23.10.2004
Als meine beiden Eltern geboren wurden, war klar, datt ich so nitt leben wollte, wie sie's sollten. Stetig bedroht von Not und Tod.
Dies wäre der "besondere Stil" des Laurence Sterne, der im 18. Jahrhundert die bewunderten, aber kaum verstandenen NASEN-GESCHICHTEN schrieb.
Dr. Rolf Klein "Doc Rolf", der Chefredakteur der "Weinwelt", aus dem Meininger-Verlag, Lopndon, ein studierter Literatur-Wissenschaftler, hatte in meiner ersten Zeit im Wein-Plus-Forum, so um 1998/1999 herum, sich sehr bemüht, meinen als kryptisch -leichtfertig- bezeichnteten Stil zu "identifizieren".
"Ein halbes Jahr" sagte er mir mal, hätte er gebraucht, um aus seinen angesprochenen Erinnerungen, den "Schreibstil" der Weinnase zu... "identifzieren"!
Erstaunlich, datt überhaupt mir einer auffe sog. "Schliche" kam. Als "kryptisch" wurde ich stets abgetan und sogar, anfänglich, "angegriffen". Dabei hatte ich nur nitt begriffen, wie JUNG die Forumianer waren. Wie wenig sie in aller Regel von den Weinen aus aller Welt und ihrer Herkunft sowie Genuß aus "alten Tagen" wussten; wissen konnten!
"Gourmet-Päpste" kannte ich persönlich. "Gourmet-Tempel" waren zeitweise mein "zweites Esszimmer", fast ein -teures- "Zuhause"!
Klar, datt mich so daher kein Wf. so ganz "einfach" verstand und an selbigem bei mir verzweifelte! ;-)) !!
"Ich bin vor dem davongelaufen, was ich schon gesehen habe"... sagte der -als verrückt- abgetane Protagonist "Schlomo" in dem bemerkenswerten Film "ZUG DES LEBENS", der im Jahre 1941 -unter der Gewalt der Nazis- irgendwo in einem kleinen jüdischen Dorf in Ost-Europa -einem "Stettl" spielt. Und wie der "Dorfdepp" Schlomo sich und seine Nachbarn im kl. Dorf "jenseits der Berge", vor der sicheren Vernichtung -Tod oder Deportation- retten will.
Ein "Meschuggener"!
"Mit den Mitteln der Persiflage beschwört Regisseur RADU MIHAILEANU die Macht der Fantasie..." urteilte die "Frankfurter Rundschau" lobend.
Seit 1998 heimste dieser hier im Lande leider so kaum bekannte Film -ein Erlebnis über Hoffnung, Glaube und den unbesiegbaren Willen zum Überleben- Preis über Preis und viele intern. Auszeichnugnen ein.
"Bewegend und voller Humor" wird dieses mitreissende Kinoabenteuer klassifiziert. 103 Minuten war ich gebannt von dem Epos. Eher zufällig hab' ich diesen Film in einer "Video-Thek" entdeckt. Wollte mir als kränkelnder Pilger einen "schönen TV-Abend" machen. Hab' mir ne gute Pulle "Rheinwein" eingekauft und mit "Naschwerk" auf's eher triste Zimmer -meine Kemenate in der "Eremitage"- verzogen.
Noch'n Abend im TV-Zimmer, mit blöden Soap Opera's als allabendliches "Wunschprogramm" mochte ich mir nicht mehr an- und reintun. Von meinem Bettnachbarn habe ich -leihweise- dessen VIDEO-Gerät für die zwei Tage seines "Heimaturlaubes" bekommen. Und so bin ich denn auch -zufällig- an diesen bes. Film (Video) gekommen. Noch bin ich von diesem Film so "benommen", beeindruckt und... tief bewegt!
Dehalb werde ich diese Zeilen erst morgen weiter pinnen!
Jetzt heißt's für mich erstmal über das Gesehene nachzudenken, zu reflektieren und meinen Wein -allein- auszutrinken. Danach werd' ich wohl inne Kissen sinken und hoffenlich -tief und ruhig- pennen können!
"Man muß sich anstrengen, ein Deutscher zu sein", sagte einer der als Deuscher Offizier "verkleidete" Stettl-Bewohner auf dem 1. Halt der Zugfahrt zu seinen streitenden und "maulenden" Nachbarn. Wie recht er damit hatte!
Ein "sensationeller" Film -ging mit nitt aus'm Kopp. Wünschte mir, meine lieben Weinfreunde, ihr hättet die Chance, diesen Film -Video- genauso zu genießen wie ich's gestern Abend: Lachend, aber mit Tränen der Beschämung im Auge! A' bisserl süß, a' bisserl bitter, wie's halt im Leben so täglich geht!!
