Mallorquinische Erzählungen, Weine und Genüsse

I. Wenn Pau erzählt...!


03.05.2006

Tach aber auch!

Pau ist ein äußerst amüsanter wie "lebendiger" Mit-Siebziger. Und "echter" Mallorquiner. Bürger von Banyalbufar und... der sehr geschätzte Nachbar von Sa Costa ("der Steilen"), im Anbaugebiet des Malvasia-Weines auf Mallorca. Das "neue" Anbaugebiet liegt im wild-romantischen Nord-Westen der Insel, unterhalb der Tramuntana-Berge.
Banyalbufar ist, der Lesart des Names nach, eine "maurische" Siedlung ("kleiner (Wein-)Garten am Meer"!); ein sog. "verschlafenes Nest".
Dies ist Pau's Heimat. Wie die seines Vaters und seines Bruders, dem einstigen Dekan der Balearen-Universität. Beide Brüder leben und wirken als "Gute Geister" in Banyalbufar. Pau's Bruder, ein "flotter" Achtziger ist die Seele des Heimatblättchens des Ortes und Pau der >Mann für alle Fälle< und Befürworter des Projektes, in den teils aufgelassenen, ur-alten Feldern auf den mit Natursteinen gestützten/geschützten Terassen wieder Wein anzubauen.
Und zwar einen Weißwein, wie er vor langer Zeit einst in Europa von Mallorca, geschätzt von den Königshöfen und Genießern, gesucht und lange Zeit, von der Reblaus-Plage verschont, zur Weltgeltung kam. Schwer und süß, so soll er, der Wein der Malvasia-Traube, gewesen sein.

Pau will sich noch an Erzählungen der seinigen Vorfahren über die Blütezeit des Weinanbaus in dieser pitoresken Terrassen-Felder-Bewirtschaftung erinnern. Heute liegen noch einige dieser Terrassen -verwildert- brach. Einige sind mit Mandel-/Obstbäumen und Feldfrüchten div. Art kultiviert. Nur wenige Terrassen =Parzellen sind mit Wein bestockt. Meist in der 4-zeiligen Draht-Erziehung. Einige Parzellen aber in der althergebrachten Pergola-Anbauweise ("Erziehung").
Neben einer rührigen Cooperative, mit einem weiteren Pau als Presidente -Pau...- mit Namen und noch zwei mir bekannten Winzern wird hier seit wenigen Jahren diese -fast verschwundene- Rebsorte hier, aber in der "trocken"-Version erfolgreich angebaut und vermarketet als >MALVASIA DE BANYALBUFAR< (Secca)!

Gleplant ist aber auch, den Wein in der Version DULCE =süss weiter auszubauen; mit der Weinmesse in Pollenca, im April 06, wurde dieses Ansinnen populär, d.h. die versuchsweise abgefüllten Weine vom Nachbarn der erstaunten Genießer-Schar und überraschtem Fachpublikum vorgestellt... und waren in "Null-Komma-Nix" -leider- ausgeschenkt und vollkommen genossen worden!
Für die Messe-Präsentation hat's grade mal nur 2 Tage von 3 langen "dichtbesuchten" Messetagen gereicht!

Die Anbauflächen sind klein/winzig und kaum nennenswert. Die Weine daher gesucht und mancher in der Cooperativa geneigt, hier sich mit mehr Anbau hervorzutun. Hier muß jedoch noch eines in der Ausbau-Technik verbessert und Produktions-Mittel "erneuert" werden: z.Bsp. die altväterliche Handpresse (!) etc.!
Insgesamt sind aber alle Bemühungen, den einst traditionellen Malvasia wieder -teils mit Reb-(Nach-)Züchtungen aus Italien- wieder heimisch werden zu lassen, als erfolgreich zu bezeichnen.

