09.05.2006
Pau meinte eben, wir Alemanys hätten gar nicht soviel geschafft und gearbeitet, wie er es von uns "Kerlen aus Germanie" gedacht hätte. Etwas an ein klein wenig Kritik und Wehmut, wegen meines baldigen Abschieds, klang durch seinen Vortrag, was noch auf den Bancales von Sa Costa, den Terrassen-Feldern von Banyalbufar, an notwendigen "Vorarbeiten" für weitere Rebanpflanzungen notwendig gewesen wäre!
Klar, nicht nur Arbeit und die Suche nach einer "festen Bleibe" für mnich und meine Herzallerliebste war für diesen "Besuch" auf Mallorca das erklärte -notwendige- Ziel. Denn bald ist September und die kpl. Umsiedlung steht bevor - "Horrorzeit(en)".
Pau meinte, auf "Sa Coma", einem großen Landwirtschaftsbetrieb, wäre noch eine kl. Landarbeiter-Casa in Kürze "frei" und mit 60 m2 und Terrasse und kl. Selbstversorger-Gärtchen wohl für uns -mich und Ehefrau- genug an Raum und Luxus, da wir keine Familie "auf Besuch" -wie er und seine Frau fast jedes Wochenende- hätten. Und Freunde auf längerem Besuch auf Mallorca, könnten doch wohl - als reiche Alemanys - eine Hostal-Buchung mit 28/36 Euro pro DZ bezahlen.
Hat ganz Recht, der patente Alte Herr und Nachbar in Banyalbufar.
Recht hatte der strahlende Bartträger und Ausnahme-Winzer in der DO >PLA I LLEVANT<, als er sich in Manacor (Mallorca's "ungeliebte" Industrie-Metropole im Osten und 2. größte Stadt) vor einigen Jahren zwecks Weinanbau-Experiments niederließ und... der Erfolg gab Miguel Gelabert mit seiner Bodega seit 1985 "VINS MIGUEL GELABERT" Recht.
Auf nur ca. 7 ha produziert er famose Weine aus den Sorten
- Callet
- Manto Negro
- Cabernet Sauvignon
- Merlot
- Syrah
- Ull de Llebre / Tempranillo
- Pinot Noir
- Macabeo
- Moscatell
- *R*iesling (Rheingauer Stöcke!)
- Premsal blanc
- Chardonnay
- Parellada
- Gewürztraminer (!)
und >MALVASIA<
an und in Eichenfässern aus
- 25 % amerikanischem Holz
- 40 % französischem Holz
- 25 % russisch-kaukasischem Holz
- 10 % ungarischem Holz aus.
Miguel ist überzeugt davon, daß der differenzierte Ausbau seiner (Rot-)Weine in den verschiedenen Eichenhölzern (Barriques), seinen Weinen den Charakter und... Erfolg gibt.
Mit nur ca. 18.000 Litern einer Jahresprod.-Menge ist die Bodega des "Hexers von Mallorca" nicht bei den größten (Ferrer, Batle, Bordils, etc.) Produzenten, wohl aber die innovativste Bodega, die ich z.Zt. kenne.
In 2005 wurden folgende Weine präsentiert:
NEGRE/TINTO:
- Vinya Son Canles mit Callet, Manto Negro, Ull de Llebre, Cabernet-Sauvignon, Syrah
- Cabernet Sauvignon mit 85 % Cab.-Sauv., 15 % Merlot
- Gran Vinya Son Caules mit 75 % Callet, 25 % anderer Rotweine aus eig. Anbau
- Vinya des Moré mit 100 % Pinot Noir
- Torrent Negre mit Cab.-Sauv., Cabernet franc, Merlot, Syrah
- Torrent Negre (Seleccio Privada) mit 100 % Syrah
ROSAT/ROSADO:
- Vinya Son Caules mit Callet, Ull de Llebre, Manto Negro
BLANC/Blanco:
- Vinya Son Cuales mit Macabeu, Premsal, Parellada
- Muscat mit einer Seleccio von 3 Moscatelles
- Blanc Sa Vall mit *R*iesling, Gewürztraminer
- Chardonnay mit 100 % Chardonnay und Fermentation in Barrique
Nicht alle seine "Hexereien" haben mir -gleich gut- gefallen und müssen bei den 3 letztgenannten Rotweinen noch etwas reifen.
