05.05.2006
Ohne Pau's Ermunterung und stete Unterstützung unseres "gewagten Ansinnens" hätten wir auf "Sa Costa" siehe (Fotos) gar nicht den Wagemut gehabt um auch hier, ganz in mallorquinischer Tradition stehend, zu versuchen, den einst hier heimischen >MALVASIA<-Wein anzubauen und mit den Vorbereitungen zu beginnen.
Pau, der "Stille Verehrer" von Frank's Frau Christa - von ihm immer überschwänglich mit Bussi's begrüßt, "Christi" genannt, ist unser Mann für alle Fälle und "Türöffner" in Banyalbufar.
Ein ehrenwerter Mann und Familien-Vater, dessen Kinder alle von Banyalbufar und seiner vorbildlich gepflegten/gehegten Finca -verheiratet- weggezogen sind. So hat sich der "Alte Herr" uns "Germans" als quasi "Adoptiv-Kinder" unter seine Fittiche genommen und protegiert unser Vorhaben. Wenn er aus seiner Jugend, seinen "Sturm- und Drangzeiten" erzählt, dann glänzen seine wachen, verschmitzten Augen und die Geschichten kommen "unfiltriert" aus seinem Mund, Herz & Verstand.
Tja, wenn Pau erzählt, dann...!
Wer wissen will, wie es sich z.Zt. der Caballeros, Pau's Donnas auf Mallorca feudal lebte und genießen ließ, der sollte mal ins Tramuntana-Gebirge fahren. Sogar per Autobus (Linie 11 für 2,55 Euro) von Palma, Placa de Espanya, gehts. die "Zeitreise" von nur 35/45 Min. bis zum pitoresken Ort >ESPORLES< und aufs Landgut "LA GRANJA" lohnt sich. Geöffnet ist dies "lebende Museum" von 10:00 bis 19:00 Uhr, winters nur bis 18:00 Uhr. Das Restaurant (und sep. Cafeteria) bieten mallorquinische Spezialitäten und es kommen Gratis-Weine zur Degustation und kl. Kostproben von Käse, Feigenbrot und "Sobrassada" und "Bunuelos" gibts auch.
Dazu einen nachhaltigen Einblick ins Leben der begüterten wie arbeitenden Mallorquinern in der Zeit des X. - XX. Jahrhunderts. Und dies auf ca. 3.000 m2 sehr "bunt" und anschaulich: Ein lebendiges Volkskunde-Museum!
Der ca. 20.000 m2 weitläufige Garten, mit seinen ur-alten Bäumen, Kühle spendenden Brunnen und Fontänen sowie farbenprächtigen Blumen und Pflanzen seltener Art, aus vielen, fernen Ländern nebst den Tieren eines mallorquinischen Bauernhofs; Handwerker-Werkstätten und "Personal" in seiner zeit-typischen Kleidung (=Tracht!) lassen den -gar nicht teuren- Besuch zu einer lebendigen Zeitreise werden.
Auf der anderen Seite der Tramuntana-Berge, einige Kurven und Kehren - mit phantatischen Blicken über Buchten und Klippen, friedliche Täler und eine ca. 10 Min. Fahrt durch kühle Wälder und dann... sieht man Banyalbufar in seiner Pracht und die gewaltigen Terrassen-Gärten in einem Atrium-Halbrund zum Meer und seinen Klippen geöffnet. Begrenzt, nach oben, durch ein zerklüftetes, kalk-weisses Berg-/Fels-Massiv und immergrünen Pinien und Steineichen-Wäldern und einem duftenden "Maccia"-Bewuchs.
Dazwischen ergießen sich Wasser-(Quell-)läufe über die Steilküste -am kleinen Hafen z.Bsp.- tosend ins saubere Meer, mit seinen hellgrünen bis dunkelblauen glas-klaren Fluten der geschützten Bucht: Ein Spektakel der Sinne. Eine Inszenierung der Natur-Gewalt und ein Beweis des menschlichen Gestaltungswillens bei den mit Naturstein-Mauern gestützten/geschützten und landwirtschaftlich genutzten, ur-alten, nun über 1.000 Jahren, Terrassen-Wirtschaft.
Dicht an den Steilhang geschmiegt stehen eine kl. Kirche und einige Naturstein-Häuser nebst einem kl. Rathaus und in den Terrassen, dort wo auf Felsvorsprüngen Platz ist, einige kl. Gehöfte (=Fincas genannt!). Am Ortsausgang, an der höchsten wie steilsten Stelle, über allen Gehöften thronend, sieht man dann Sa Costa, "die Steile", in ihrer vom Garten gerahmten Naturstein-Pracht (siehe Fotos!) als mehr-hundertjährigen Bau!
