18.10.2008
Tach aber auch!
Ein Ornithologe hätte hier am Bambus-Hain am alten Farmhaus in Morro Redondo seine wahre Freude. Ich erfreue mich hier, wo der kleine Bach verläuft, der Sonne und dem vielstimmigen Gesang, Farben und Spiel der veschiedenartigen "Freunde der Sonne". Vögel, von denen ich nur eine Sperling-Art erkenne, die so keck und zutraulich um mich sind. Ich bin gespannt, was mir der neue und sonnige Tag heute in Brasilien bringt, wo uns der Bus evtl. hinbringt oder die vom gestrigen Ausflug noch müden Füße!
EMBRATUR, die in fast allen größeren Städten vertreten scheint, hat einige Empfehlungen parat, auch hier für den Bundesstaat Rio Grande do Sul. Selbst weitere Routen, die eine -mehrere- Übernachtung(en) mit sich bringen, können hier ausfindig unds richtige -preiswerte- Bett via "Bed & Breakfast" oder schon aus der BRD via Hospitalityclub eine Vielzahl -für Mitglieder kostenlose- von Übernachtungsmöglichkeiten gefunden werden.
Der Urlaub, mind. einige Tage/Nächte, auf dem "Bauernhof", Farm ist mit 30-60 Euro VP eine gelungene Alternative und bringt dem Gast und "Land & Leuten", mit Komfort & Verpflegung sowie stets freundlichem Service in gute Erinnerung und familiär "näher" (Ferias Brasil). Eine Fazenda als lohnende Urlaubsgelegenheit kennenzulernen ist auch Gelegenheit, etwas von der Kultur und Landschaft sowie Geschichte zu erfahren, erleben.
Die von Europa her bekannten Luxushotels ("Ketten-Häuser") können von 120 - 300 Euro/Nacht das Budget schnell sprengen. Deshalb ists besser, sich etwas bei der vorhergehenden Suche via Internet oder vor Ort in den regionalen Anzeigen der Tagszeitungen "anzustrengen" bei den div. Angeboten (empfehlenswert auch möbl. Zimmer und Appart. in größeren Orten zm längeren Verbleib). Notfalls muß ein für Brasilien (Amazonien) typisches Bett >Rede<, die Hängematte (niederl. ="hangmak" als mögl Herkunft) unter Bäumen reichen, sobald diese vertrauenserweckend stabil sich probierend zeigen!
Diese "0 Real"-Variante (R$) oder mit dem Camping-Platz sind sehr unterschiedliche Angebote, Lagen und Ausstattungen -besonders hier im Süden besser als im Norden Brasiliens- auffind- und buchbar.
Der REAL (plural "Reais") ist derzeit stark und arg in Bewegung/Bedrängnis. Unsere derzeitge "Geldquelle" via VISA-Card "tröpfelt" nun erheblich schwächer wegen der Kursverschlechterung und Abrechnung vom Ing.-Bank-Konto meiner Schwester in der BRD (R$ = US$ = Euro) über eine negative US-$-Zwischenumrechnung in der Währungsabrechnung. Die sog. "weltweite Bankenkrise" hat uns auch hier -leider- "voll erwischt": Statt vor Wochen noch 1 Euro = 2,46 R$, gibts z.Zt nur 2,10 R$; Tendenz "fallend".
Beim Geldwechsel können (sehr hohe) Provisionen ("Banco do Brasil" ca. 15 Euro!) verlangt werden. Die sog. Schwarzmarktkurse sind stets "provisionsfrei" = bessere Alternative, >"Paralelo"< genannt (www.reisebank.de). Wos Schild >GAMBIO< sichtbar ist, kann "beruhigt" und offiziell gewechselt werden. Kreditkarten sind aber fast überall akzeptiertes Zahlungsmittel und viele Banken haben Transaktionsautomaten =Auszahlungsautomaten für fast alle Kartensysteme.
Noch ein anderes "Geldproblem" stellt sich: Das "Trinkgeld"! In den besseren Restaurants etc. werden bereits auf der Rechnung 10% "Servicio" ausgewiesen (=Atendimento!), sobald auf der Speisekarte oder Hotelpreistabelle "Servicio incluido" oder "Cobramos cover" steht. Mit dem Hinweis NÀO als Zusatz, sollte man selber bis zu 10% dem Rechnungsbetrag zufügen. Hotelpagen und Zimmermädchen (Camareira) freuen sich über 2,3 oder bei bes. Leistungen 5 R$. Bei Taxifahrern und Tankwarten den ausgewiesenen Betrag "großzügig" aufrunden, macht auch hier die Freude und bringt manchen Tipp/Rat hervor.