Der Gran Vinya Son Caules - Negre ist für mich die gewaltigste Überraschung gewesen. Eine ungewöhnliche "Komposition" aus selektionierten Trauben der ältesten Rebstöcke des "Hexers". Differenzierter Ausbau von 12-18 Mon. in verschiedenen Barriques und 13,5 % Alk.
Dies ergibt einen rassigen, vollen, reich an Aromen schon jetzt trinkbaren Wein, dessen Tannine sich belebend wie schmeichelnd verhalten. Ein sehr schöner wie langer Abgang machen diese Cuvee interessant.
Mit seinem "Parade"-Wein, dem TORRENT NEGRE mit nur 13 % Alk. heimst Miguel seine internationalen Preise und verdienten Auszeichnugnen seit Jahren ein.
Sattes, tiefes Kirschrot, samtige Farbe, komplexe, "erdige" Noten, weisen auf's Terroir hin! Die Röstaromen sind dezent und konzentrierte Fruchtnoten; etwas hintergründig im "Abgang".
Die Tannine wirken reif und ausgewogen und verbinden sich gekonnt zu einem opulenten -aber dennoch geschmeidigen- Wein, der ein "volles Maul" Genuß im langen Abgang hinterlässt. Mit seinem Jahrgang -längst nur bei "Insel-Freunden" und einigen wenigen Restaurants erhältlich - 2000 gehörte dieser Wein auf Platz 1, und 92+ CPS sind "am Start" gerechtfertigt!
Na klar... der BLANC SA VALL, den ich auf der ProWein 2006 in Düdo noch "naschen" und meiner Weinfreundin, der echten Barbara Becker erfreut präsentiert, ist nun nicht mehr "frei verfügbar"! D.h.... zu den o.g. "Quellen" muß ich pilgern, bitteln & betteln, um etwas dieser für die Balearen (Spanien) ungewöhnlichen Cuvee noch zu "ergattern"!
Ungewöhnlich sind schon diese Rebsorten für Spanien und besonders auf Mallorca, wo kaum einer sich *R*iesling und/oder... Gewürztraminer als genießbare Rebsorten vorstellen kann. Aber nicht so der Hexer, der auf kühleren Parzellen diese Reben nun in Folge optimal an- und gekonnt ausbaut (90 % *R*iesling, 10 % Gewürztraminer) und bis zu 3-5 Monate sogar im frz. Eichenfaß lässt, bis 13 % Alk. dem Wein sein "stabiles Gerüst" gibt.
Quicklebendeiges Zitronengelb mit grünlichem Schimmer und goldenen Reflexen, so funkelte dieser Wein im Glas. Recht, für mich *R*iesling-Puristen ungewöhnlich, präsentierte sich diese Cuvee; nicht sehr intensive Töne von saftigen (grünen) Äpfeln, Zuitrusfrüchten und "Heublumen" sowie etwas Holz.
Trocken, frisch und harmonisch, etwas "blumig" geht er über den Gaumen; etwas herb dann der "mittelprächtige" Abgang. Mit 88+ CPS einer der Weine des "Hexers", die seiner Phantasie und Suche nach Außergewöhnlichem entsprechen.
Das die *R*iesling-Rebstöcke aus Geisenheim, Rheingau, von der dortigen "Wein-Uni" stammen ist verbürgt und gbekannt. Denn einer der aufgeschlossenen "Geisenheimer" Winzer-Studenten stand neben uns am Gemeinschaftsstand des "Mallorquinischen Weines" auf der ProWein 2006 und erzählte Barbara und mir von diesem, s.Zt. ungewöhnlichem Projekt.
Leider habe ich den Namen und Email-Adresse -auf der Rückseite eines Gelabert-Prospektes- verkrost und kann mich nicht -wie versprochen- bei dem jg. Mann und Studiosi melden; leider, leider... LEIDER!
Denn dieser Kontakt -spontan und freundlich- hat für mich viel Interesse: Also... lieber Leser, wer mir zu dem Kontakt verhilft, dem garantiere ich ein "Opferkerzlein" in der "Kathedrale des Lichts", in Palma de Mallorca: "La Seu"!
[Anm: der junge Mann ist inzwischen gefunden!]
