28.11.2008
Bom Dia!
Viel Papier habe ich hier in der Pampa beschrieben. Beschrieben, wie es uns so im Gaucho-Land geht und was man über Brasilien so erfuhr. Heute sind es 45 Geschichten und Erzählungen, Aufzählungen von Fakten oder bloße "Gedanken-Splitter". Bald an 200 DIN A4-Seiten werden es wohl gewesen sin, die ich der brasilianischen Post "Correios" in nun 7 DIN A4-Kuverts anvertraute. Ein paar Postkarten - viel an Angebot gibts hier nicht - kamen dazu.
Dies ists, was ich in nun fast 2 Monaten in Süd-Brasilien so nach Deutschland, an die "Echte" Barbara Becker in Düsseldorf schrieb. Aufschrieb was mir auf- und ein- oder gefiel. Allzuviel gabs bis dato hier im Dorf Morro Redondo ja nicht, was so wesentlich und berichtenswertes wäre. Heitere Beschaulichkeit und ein unaufgeregtes, dörfliches Farmleben halt!
Von Einkäufen in der nahen Kreisstadt Pelotas, der alten Hafenstadt, die dem bras. Bundesland den Namen gab >Rio Grande< am Atlantik-Strand! Und von Sao Lancenco, dem kleinen Ort am weiten Lagoa dos Patos, der pitoresquen Süßwasser-Lagunen-Landschaft konnte ich etwas schreiben. Dabei mag der Eindruck entstehen, es wäre uns... langweilig geworden. So ganz ohne TV oder Radio, Zeitungen und Büchern (die 3, die meine Frau mitgenommen hatte, waren nach 3 Wochen schon ausgelesen) und den "Vergnügungen" einer deutschen Großstadt oder Touristen-Metropole, irgendwo auf der "restlichen" Welt.
Von dieser meint man sich hier auf der Farm von Don Oswaldo in Morro Redondo's grünen Hügeln abgeschnitten, sehr im Abseits liegend. Und dieser Eindruck, der trügt nicht, wenn er in meinem Bericht, auf einigen der an 200 Seiten "durchbricht"!
So ist nun mal das Gaucho-Leben in der Pampa von Rio Grande do Sul: Ruhig und beschaulich und stark vom jeweiligen Wetter geprägt.
Hier gehen die Uhren tatsächlich irgendwie langsamer und "anders". Ein bäuerlich geprägtes Leben, so wie es noch vor 50, 60 Jahren auch bei uns es mal gab. Und wie ich es noch aus meiner Kindheit, schon leicht verblasste "Bilder", her kenne und oft als "vermisst" reklamiert habe. Hier muß man "selbstgenügsam" in der Pampa-Weite leben wollen und können. Auf sich selbstbezogenes Leben ist nicht leicht. Und es gehört sicherlich auch Mut dazu, sich von alldem bisherigen -oft zu hektischen- Leben zu trennen um zu erkenne, was hier in der weiten Pampa-Natur dann wesentlich ist und bleibt.
Denn hier bleibt meist alles, wie es schon seit langem war. Hier dient das Pferd nicht zum Sport oder Freizeit. Kutschen und Karren sind immer noch "zeitgemäße" Fortbewegungs- und Arbeitsmittel. Der Bauer ackert noch mit dem eigenen Gaul im Gespann von Tier und Mann. Und ab und an bringt einen ein rumpeliger Bus, über staubige Sandpisten, aus dieser Abgeschiedenheit für 'ne Zeit in die laute, lärmend-hektische "Außenwelt".
Davon hab' ich erzählt, und wie wir uns anfangs schwer taten, so hier, auf der Farm am Passo do Valdez, zu leben und unseren "unangestrengten" Tag zu gestalten: Wir, die beiden Alten aus Europa. Wir, die "deitsche Leit", haben mit der Zeit hier akzeptieren gelernt >einfacher< zu leben. Denn etwas anderes wird es für uns hier in der Pampa nicht geben. Auch wenn wir danach strebten oder es uns "erflehten".
Unseren Nachbarn können wir uns mit mehr udn besseren Sprachkenntnissen in brasilianisch näher kommen. Dies steht fest und ist unser Bestreben. Lernen um hier zu überleben ist eine zwingende Notwendigkeit. Und dazu sind wir auch bereit und üben fleissig: Täglich ein paar Worte mehr!
Was wir zu Beginn unseres Aufenthaltes entzückt als "Zeitreise" feststellten, ist heute -fast- unser Alltag geworden. Und weil hier alles so ist wie es war und bleibt, laß ich nuns drüber schreiben. Das Thermometer klettert wieder in bekannte Höhe +30°C und der Wind bringt uns gelegentliche Abkühlung zur Abendzeit. So wie es war -und ich es schon schrieb- wird es wohl noch unsere restlichen Wochen in der Pampa bleiben.
Die TAM hat bereits 2 x unsere Abflugzeitenvon Sao Paulo nach FfM geändert, so daß wir erst zum Nachmittag des 19. Dez. 2008 landen werden. Am frühen Morgen des 18.12. werden wir den Bus, via Pelotas, nach Porto Alegre und von dort, zum frühen Abend den Flug in die kalte Heimat starten.
Wir hoffen dort nur, Strom und Gas der Stadtwerken in unserer verwaisten Wohnung zu haben. Dies müssen wir dann, wohl frierend, in Düssedorf noch klären. Eine genaue Ankunftszeit per "DB" von FfM wissen wir noch nicnt.
Wohl aber, daß uns das Leben hier in der Abgeschiedenheit der Pampa etwas verändert hat. Etwas in unserer Sichtweise und Richtung, die das Leben gehen wird, geändert hat.
CpS
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