30.09.2004
Ein Gedicht, übermittelt von Dominik Ziller(Verfasser?):
Der Pilgerkoenig
Wer pilgert so spät durch Nacht und Wind?
Es ist Herr Seegers, er läuft geschwind
Er hat die Muschel wohl am Hut
Er klopft am Kloster, es geht ihm gut
"Mein Vater, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Vater, du die Muschel nicht?
Die Muschel, die mir hier Einlass gewährt?"
"Mein Sohn, der ist dir leider verwehrt!"
"Du lieber Gott, dass kann nicht sein!
Jetzt lass mich doch ins Kloster rein,
Manch langen Weg lief ich am Strand"
Fleht Seegers an den Abt gewandt
"Mein Sohn, mein Sohn, und hörest du nicht
Für heut Nacht ist hier schon Schicht!"
"Sei ruhig, bleibe ruhig mein Abt,
ich hätt' ja ein andres Quartier gehabt..."
"Willst fremder Pilger du nicht dort hin gehn?
Die Leut' dort solln dich bewirten schön
In ihrem Haus am nächtlichen Rhein
Und backen und kochen und lassen dich ein!"
"Mein Vater, mein Vater, das könnt ja gut sein
Doch muss ich gestehen zu meiner Pein
dass leider, weil ich so oft was vergesse
mir entfalln ist der Name und die Adresse.
"Ich will hier rein, mich friert, mir ist kalt
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
"Mein Gott, mein Gott, jetzt fasst er mich an!
"Der Pilger hat mir ein Leid getan!"
Dem Vater grauset's, er schließet geschwind,
die Pforte des Klosters im ächzenden Wind,
behält seine Fassung mit Müh und Not
Und trinkt allein den Wein so rot.
Gute Reise, alter Nasenbaer -
und immer eine Handbreit Grand Cru unter dem Kiel!
Dominik, die Reblaus
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