"SCHWEIN GEHABT"!
Im Zeichen des "geflügelten, grinsenden Mallorca-Schweins" steht das Restaurant -besser "die Bühne"- für die Stars, Geldmacher und Geldwäscher sowie ehrfürchtigen "Edel-Touris" deutscher Mundarten nur nach Anmeldung offen.
"VIENA"; nur "echt mit dem Flügel-Schwein"!
An einer Straßenecke in <CA'S CONCOS>, im Insel-Osten, wo man's nicht vermutet, weist ein dezentes Glas-Schild -mit Symbol und Namen- auf dieses gut, gern und viel-besuchte Restaurant des "Regisseurs", dem in schweinchen-rosa gewandeten Rainer FICHEL hin.
Berufs-freundliche Bussi-Maderln, etwas hektisch beim Empfang der Gäste mit einer Liste hantiertend, weisen dann den/die Plätze an kleinen Tischen oder langen Bänken mit genauso langen Tischen zu. Hinter dem "Thronsaal" - mit Insel-Glas-Kandelaber und Riesen-Bar, im separatem Raum, liegt die offene Küche und Reich. div. "Buben am Feuer"!
Gravitätisch-majestätisch "schreitend" erweist seine Majestät, "El Patron", den gierig Worte-lauschenden Gästen seine huldvolle Kurz-Präsenz in Rosa!
Die Teller-Arien sind opulent und gekonnt komponiert. Z.Bsp. mein Kaninchen mit zerkochten grünen Bohnen, den verbrannten Kartoffel-Stücken und dicklichem Soßenkleber, war wohl die "Arie des Schweinefürsten" und - nicht besser, wie in den meisten Insel-Restaurants dieses Schicki-Micki-Typs.
Meine, selber ein Restaurant führende Begleitung bekam eine Entenbrust mit labbriger Haut und zu aufgesetzter Balsamico-Soße mit pürriertem Teller-Füller. Rosa gebraten, aber nichtssagende "Mdme. Butterfly-Arie".
Der ambitionierte Koch Frank B. neben mir freute sich auf sein in Senf-Kruste gebratenes Lamm-Caree und wurde mit einem riesigen, rosa-gebratenem Lamm als "Vogelhändler-Arie" belohnt - man kann "darauf pfeifen" und sich den "weggezauberten" Lamm-Geschmack nur vorstellen.
Angenehm, daß das -größtenteils- mallorquinische Weinangebot, die Klasse -CD-Musik und die Riesen-Kunst an den bröckelnden Putzwänden den passenden Rahmen für dieses "Operetten-Haus" in Ca's Concos boten.
Preislich liegen die Einzel-Gerichte im oberen Bereich der... Star-Küche, so daß auch der Schauspieler Uwe Ochsenknecht nebst Anhang hier sein Essen nebst Flasche Bier, diskutierend, sich am Kopfteil eines Langtisches präsidierend, gegen 22:00 Uhr zu sich nahm; ganz "Mallorquiner", der er hier sein möchte!
Warum -gibts hier weit und breit nicht- Zander auf der fleckig-speckigen Zettelsammlung des Librettos (Speise- und Getränke auf 5 Sprachen!) zu finden ist, kann nur der Kühlschrank mit Eisfach beantworten. Ich dagegen lobe mir Küche mit fangrischem Caproig z.Bsp. und nicht ein Flußfischlein, oder aus Zuchtbecken Europas Nord-Westen, aus Kühl-Import, Herr Fichel!!!
Wer also Opern, besser noch Operetten mag, der ist hier der gern-gesehene Gast, der alles dankend-gerne annnimmt. Den "Göttern der Bühne und Medien" einmal -fast privat- nahe: Schade!
Nicht ganz... denn einer der zwei Insel-Weine, der "SIO" von Ribas (2004) und knapp unter 20 Euro, war eine gute Overtüre und von den ausgesuchten Roten der deutlich "strahlende" Tenor aus der Arie "Bettelstudent". Mit 82+ CPS und (55 % Manto Negro, 27 % Cab.-Sauv. und 18 % Syrah und über 12 Mon. Faßreife) unsere "Entschädigung.