Wenn ich in den Berichten die ca.-Preise in Euro -mit Vorbehalt und ohne Präjudiz- angebe, dann auf dem Stand vom Okt. 2008 und habe dabei nicht -bislang- die bras. Inflation berücksichtigen müssen! Nun wirds durch die Weltkrise aber "abenteuerlicher" als geahnt!
Das "Telefongeld" ist wohl das teuerste, was man an versch. öffentl. oder den Handy-Telefonen "berappen" muß. Internat. Telefonate sind meist nur an selteneren "Posto Telefónico" möglich. Bei uns in MoRe ist dies so -leider- nicht der Fall und die Post (="Correios") weitweg, übern Berg. Die Laufzeit nach Europa/BRD kann für einen Brief schonmal bis 10/14 Tage -und umgekehrt- dauern. Mit dem Zusatz (Kosten!) SEDEX (=Eilpost) gehts aber auch sicherer und schneller, wenn man mehr an Sélo (=Briefmarke) als Wert bezahlt (Karte = 0,85 R$!). Pakete gehen i.d.R. langsam per Seefracht (über 2 kg) ab.
Das bei uns so "allgegenwärtige" Internet-Cafe ist in MoRe nicht und in Pelotas selten, und wenn, std.-lang belagert, auffindbar; wenns wo ein Shopping-Center gibt.
Das teuerste Geld ist das "ASSALTO"-Geld in der Tasche, das man bei einem Überfall -um sich vor totaler (bis auf die Unterwäsche!!) Ausraubung zu schützen "lose" in der Tasche und sofort parat (ein par Reais, ca. 10$!) haben sollte. Alle anderen Barmittel, Kreditkarten und Dokumente gesichert am Körper oder "versteckt" mitführen. Der Brustbeutel oder die Wadentasche ist bei den Dieben/Räubern willkommene Beute und sofort ergattert.
Für die (vielen) Polizeikontrollen reicht on the road auch die Fotokopie des Reisepasses. In den öffentlichen (Bus)Verkehrsmitteln möglichst abgezähltes oder "Kleingeld" bereithalten und nach Banken/Automaten-Besuch/Nutzung sich vergewissernd, sichernd -und ohne Geld in der Hand- umsehen und zügig fortgehen. Kinder- und Jugendbanden sind i.d.R. die Streetgangster und bei Menschenversammlungen die, die Trickdiebstähle, kaum bemerkbar, durchführen. Und mit lautem Geschrei "SOCORRO" (="Hilfe") ist nicht immer jemand oder gar die Polizei zur Stelle. Oft bleibt hier der/die Überfallenen oder Bestohlenen >soletário< (="einsam"); besonders an den Prias, dei "Traumstränden", die dann zum touristischen Albtraum werden!
"Eu vou bem, obrigado!", vermag ich heute am sonnigen Morgen auf die freundlich-höfliche Frage nach dem Tageszeit-Gruß, antworten = "mir gehts gut, danke der Nachfrage!", zu antworten. Das Wetter an den Ausläufern der Serra do Mar, der Serra Gaucha mit anschließender Gras-(Weiden)landschaft der Campanha Gaucha (=Pampa) scheint sich vom Unwetter erholt und den Regenabschnitt des Frühjahres "vergessen" zu haben. Es scheint die Sonne soll uns nun dauerhafter begleiten (bis 35/40°C in den Küstenregionen, dem Gaucho-Litoral!) und den baldigen Sommer einleiten.
Einige der 1.670 Vogelarten (z.Zt. bekannte aber sich noch "ergänzend" um unentdeckte Spezies) sind jubilierend aber gut versteckt oder "getarnt" (=Mimikry) um mich und im Zimtbaum mit seinem Freund, dem Feigenbaum, über mir im immer mehr aufblühenden Garten, am Bachlauf des alten Farmhauses des Degen-Clan-Jeffe Oswaldo, der grade auf irgendeiner Weide werkelt oder 'ne Wiese mäht, Holz rodet oder am Neubau den Ausbau weiterbetreibt, keine Minute "ruhigsitzend" bei uns bleibt!
Auch wir werden gegen Mittag nicht mehr bleiben, sondern per Bus wieder nach Pelotas uns "treiben" und in der Stadt verweilen. Alles aber ohne sonderliche Hast, oder uns gar zu beeilen. Die Aras und Papageien in den Eukalyptus-Bäumen zetern und kreischen wieder: Die Sonne, sie scheint wieder - und bald "erbarmungslos" auf uns nieder!
Die jetzige Zeit ist also die bessere Zeit, um sich die Orte und Städte in >RS< zu erlaufen und um dortige Sehenswürdigkeiten zu besuchen, Eindrücke zu sammeln und... den "Sound Brasiliens" hier zu erleben; hier, unweit des "südlichen Wendekreises", der mitten in >Sáo Paulo<, der Stadt der Superlative(n) liegt!
