Weinnasen Pilgerreise 2004

Herbstzeit: Ein Augenschmaus!


16.10.2004

Zwischenbericht einer Weinnase auf Pilgerreise!

Irgendwie komme ich mir vor, ich wär' in einem der "Verwirr"-Bilder des niederl. Künstler's M. C. Escher!
Irgendwann bin ich losgegangen und doch nie angekommen, dort wo ich eigentlich sein wollte/sollte. Erinnert mich an das Bld des genialen Surrealisten "Meister Escher", das Treppen in einem offenen Haus zeigt. Logisch fängt jede Treppe, jeder Aufgang für den verblüfften Betrachter an, aber dann, dann wird's im Auge des Bewunderers "unlogisch": >so< kommt man(n) doch nie an! Die "Betrachtungs-Realität" wird buchstäblich auf den Kopf gestellt.

Salvador Dalí nutzten die "Verwirrtheit" unseres Auges/Hirns ebenso. Ich denke an das Foto, in dem er 7 nackte Frauenkörper so arrangierte, das das Auge, nach Sekunden, den Eindruck eines bleichen "Totenkopfs" gerierte!

"Es ist nix, wie's scheint", lautet ein Sprichwort.
Heute, am "Tag des Sehens" in Deutschland, wird's wieder bewusst, wie "wertvoll" unsere Augen sind. Aber auch, wie leicht man(n) sich mit diesem Sinn täuschen lässt. Und wie sich's Wohlbefinden durch die Augen steigern lässt. Der Serotonin-Spiegel lässt sich durch's Auge, durch Sonne/Helligkeit, durch Farbe und "weitem Blick" aktivieren/erhöhen. Und das ist dann ein sog. "Glücksgefühl", daß das Auge uns präsentiert.
Wenn ich auf das "bunte Laub" längs meines Pilgerweges schaue, verfliegen die "Nachtschatten". Wird der Schritt beschwingter und die Lippen spitzen sich zu einem gepfiffenen Evergreen. Die "Freude am Sein" kehrt wieder ein und mir geht alllerlei so "Unsinn" durch'n Kopp. Und nix erinnert mich -fast- an die Ängste und Sorgen in der schon vergangenen letzten Nacht. Denn Gott, der über mich wacht, hat mir das Licht "angemacht"!

Auch wenn mich meine Erkrankung zwingt, bald auf ein Augenlicht zu verzichten, weiß ich doch so wovon ich berichte, weil ich oft genug so "vorausschauend" war/bin. Und dazu genügt mir ein etwas "verschwommenes" Augenlicht! Und deshalb wollte ich mir die WeinWelt, die ich so schätzte, nochmal in "voller Pracht" ansehen! Einen Augenblick noch mal! Und dann sind Bäume, Gärten, Hänge und Wälder wieder kahl!!
Die verschwenderische Fülle an Farben aus dem "warmen Spektrum" weicht bald wieder den tristen Tönen, in den Wingerten wird geerntet und "abgeräumt": Die Weinlese ist im vollem Gange (Ausnahme: Spezialität "Eiswein"!)
Orte und kl. Städt'chen in den deutschen Weinanbaugebieten feiern traditionelle Weinfeste, starten Umzüge zum Thema Wein, Weinköniginnen werden gekürt und... "Junger Wein" findet als regionale Spezialität seine Liebhaber und Genießer. Der "Goldene Oktober" bringt's uns mit "vollen" Genüssen, reifen Nüssen, frischen Pilzen und Wildbret, Schlachtfesten und... die wohl letzten, wärmenden Sonnenstrahlen. Eine Jahreszeit - der Herbst - der so in Hülle & Fülle uns seine verschiedenen Genüsse -für Auge & Gaumen- im steten Jahreswechsel anbietet.

Dieser >Herbst des Jahres 2004< wird in der Bundesrepublik ein -unvergessenes- unübersehbares Fanal bieten: Die sich schon seit 10, 12 Jahren abzeichnenden Veränderungen boten am 15.10.04 ein furioses Crescendo an Betriebsschließungen und Pleiten sowie Arbeitsplatzverlusten in 10.000-der Dimension! Alles aber auch an einem Tag im Herbst 2004! Das ist auch wohl den "abgebrühtesten" Politikern und Wirtschaftern "etwas" zu viel gewesen!! Die haben alle wohl überreife Tomaten auf'n Augen gehabt!!!

Schaun mer mal, was uns die Zeit noch alles so bringen wird. Haltet Eure Augen nur weit offen.

Eure olle Weinnase,
als Pilger "on the road again"!
Dem "Licht" entgegen gehend


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