08.05.2006
Pau behauptet doch tatsächlich, dass das der "alte Vergil" schon tat, vom legendären Wein, Malvasia aus Banyalbufar, zu schwärmen. Ich glaube ihm, dem Alten Herrn aus Banyalbufar. Denn mit dem Malvasier der >Baronia de Banyalbufar<, von Fernando COTONER, wurde der Süßwein aus der heute völlig ungebräuchlichen >GARGALLOSA-Traube< vom Winzer Marti Mayol aus >SENCELLES< von Mallorca weltweit mit Ehrungen "überschüttet".
Dies war in den 70-igern des 19. Jhrdts.; 1872 in Paris und Barcelona, 1873 in Philadelphia (USA) und Wien - 1873 ein 1959er "Ranci generos", ein im Faß ausgebauter, alter Dessert-Wein sogar das begehrte "Gold" in der Weinhandels-Metropole der damaligen Zeit; London!
Und diese begehrten Weine wurden in der durch die sog. "Reblaus" (=Viteus vitifolii), genannt "Phyloxera", gebeutelten Weinwelt Europa sehr gesucht und teuer bezahlt. So der unter dem Namen >ALBAFLOR< auf der "Baronia de Banyalbufar" (=Morgenblüte!) vertriebene legendäre Wein.
Die Reblaus kam auch, für alle Rebanlagen todbringend, später nach Mallorca und führte zu der verheerenden "mallorquinischen" Weinkrise (1891-95). Diese führte -auch- dazu, dass es die Mallorquiner in den Massen-Exodus in alle Welt, besonders nach Cuba (Schwamm-Taucherei!) trieb.
Die Renaissance des mallorquinischen Weinanbaus ist erst vor ca. 10/15 Jahren bemerkbar geworden; die vorherigen Weine glichen mehr "Panschereien".
Als Ende der 80-iger, Anfang der 90-iger des letzten Jahrhunderts ein mutiger Neuanfang gewagt wurde, half auch die EU mit großzügigen Mitteln; meist aus dem Sozialfond. Aber noch immer ist Mallorca nicht das Weinland im ges. Anbau, wie es einst, in seiner Blütezeit mal war. Bemerkenswert war der Versuch des alerten Senor Ernest Mestre, Coop's in Manacor, Soller und Sa Pobla, mit einem Celler in Felanitx, "Puig de Sa Moa", zu einem Weinanbau zu starten.
Im Jahre 1970 war die "Cooperative de Felanitx" auf 520 produzierende Mitglieder angewachsen, und die hautpsächlich autochthonen Rebsorten Moll/Premsal blanc, Manto Negro, Callet, Fogonen und Giro kamen -nur jung genießbar- aus dieser Kellerei in Flaschen. Mallorquinischer "Klüngel", Mißwirtschaft und der verpasste Anschluß an die "moderne Weinwelt" im Rebanbau und Vinfikation machten den Betrieb 1990 endgütlig unrentabel und -überschuldet- den Garaus!
Überdenkt man, daß 1920 (!) noch auf über 8.000 ha, 1940 nur auf 7.000 ha und 1970 nur auf weniger als 5.000 ha Weinanbau betrieben wurde, dann "schockiert" die Zahl > 2.800 ha < zu Anfang 1980 nicht sonderlich!
Was nun noch in den "Kinderschuchen" das Laufen in der WeinWelt lernt, ist beachtenswert und wird bestens auf Mallorca selber, abgesetzt. Nicht zuletzt dank intern. bekannter "besserer" Rebsorten -meist die "Süd-Französischen"- im Anbau, modernster Kellertechnik und Qualitätsbewusstsein (DO Binissalem als "1. Regulator" seit 1991) sowie stolze Erfolge der heimischen und "eingewanderten" Winzer -auch 3 Deutsche sind dabei- auf "internationalem Parkett", heben den mallorquinischen Wein auf ein internationales Qualitäts-Niveau, daß seit 2003 zu begehrten Preisen und Auszeichnungen führte.
Und die steigende Zahl der Öko-Betriebe -ehedem als "folls" (=Dummköpfe) belächelt- auf Mallorca, auch im Weinanbau erfolgreich (siehe "Ca'n Majoral" mit seinen "Butibalausi"-Weinen) tätig, sichern die ökologische wie ökonomische Zukunft der Balearen durch Vielfalt und "saubere" Naturprodukte.
Längst haben die "Weine der Balearen", insbesondere die von Mallorca, ihren "Markt"-Platz in der aufmerksamen WeinWelt gefunden. Nur die Vorurteile gilt's -noch- zu überwinden. Und dazu werde auch ich, die olle Weinnase mein "Trömmel'chen" -wie einst für den besten Deutschen Wein, den *R*iesling-, "rühren"!
Aber nun heisst's... >"nunc est bibendum"<; ich muß mich umziehen und werde mich am Abend im "VIENA", der mediterranen Küche eines ambitionierten Kochs, Journalisten, ("Geo", etc.) und Fotographen in >CA'S CONCOS<, im Insel-Osten von der anstrengenden Arbeit "erholen" und genießen, und aus div. "Offenen" meine Entspannungs-Therapie heute abend auswählen. Dort wo das glücklich-grinsende Schwein (pata negra) die Flügel hat!
Bin sehr gespannt, was mir -uns- serviert und bemerkenswertes geboten wird, in der sog. "Residenz der Hamburger", dem "Hamburger-Hügel" >Ca's Concos< in der >DO PLA I LLEVANT< auf sanften Hügeln liegende kleine Dörfchen in typischer, mallorquinischer "Verschlafenheit".
Mit den Jahrgängen 1997, 2000 und 2001 hatte die DO Pla I Llevant die besten JG seit 1994 "hingelegt". Spitzenreiter war, ist und ist's wieder: Top-Winzer MIGUEL GELABERT, den ich mit der echten Barbara Becker auf der PROWEIN 2006 in Düdo und strahlend, weil "ausverkauft"!, auf der "Fira de Vi", der III. Weinmesse in Folge in Pollenca aufsuchte!
Keiner seiner präsentierten Weine hat weniger als 85/88 Punkte und für den "Torrent Negro" gebe ich 91+ CPS; für erstaunlich halte ich seinen beachtenwerten *R*iesling-An- und Ausbau (6.000 Stöcke von der "Wein-Uni" Geisenheim!) seit den letzten Jahren.
Nicht weit von >PORRERES<, im heißen Migjorn-Gebiet (="Mittag") der DO "Pla i Llevant" liegt der ökologische Agroturismo-Betrieb der Wein-Farm der Finca "Son Dagueta": >"CA'N FELIU"< -Porreres- mit Straußen, Schweinen, Pferden, "Landvögeln" und, natürlich aufgezogenem Wein. Top, mit Pool und Air Condition etc. höchst komfortabel ausgestattet, geht das Konzept, nahe am Meer, >"Mediterraneo & Vino & Tradicion & Naturaleza"< hier, auf ökologischer Grundlage, "gesund" auf!
Mit den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syrah, Callet, Merlot etc. und ökologischem Weinanbau etc. kann man hier die "Neue Art" des Mallorca-Individual-Tourismus bewundern und genießen und sich "rundum >ruhig< wohlfühlen"!
So, nun mit Quellwassder vom eigenen Font duschen, Legeres zum Abend anziehen und... sich auf die Schweinereien oder Schuppiges, nebst passenden "Therapie"-Weinen, freuend, mach ich mit Pau's Erzählungen und meinen Erkundungen mal Schluß.
Eure olle Weinnase,
"on the road again" nach Ca's Concos
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