Tja, und etwas unterhalb, kurz davor ist der Pau, seit Generationen im Familien-Besitz, zu Hause; unser Nachbar!
Und unter "Sa Costa", jenseits der kurvenreichen, schmalen -einzigen- durchgehenden Straße nach >ESTELLENCS< und weiter zum mondänen Süden Mallorcas, der Gegend von Puerto >ANDRAITX< (und Claudia Schiffer sowie) vieler illustrer Deutschen Luxus-Wohnstätten entgegen führt die C710 dann von Banyalbufar's Abgeschienenheit, in völlig intakter Natur, hinab zu den profanen Lebensräumen der teuren und zugebauten kl. Häfen und teils völlig zugebauten Hügel für -teuer zahlende- Millionäre und die, die "dazu" gehören müssen!
In Banyalbufar sind wir vor diesen Naturzerstörern und Umwelt-Sündern sowie deren Missetaten und gierigen Land-/Naturräubereien noch weitestgehend geschützt; und wollen es auch -wehrhaft- so weiterhin bleiben: Pau's Nachbarn in ur-alter, bäuerlicher Kultur auf maurischer Terrassenbau-Architektur aus der Zeit um 970 n. Chr.!
Unterhalb dieser Kurven-Strecke, bis unmittelbar an die Steilklippen, liegt das Weingut unseres Nachbarn Toni Darder Alorda wie ein Schmuckstück in seiner Terrassen-Umfassung, zum tiefblauben Mittelmeer, mit seinen rötlichen Böden und satt-grünen Weinstöcken.
Dies ist die Bodega "SON VIVES", Font de la Villa 2 in Banyalbufar, die zwei der besten Weißweine aus den Reben der Malvasia-Traus präsentieren kann:
1. Juxta Mare - Secca -
2. Juxta Mare - Dulce 2005 -
Hier, zur Pos. 1 kann ich noch meine Degu-Notizen und meine erregte Diskusse mit Frank über Geschmack und "unseren" Maßstab hinzuziehen. Die Nr. 2 gabs leider nicht mehr zu verkosten!
Frisch, leicht gekühlt und aromatisch kommt der Weißwein -bernstein-gelb- wie Öl aus dem Glas. Aromen von Kräutern, Mineral und Lakritz/Süßholz prägten den Wein mit der Graduierung Crianca (biologica) des noch sehr jungen (2002!) Weingutes und für mich z.Zt. -noch- besten Malvasia-Erzeugers auf traditionellem Boden der "BARONIA DE BANYALBUFAR", jedoch nach den neuesten Erkenntnissen des 21. Jahrhunderts vinifiziert (bajo velo).
Die "Bancales" (=Terrassen-Felder) sind penibel in der "Guyot"-Rebpflanzung besetzt und der "Geologia Unica" des Terrains angepasste Reben sind gepflegt und prächtig gediehen: "Turbiditas de Banyalbufar" am Rande der westlichen Seite der "Serra de Tramuntana", auf ur-alten, historischem (maurischem) Boden!!!
Nicht nur der Weinanbau (seit 1998 zu privaten Zwecken der Familie) wurde durch die sehr vermögende Familie Darder Alorda in Banyalbufar mit einer "Meßlatte" versehen, sondern unterhalb des Hauses "Son Vives" auch die antike Bodega wiederbelebt und 2002 auf neuestem Stand der Technik angebracht.
Schonende wie schnelle, unterbrechungsfreie Verarbeitung der (geringen) Erntemengen ist die wohl wesentliche Voraussetzung - sowie extreme Sauberkeit bei der Weiterverarbeitung/Vinifizierung für ein Gelingen, diese -noch- "unbekannte" Traube zu solch beachtlichem -und mir schmeckenden- Anfangserfolg zu bringen. Der Einfluß des unmittelbar an die Rebflächen angrenzenden Meeres, separate Vearbeitung der verschiedenen Terrassen (differierende Erntezeiten und Böden!), gesteuerte, momentgenaue Gärung und Oxidation bringen klare, "saubere" (Frucht-)Aromen und einen beachtlichen Genuß.
"Son Vives" kann nun als Erfolg und Ansporn gewertet werden, sich dieser "Traube des Mittelmeers", der Malvasia wieder mehr -bsonders an ihrem alt-angestammten Platz auf Mallorca, in Banyalbufar- zuzuwenden.
Es lohnt sich, denn mit 23/25 Euro die Flasche ist's nicht das "billige Exoten-Tröpfchen", was hier erst seit wenigen Jahren Genußreife erlangen konnte. Und der Anbau hier ist und bleibt "natürlich begrenzt" auf das pitoreske Terrassen-Tal Banyalbufar.
Dort werde ich morgen, recht früh "werkelnd" und kletternd zu sehen sein.
Die olle Weinnase,
"on the road again", i.S. Malvasia-Wein!
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