menschen aus Afrika waren die s.Zt. teuere Handelsware und besser "geeignet", den Raubbau und Sklavenarbeiten der Land-Barone nachzukommen. Millionen an negroiden Menschen wurden so importiert und vegetierten, wie Vieh teils "gehalten", ihr kurzes Sklavenleben in gefährlicher und schwerer Arbeit.
Und dieses Riesen-Reich hat die heutige "brasilianische Kultur" des freundlichen Unmgangs und explodierender Sinnesfreuden hervorgebracht. Als weltweit bekanntestes Zeichen: Der Karneval in Rio als lebenzählender Augenblick eines circensisch-bunten Daseins für das Heute. Selbst unter größter Sorge und Last gilt... "sempre dá um jeito" (="es gibt immer einen Ausweg"!) als Lebensphilosophie.
Vom hohen "Edificio Italia" (vorzügliches Restaurant) kann man den phantastischen Panorama-Blick vom letzten Stockwerk des "Terraco Italia" in 135 m Höhe bis zum Umkreis von ca. 40 km -bei klarem Wetter- neben seinen gastr. Spezialitäten genießen. Dieser Eindruck muß für jeden Besucher unvergesslich bleiben: atemberaubend!!!
Außer den kurzen Stop-Overs auf den Hin- und Rückflügen von Caxias do Sul und Porto Alegre kenne ich >SP< noch nicht sonderlich; von den berückenden Panorama-Blicken und Überflügen in der Nacht mal abgesehen. Diese Stadt, un noch einige Highlights mehr, werde ich, falls es klappt, mir zu einem späteren Zeitpunkt "erobern" und erleben wollen. Nicht (nur) als zeitknapper Tourist auf ausgetrampelten Pfaden und unter Nepp und Kitsch leidend.
Unter www.guiasp.com.br kann man sich etwas mehr an Infos und Eindrücke erwählen, als ich es jetzt noch erzählen kann. www.martinsusstaden.org.br/de gibt dazu noch interessante Einblicke in die Geschichte der deutschen Einwanderer - das Deutsche Konsulat www.sao-paulo.displ.de Hilfen für deutsche Reisende und Touristen "in Not"!
Und vom >Churrasco< am Samstag abend, dem Grill-Feier-Festtag der Familie Oswaldo & Eveli Degen in MoRe's "Gaucho-Halle". Aber... bekanntlich ist "die erste Illusion im Menschenleben - der Schnuller", so sagt ein bras. Sprichwort. Der Regen kann -uns- das Fest doch arg vermiesen. Und mit Cachaca oder Pinga als "Caipirinha" im Glas lässt sich nun mal kein Unwetter oder "dauernder Pampa-Regen" vertreiben. Bloß den "Kummer" ob dieses möglichen Desasters etwas "verflüchtigen".
Saudade, das unbestimmte Gefühl der Sehnsucht nach... ich such mir was aus, und bleib vorerst noch im kaminwamen alten Farmhaus und genieße die Küchenkünste unserer Gastgeberin Eveli und denke mir, alles ist/wird... "TUDO BEM!" = "Alles klar"! Na wunderbar, ich habs "Jeito" schon drauf - aber dennoch: Hoffentlich hört zumindest ab Morgen früh 8:00 Uhr der Dauerregen und Kühle auf. Denn dann wollten wir nach Pelotas per Bus, und nicht per Kahn, auf!
Ich denke, der clevere Kerl wirds -irgendwie- schaffen, uns zur Feier -trocken- einzuladen.
Diese Gelegenheit, der zur späten Nacht vergangene Regen und unsere Neugier ließ uns erwartungsfroh aufbrechen. Eine Std. Busfahrt über die Holper-Sand-Piste und für 5,75 R$ p.Pers. waren wir sehr früh in Pelotas und erlebten das "wachwerden" der Pampa-Stadt am gleichnamigen Fluß.
Das diese weite Gegend von Wasserreichtum gesegnet ist, berichete ich ja schon. Das man aber gleich in drei verschiedenen "Sorten" an Wassern baden und faulenzen kann, wohl noch nicht. Und alles recht simpel und dazu preiswert über Busverbindungen erreichbar: Badestrände am Atlantik bei Rio Grande; Süßwasser-Bäder am Lagoa, bei Pelotas die Baleários "Santo Antonio", Valverde und mit dem Stadtbus nach Prazeres, mit allen Annehmlichkeiten und Sportarten, die ein "See"-Bad bieten kann. Die "Esánda do Laranjal" sollte man schon besuchen, wenn man etwas übers einstige, herrschaftliche Leben auf dem Land und an dem See/Lagoa erfahren und das Museum im Komplex besuchen will.
Laranjal ist also Pelotas "Riviera" und gehört zu der "Costa Doce", der "süßen Küste" (Süßwasser = Lagoa dos Patos). Der Atlantik hats Salzwasser und lange, weite, breite, wilde, romantische und mondäne wie einfache Badeorte und Fischerdörfer und hats Salz auch als Ware -neben Fisch- sowie abgelegene, sehr einsame, ruhige - urige Strände und Buchten!
Nun fehlt noch das "Heilwasser" =Mineralische und Thermalbäder, die das Land Rio Grande do Sul recht oft bietet! Mit der kl. Auswahl www.turismoirai.com.br oder den Thermen von www.termasdemarcelino.com.br oder www.vicentedutra.famurs.com.br kann ich nur einige empfehlen, die unter die "Termas e Balneários" immer mehr aufgesucht und an Beliebtheit gewinnen; nicht nur der Gesundheit sondern des Basespasses wegen.
"Tourismo Aventura" ist eine recht neue -extrem sportliche- Art als Tourist Brasilien zu entdecken/erleben/erfahren und erobern. Dazu werde ich aber wenig Informatives beisteuern können, Nur... es soll "alles" geben, was sich "Extrem"-Sportler so zu Lande, Wasser, Unterwasser und in den Lüften, Wasserfällen, Flüssen, den Seen und dem Atlantik und Bergen der Serra Gaucha oder auf den Turf- und Autopisten wünschen und zu Höchstleistungen herausfordert. Das >Secretaria do Turismo, Esporte e Lazer (Setur)< gibt dazu bestimmt genügend Infos unter (51) 3288-5442 oder 5439, sobald man im Bundesland RS sich aufhält und sich "vor Ort" besser -direkt- genauer umsehen kann - und sollte!
Ich halte mich da -bewusst- besser mit den sonst üblichen Tipps zurück. Sonst wird man mir noch -evtl. enttäuscht-, "aufs Dach steigen", statt den Morro Redondo "besteigen" ;-)) !
"ALLES BLAU" wars nicht anzusehen, aber, wer in Pelotas is(s)t, sollte es ruhig hier unter vielen "Heimischen" probieren. Auf 2 Etagen bieten sich stets frischgeputzte Tische und -mit Geduld- auch ein Platz nach der Rush hour (der umliegenden Geschäftswelt als "Kantine" dienend, ist das geräumige Lokal proppe-voll) zu bekommen. Frische Fische, Fleisch und täglich wechselnde landestypische Produkte -insbes. herrliche reifes Obst und div. Kuchen und Süßspeisen- werden stets an langen Theken aufgebaut und nachgelegt. Der Holzkohle-Grill ist perfekt auf Touren, was man an dem schmackhaften Fleischangebot, in Qualität und riesenhafter Größe und Menge, schnell bemerkt und... genießt!
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