Das vergangene Unwetter hat das weite Land in die bras. Nationalfarben getaucht: gelbe, margerittenartige Blumen überziehen fast alle Weideflächen mit ihren quittegelben Blüten vor sattem Grün der Büsche und Bäume sowie dem Wiesengrün. Dazwischen kleinere Horste mit zartblauen Glockenblüten. Meist am Weges- oder Weidenrand sprießen aus langen, lanzenförmigen Blättern, an schritthohen Stielen mehrfache kleine, glockenförmige Blüten in alt-rosa.
Bei uns am mäandernden Bachlauf geben strahlend weiße Blüten den Kontrast zum Grün des Gesträucht, in dem man filigrane rote Blüten sehen kann. Die riesigen, kelchartigen weißen Blüten gehören -unterarmlang- zu der bei uns auch wachsenden Pflanze mit Namen "Engelstrompete". Die Namen der anderen Pflanzen kenne ich nicht.
So gegen 18:30 Uhr konkurrieren die Busse und Riesenlaser mit den Gauchos auf den Pferden, die von den Weiden die Milchkühe von den Herden abtrennen und zu den Stellen der Melkanlagen -meist in Ställen/Schleusen- treiben und mit den Ochsenziemern (=Peitschen) dabei knallend die kl., braunen Kühe zur Eile antreiben. Bus und LKW bleiben dabei ruhig und gelassen hinter dem Auftrieb, Abend für Abend, im gemütlichen "Trab-Tempo". Niemanden störts, auch wenn die Verspätung doch damit schon "heftig" ausfällt.
Der Gaucho beherrscht sein kleines, schlankes Pferd dabei so virtuos und flink, daß er mit seiner Herde schnell die staubige Holperpiste, längs den Weiden, die Piste räumt bevor die "Herren der Straße" von "Mordgedanken" träumen.
Bei unseren abendlichen Bus-Rückfahrt von Pelotas können wir solches Spektakel ja jedesmal erleben und staunend, gebannt zuschauen: Bei dieser Gratis-"Wild-West-Show" auf den "Straßen" von >RS<. Und die Herren in besonderer Kluft, auf einem PS bewundern!
Vieles ähnelt hier den alten "Western"-Filmen. Obwohl nicht Johne Wayne, sondern José Müller hier stolz reitet und kein Sheriff/Polizist einschreitet. Trabende Pferde, auch als Gespanne und flinke Reiter sind nicht nur des Reiters Stolz, sondern notwendige und sehr gebräuchliche "Transportmittel" - fast wie auf unseren Dörfern vor 50, 60 oder 70 Jahren.
Auch die kleinen, geduckten Häuschen in der Pampa, die Vorbauten der Fassaden oder Gehwege, hölzerne Brücken über Flüsse und Bäche sind so, wie wir sie als Bilder des "Wilden Westens" kennen = TV-/Kino-Bilder Hier ists aber die Realität und gelebte -notwendige- Tradition im südlichen Brasilien, dem Macho-Land, der Vaquero-Heimat, der Pampa. So lebt es sich bei/mit/unter der Landbevölkerung (=Caipira!) im "Wilden Süden"!
Mir tut allein vom bewundernden Zusehen aus dem rumpelnden, schaukelnden Bus schon der Bunda (=Hintern!) weh!! Da würde ich doch lieber mit der "Shangrila Rio" und mit dem dt. Skipper Heinz um Rio de Janeiro -auf dem 19 m langen Schoner- kreuzen, statt so matt und platt im Sattel hopsend durch die Pampa zuckeln.
Aber von diesem Traum, da erzähl ich mal später. Und vom bras. Strandleben und Genüssen von/in einer Barraca (Strandbude/-Kneipe) an über 7.400 km Küste (=Litoral) von Brasilien (www.suapraia.com.br oder www.melhorespraia.com.br), das (Euch) neidisch machen könnte! Oder?
Wer denkt hier nicht an das (Lied) legendäre "Girl from Ipanema" und an den "Zuckerhut" von Rio de Janeiro? Hier mal faul am Strand liegen und das bras. Strandleben genießen; direkt "um die Ecke" der berühmten Copacabana-Bucht und -natürlich- an den "Karneval in Rio"!
Aber, dafür braucht man kaum ein Bett, so schnell verlebt/vergeht einem die "bunte" Zeit hier.
Wird aber auch Zeit, daß ich -wir- bald mal hinkommen!
Eure Weissnase (ehem. Weinnase) on the road zu den Praias!
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