Mallorca gilt zwar den wenigsten "Spanien"-Kennern als >DAS< Weinland und ist kaum bei den nördlichen Weinkennern bekannt noch seine Weine geschätzt. Erst vor knapp 10-15 Jahren bekam Mallorca mit dem "Studenten-Wein", dem nun schon legendär zu nennenden >AMINA NEGRA< eine kaum erwartete Popularität und kam als eines der >ältesten Weinanbau-Gebiete<, aus der vor-christlichen römischen (ca. 125 v.Chr.) und maurischen Zeit (ab ca. 970!) zur Geltung und gelangte zu gewisser Bekanntheit!

Ich kann mich noch erinnern, als ich erstmals vom "Wein von Mallorca", den erstaunten Wein-Plus-lern im Forum (siehe Archiv dort) schrieb, mir ein -nun leider aus Düdo "verschwundener"- Spanien-Weinhändler etwas >empört< schrieb, da kämen doch keine "trinkgenießbaren Weine" her. Belehrt habe nicht ich ihn, sondern die Weine, Rot und Weiß, von Mallorca und ihre verdiente Renaissance seit den letzten 10/15 Jahren.

Die meisten der mir bekannten, über 45 Weingüter auf den Balearen (Menorca, Ibiza u. Formentera) sind, wie hier auf Mallorca, dem "Hauptanbau-Gebiet", mit seinen 2 DO's und insges. 5 Regionen, erst in den letzten 3-5 Jahren entstanden.
Einige sind "wiederauferstandene" Weingüter, einige wenige Neu-Winzer-Existenzen mit den für Süd-Frankreich typischen internationalen Rebsorten. Aber einige haben es verstanden, auch die typischen ur-alten Rebsorten wieder zur Geltung und gekonnt ausgebaut -meist cuviert mit "modernen" Rebsorten-, zu Erfolg zu bringen.

Da niemand geringerer als "Robert der Große" PARKER vor einigen Monaten einem eher unbekannten Winzer -auch noch außerhalb einer DO liegenden Produkt- seine begehrten 92 (!) Punkte in 2006 verlieh, war hier auf der Insel die Freude groß, der Neid aber auf dieses Weingut und seine "Macherinnen" noch größer und die wenigen (knapp über 5.000 Flaschen "Jahresproduktion") noch "frei" erhältlichen Schätze blitzartig weg.
Und... dieser Wein hat noch nicht mal seine Reifezeit voll erreicht, wird also in 4, 5 (u.m.) Jahren mir/uns hier auf der Illa de Gegantes (Insel der Giganten) noch Genußfreude bringen.

Und wer auf meine mails -halbwegs "deutsch" reagierte- sich eindeckte, wird seine "kirschrote" Freude für -"damals"- wenig Geld im Keller und in ein paar Jahren im Glas (und für seine Weinfreunde) haben!
Noch haben nur wenige Weinhändler "Mallorca-Weine" ausreichend sortiert im Angebot, u.a. sind mir bekannt:

a) "el vinito" in Bremen
b) "Wein & Vinos" in Berlin
c) "Fet a Mallorca", in Montuiro (Mallorca) (mail: fetmallorca@alpunto.de), frei Haus bei D/A/CH-Lieferung!
d) und nach der ProWein 2006, in Düdo zu urteilen, wohl in der BRD noch einige Händler mehr.

Mallorca ist nicht nur ein Touristen-Paradies für Ballermänner und Golfer, Segler und Multimillionäre(innen), sondern noch ein Natur-Paradies, daß der GOB -ähnlich dem B.U.N.D.- und viele kluge Mallorquiner und weitsichtige Investoren, leider wenige Spekulanten und halbherzige Politiker -Hotel- und Tourismus-Manager- schützen wollen.
Und... Mallorca ist die Heimat des ersten Öko-Weinbauern, heute in der DO >PLA Y LLEVANT<, in ganz Spanien!
Besonders gefreut hat mich, daß das Weingut auf der welt-größten >BIOFACH;<, eine -von vielen- Auszeichnugnen in *GOLD* erhalten hat:

CAN MAJORAL in Algaida (nahe Llucmajor).
Seit 35(!) Jahren widmet sich der liebenswerte, verschmitzt lächelnde Winzer Andreu Oliver Oliver (nein... ich stottere nicht und ist auch kein Schreibfehler der Echten Barbara Becker!) dem Wein.
Mit dem Namen der Öko-Weine >BUTIBALAUSI;< weist der ambitionierte Winzer auf den >maurischen< Ursprung des Dorfes und seines Anbaugebietes hin.
Evtl. werde ich alle mir bekannten Winzer mal auf dieser Webseite "vorstellen", wenn ich dazu, ab-und-an- Zeit finde!
Auch die autochthonen, mallorquinischen Rebsorten, u.a. die
- MANTO NEGRO
- CALLET
- ULL DE LLEBE
(und Cabernet Sauvignon als gelungene "Ergänzung" bei der Rotwein-Cuvee ="NEGRE"),
die der kluge und weitsichtige Winzer in seinen beiden -unterschiedlichen- Anbaugebieten im/am Ort Algaida, auf insges. 12 ha. anbaut. ("Son Reus"; 190 m.ü.M. und "Son Roig"; 300 m.ü.M.; mit ihren stark differierenden Böden und Wasserführungen!) werde ich etwas berichtenswertes mitteilen.
Bei seinem "ROSAT" kommen Ull de Llebre, Callet und Syrah und seinem "BLANC" kommen Premsal, Parcellada, Chardonnay zur Geltung im Öko-Wein BUTIBALAUSI!
Mit dem Anbau von Merlot verfügt der Öko-Winzer über einen "Canon von Genüssen", die er geschickt (in Barrique und Fässern) zu einem "Credo für Mallorca's Wein" komponiert.

Zu den Weinen, Landschaften, Schönheiten und spektakulären Natur-Monumenten sowie den lucullischen Genüssen der 157 Inseln der Balearen -5 davon dauerhaft bewohnt-, insbesondere zu der Insel MALLORCA, im Mittelmeer die Perle aller Inseln habe ich und werde ich noch einiges erzählen.
So z.Bsp. aus meinem "Erfahrungs-Genuß" in der
"BAR ANDALUZ"
Calle Cuartel 23, El Arenal/PdM, (Tel. 971 - 268 018)
mit ihrem sensationellen TAPAS-Angebot -z.Bsp. "Calmar Andaluz" für 7,50 Ero; "Datiles von Bacon" für 5,40 Euro; "Bo Querones en Vinagr" für 3,60 Euro und einem "Ensaladilla Rusa" für 2,50 Euro nebst frischem Röst-Brot, feinen Oliven und einem "Ayoli" und 2 Glas "Rotem" von (DO) Binissalem wurden 2 hungrige "Bald-Mallorquiner" verführt und genußvoll zur Nacht, in lauer Luft an der Platja de Mallorca, eingestimmt.

Und was mir -uns- der liebenswerte Pau aus Banyalbufar noch so alles erzählte, noch erzählen will:
Ich werd's für Neugierige oder Interessierte Mallorca-Besucher/Gäste & Genießer festhalten und euch -ab-und-an- auch im Forum des www.wein.plus.de berichten.
Schelmisches wie trauriges. Erbauliches wie historisches. Genußvolles wie erlebenswertes... und, natürlich... über die Weine der Balearen, insbesondere von Mallorca, den Geheimnissen der Gärten der ehemaligen Wesire von >ALFABIA<, der mühevollen Renaissance des Malvasia-Weinanbaus auf den kulturhistorischen Terrassen von Banyalbufar und... evtl. sieht man -mit Frau?- sich auch hier bei mir auf der "Illa de Gegantes" einmal. Platz für neuGIERIGE, werde ich immer wieder mal haben.

Nun hab' ich Hunger, die Sonne und Tapas mit Coppa Vi de Taula locken mich,
die Olle Weinnase,
raus in die Natur an den Strand und unter ein schattenspendendes Dach für die anschließende >Siesta<!


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