06.05.2006
Pau sitzt gespannt wie ein "Flitzebogen" nun fast jeden Morgen hier im "verwunschen" gestalteten Garten von "Sa Costa", hoch über Banyalbufar. Er wartet auf die Spätaufsteher um uns was wichtiges zu erzählen und uns zu informieren, was es an Neuigkeiten im Dorf-Klatsch gibt. Wie man uns, die Alemanys, hier im Dörfchen an der nördlichen Westküste der Serra Tramunata sieht und... "bestaunt".
Pau setzte sich, nachdem er unsere "Gastgeberin" Christa überschwänglich begrüßte, unters Oktagon-Dach der romantisch bewachsenen, schattenspendenen Laube und begann zu erzählen. Aus der Zeit, wo er auf Freiersfüßen zum Tanz noch nicht einmal mit seiner Auserkorenen tanzen durfte, sie nicht ausführen oder treffen oder "ungestört" sprechen konnte/durfte.
Der Mit-Siebziger ist stolz auf seine Wahl der Ehefrau -und Mutter vieler seiner Kinder. Eine typisch-mallorquinische Hausfrau und in Selbstversorgung des bäuerlichen Anwesens sehr erfahren und versiert. Denn es wird an allen Ecken für die Kinder & Enkel gespart und fast alles selber angebaut/angefertigt und hauseigen produziert. Dabei hat Pau den Part des "Außenarbeiters" sehr bereitwillig übernommen. Auch die offensive "Kontaktpflege" zu uns Nachbarn und der "Rentner-Gang" im Dorf Banyalbufar wenigen Cafe's, die noch nicht den Durchfahrts-Touristen "gehören"!
Auch das kl. Dörfchen >ALGAIDA< ist den "Durchfahrts-Touristen" in Richtung Palma-Manacor in der DO >PLA I LLEVAND< gekannt. Kaum bekannt ist den Touristen aber, dass das Örtchen eine einstige maurische Gründung war. Und die Heimat des "OM", eines Weines von der Finca/Bodega "Binicomprat" (nicht mit dem "Riesenteil" eines autobahn-nahen Restaurant verwechseln) im Besitz der "Riba's"-Schwester, der Senora Joana Oliver.
Die Possessio (=Landgut) ist ein kleines feines Landhotel, das sie und ihr Bruder Gabriel (Oenologe), der sich mehr um den Weinanbau kümmert, führen, und die ca. 20 ha. - in den Lagen bei Algaida und Felanitx!
Mit einem wohlgerundeten >Syrah< wurde mir der "OM" im Jahre 2002/3 wohlmundend "vorgestellt"!
Der "OM", den ich im April 2006 auf der Weinmesse "Fira de Vi" in Pollenca verkosten konnte, war eine sehr gelungene, eigenwillige Cuvee aus Callet, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, der 13 Monate im Holz und 12 Monate in der Flasche reift. Geerntet wird ab Mitte September. Die kontrollierte Fermentation bei 28 °C und 12 Tage Standzeit.
Die Rebstöcke sind 10 und teils sogar 25 Jahre alt und die Ernte wird mit 1,5 kg per cep. (?) gelesen! Die Weine werden zu 50 % in den neuen amerik. und frz. Fässern (stets im Austausch!) und zu 50 % in 2 - 3 jährigen Fässern (Barriques) ausgebaut. Ich gab dem Wein jetzt schon 88+ CPS!
Mit einer Lagerfähgigkeit von 4-5 Jahren ist der mir präsentierte Wein, mit reifen Tanninen und Kirsch-Beerenaromen und 13,5 % Alk. ein herrlicher Rotwein von der 500 Jahre alten "Possessio Binicomprat".
Eine stimmungsvolle Eingangshalle, klassische Musik, brennende Kerzen in der hauseigenen Kapelle, typisch mallorquinische DZ im Haupthaus und einige Appartements (2-4 Pers.) in der Nähe des großzügigen Pools.