Denn wir wollten simpel "Essen gehen", und nicht einem operettenhaften Küchenaufmarsch der Belanglosikeit mit dekorativem Operetten-Haus-Attitüden und... so wirds wohl den meisten der Neu-Mallorquinern & "Concosinesen" und Stars auf der "Illa de Gegantes" weiterhin gefallen und ein Renner sowie für den "Restaurant-Führer" >alpunto< so... 16 (von 20) Roten Hauben wert!
Ich hätte -fast- mein/unser "Eintrittsgeld" zurückverlangt; besonders die wackelige "rustikale" Bestuhlung, bei der 4-Std.-Aufführung war mit unerträglicher Pein und es gab'n eingeschlafenes Bein.
Was sind Mallorca-Weine "wert", d.h. zu welchen Preisen werden sie -hier im LEH auf Mallorca- angeboten?
Die Preise vom >CORTE INGLÈS< sinds nicht, obwohl dieses Kaufhaus an Palmas größter AVENIDAS eine wohl-sortierte "BALEAREN"-Produktschiene seit Jahren feilhält.
Das die Erzeugnisse der Balearen bei uns in der BRD teuer sein dürften, kann man sich ja (Import, Insellage, geringe Prod.-Menge) denken, aber, hier im Insel-Osten, in >SANTANYI< gibts am "Marktplatz", dem PLACA MAJOR 5 einen Weinhandel, der sich "ES CENTRE" (Tel. 971-163211) nennt. Kostenfreie Casa-/Finca-Lieferung(en) sind dort, wie preisliche Staffelungen in 24-er, 36-er und 12 Flasche-Gebinde, der Kundenservice.
Z.Bsp. (Liste liegt mir vor; hier nur auszugsweise einige Wein-Preise!):
ROT: | |
- Aia, Negre 03/04 | 14,80 / 12 Fl. |
- Amina Negre 04 | 10,20 |
- Butibalausi, Negre 03 | 7,20 |
- Jaume Mesquida, Cab.-Sauv. 03 | 12,00 |
- Miguel Gelabert, Cab.-Sauv. 02 | 14,30 |
ROSÉ: | |
- Jaume Puntio, Rosat 05 | 7,00 |
- Ribas, Rosat 05 | 6,60 |
WEISS: | |
- Butibalausi, Blanc 05 | 7,00 |
- Macia Batle, Blanc 05 | 6,00 |
- Toni Gelabert, Son Fangos, Blanc 05 | 9,10 |
- Miguel Oliver, Muscat 05 | 6,00 |
- Jaume Mesquida, Chardonnay 05 | 10,20 |
Und, wer von den Stränden oder Palma oder ganz bewußt, in den >noch< ursprünglichen Insel-Osten, dem >MIGJORN< (="Mittag") seinen Weg sucht, der findet in der Possessio ("Finca"), dem attraktiven Landgut, zwischen Montuiri und Villafranca, am km 37 der Autopist Palma-Manacor einen Platz, der die wechselvolle Geschichte dieses Teils von Mallorca, im Pla Llevant liegend, gekonnt wiedergibt. Man meint, die 200 Jahre Mallorca's Geschichte dieses großartig renovierten Herrensitzes wären gerade -wieder- angefangen.
Alles ist "lebendig" und zu besichtigen und sogar -schmackhaft- zu probieren, was hier auch produziert wurde. "ELS CALDERERS DE SANT JOAN" bietet Überblick über die bäuerliche Kultur und das herrschaftliche Landleben; mit Tieren aller Art, Landwirtschaft in Blüte und Fülle und seinen kpl. ausgestatteten Räumen mit Möbeln und Gerätschaften aus Mallorca's Glanzzeit(en). Die Zeit ist hier um 200 (!) Jahre zurückgesetzt/angehalten worden.
Und's "anhalten", besuchen und aussteigen in eine vergangen Zeit sollte jedem Mallorca-Besucher 2, 3 Stunden an Urlaubszeit, für wenig Eintrittsgeld, wert sein!
So, nun ist's Frühstück vom "Hostal Orsi" "verdaut", Zeit für mich bei Inca mal den Weinanbau, den ich vor 5 (!) Jahren "entdeckte", nun näher anzuschauen und die dortigen Weine zu degustieren!
Eure olle Weinnase,
"on the road again" in Sachen Malvasier-Wein!
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