Ein Erlebnis ist das opulente Frühstück in der eiesigen, original-erhaltenen Wohn-Küche des behaglichen Haupthauses. Die Finca-Ländereien (150 ha!) bieten mit Steineichen- und Pinienwäldern ausreichend Platz. Sogar für Pferde ist hier gesorgt; diese stehen den Gästen zum Ausritt ála Caballero zur Verfügung.
Wer in den bis zu 80 m2 großen Appartements in den ehemaligen Stallungen perfekt ein- und ausgebaut und luxuriös mit Kitchenette sich am offenen Kamin wohlerfühlt, bitte sehr. Platz und Ruhe sind für solche Mußestunden -grade mal ca. 20 Min. von Palma entfernt- genügend da!
Und in der Nähe noch die mallorquinischen Restaurants in/bei Algaida, das "CA'L DIMONI" und "ES 4 VENTS" mit den typischen-üblichen "Schweinereien" der mallorquinischen Küche.
Das "Teuflige" Restaurant "Dimoni" an der Straßenecke hat teuflisch hohe Preise, eine Leistung aus Küche & Service, die nicht nur mir so stinkt und Illusionen an der Qualität des "Menu del Dia", als "Visitenkarte" der Restaurants raubt.
Das "Es 4 Vents" macht zwar nicht so viel Wind (=4 Winde), aber ist das deutlich preiswertere und bessere Restaurant an der Carrer Manacor-Palma, am km 21,7 (Menu del Dia 9 Euro!). Mallorquinische Weine werden -offen und preiswert- angeboten!
Und die "wechselvolle" Geschichte des "HOSTAL D'ALGAIDA", am km 20 ist, wie die "abwechslungsreichen" Gerichte der drei hausfraulichen Köchinnen erlebens- und genießenswert.
Drei -feindliche- Schwestern teilen sich wöchentlich dieses Hostal in der Führung und Küche; niemand sah sie je miteinander sprechen oder gemeinsam arbeiten. Jede der 3 Schwestern arbeitet und kocht -unterschiedlich in Stil & Qualität- für sich und eigene Rechnung. Die Preise sind moderat und "heimische" Weine (von "Ca'n Majoral", z.Bsp.) sind im Angebot.
Jede Woche im lfd. Jahr, pünktlich am Sonntag-Mitternacht übernimmt eine der 3 Piza Canellas-Schwestern "Ses Ninyes" das Zepter ihrer Herrschaft über Küche & Keller und differierenden Stilen und Qualitäten.
Sonst ist >ALGAIDA< ein verschlafen wirkendes Nest an der "Straße des Großen Fressens", wo -wohltuend- nach mallorquinischer Sitte- "amb molta calma" gelebt und bester, auf Mallorca gerösteter Kaffee an der verträumten Bar, an der Placa de..., genossen und wo der Prieser, der Don... noch mit seinen Nachbarn tratscht und's dörfliche Leben intakt scheint. Bis dann die "Wilden Feste", dem Patronatsfest "Sant Honorat" (15.-16. Jan.!), das "Romeria de la Pan" (Die. nach Ostern!) oder's "Sant Jaume", mit ausgelassenen, mittelalterlichen Tänzen in Original-Trachten seine Hochwürden "blaß" werden und von der Kanzel der Renaissance-Kirche "Sant Pere i Sant Pau" (="Peter und Paul") schimpfen lässt (15. Jhdrt.-Bauwerk; sehenswert!). Eine "Wallfahrt" und Kerzenopfer in der wohl mit älstesten Eremitage (13. Jhdrt,) im nahen >CASTELLITX<, der "Eremita de la Pau" ist dann dem Herrn Pfarrer genug an Buße fürs ausgelassene Feiern, Tanzen und (zuviel) Weingenuß!
Eure olle Weinnase,
dort sehr gerne "on the road again"; bes. bei "CA'N MAJORAL"!
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