So, wie mir dieser Film gefallen hat, mißfällt mir - nein: BRINGT MICH IN HELLE WUT - was ich grad in der Zeitung lesen darf:
Vier deutsche Teilnehmer auf der Tagung der ILO in China hatten als Vertreter des Sozialversicherungen in der "Internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit" etwas -bestimmt Wichtiges- zu sagen. In Peking (PRC) waren aber insges. > 70 < SIEBZIG "Spitzenvertreter für insg. mehr als 1 Woche VOR und in reizvoller Begleitung zum Thema "Soziale Sicherheit: Schlüssel zu sozialer Gerechtigkeit" angerückt. Für 170.000 Euro wurden "Reisekosten" aus den knappen Beitragszahlerkassen so großzügig wie... UNVERSCHÄMT verbraten =verschwendet. Pro Kopf ca. 2.500 Euro; und dies trotz des Schreibens des Bundessozialministeriums, "die Gesetze von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit" zu beachten, da diese Kosten aus Beitragszahlungen erbracht werden!
Man stelle es sich vor, diese "Spitzen" unserer "Selbstversorger" in Verwaltung und Verbänden werden von UNS nitt nur "fett" besoldet, sondern bewilligen sich Pfründe und geldwerte Nebenleistungen, wo Rentner und Arbeitslose unbarmherzig -unter dem Deckmantel "gestiegene Kosten"- Anfang 2005 wieder mit Erhöhungen bei den Zwangsbeiträgen verpflichtet werden.
Dies ist also der Organisation Verständnis für "soziale Gerechtigkeit": Was gerecht ist, bestimmen wir und für die Beitragszahler ist's dann eine unabwendbare soziale Last!
Gerecht wäre es, wenn diese abkochenden Funktionäre -zumeist aus Gewerkschaften und Parteien- für den angerichteten, volkswirtschaftlichen Schaden in Haftung genommen würden, zur gerichtl. Verantwortung gezogen würden.
Funktionäre wie "Spitzenkräfte" dürften sich nitt -wie bisher- ihre Vergütungen selber in Höhe und Umfang festsetzen, sondern diese nur nach dem wirtschaftlichen Ergebnis vergütet/bezahlt werden. Dies wäre dann ein "verdienstvolles" Amt/Job. Und bestimmen sollten WIR, die Unternehmen und Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslose, die i.d.R. für Managementfehler alles und teuer zahlen!
Schon ganz schön brutal, wie diese "Spitzen" unserer sozialen Gesellschaft sich selber an unseren Geldern/Vermögen bedienen und sich -mehr als entrüstet- "pikiert" geben, wenn sie auf dieses "unmoralische" Vorgehen -für mich strafbewehrtes Verhalten zum Schaden von Versicherten etc.- öffentlich angesprochen werden. Übrigens, satte 2-stellige Erhöhungen an Prozenten ihrer Reisekosten bewilligten sich auch unsere gewählten Volksvertreter für 2005! Alles steigt, nur WIR den Herren und Damen "Selbstversorger" nitt -wütend- auf's Dach!
Wenn ich so watt lese/höre, bleibt mir nitt nur die Spucke -zum Ausspeien dieser Abkocher- weg, sondern auch mein Appetit. Schlägt mir >so< auf'n Magen. Könnt' einen Magenbitter -bloß kein UNDERBERG- aus der Düsseldorfer Brennerei SCHMITTMANN, im OT Oberkassel, vertragen. Vera und Sonja Schmittmann, flotte Mitdreißigerinnen, führen das traditionelle Familienunternehmen (gegr. 1404!). In über 100-jährigen großen Holzfässern -das größte Lager seiner Art in der BRD- lagern die Brände, für die Meister Hubertus Rother verantwortlich zeichnet. Von 8:00 - 18:00 Uhr kann "brennfrisches" im Shop (0211 - 555 565) probiert/gekauft werden, oder man(n) zu Führungen starten.
Ein Dessert-Tipp von mir: Den "Düsseldorer Kirsch" mal über Vanille-Eis oder -wie Kir- in frischen Weißwein (dann wär's ein Aperitif!) geben.
Mich läßt jetzt aber der berühmte Kräuterlikör "Schlossturm" etwas besser leben. Evtl. sieht man(n) sich mal in Oberkassel, an der Niederkasseler Str., oder bei Saitta's "Weinimperium"! Da drück' ich mich auf oft rum und probiere, genieße. Sitze und flaniere durch Düsseldorf's bekanntestes Nobel-Viertel -linksrheinisch-; unsere Düdo "schääl Sick" (bed. "falsche Seite, denn das Rathaus und Altstadt liegen rechtsrheinisch am "trennenden" Rhein)!
Denk' ich an Bayern, fällt mir gleich BIER ein. Warum eigentlich nitt... Wein? FRANKENWEIN zum Beispiel!
Und den gibt's auch im romantischen TAUBERTAL. Wohl jedem ist "Rothenburg ob der Tauber" als kpl. erhaltenes mittelalterliches Kleinod bekannt. Das traditionelle Hotel EISENHUT war immer mein -gewohntes- Quartier. In Bad Mergentheim kehrte ich gern in einem hervorragenden ***-Restaurant ein: "VICTORIA" (Hipp-Hipp-Hurra...) !
Unter www.liebliches-taubertal.de ist viel Wissenswertes über diese ca. 50 km zwischen den beiden v.g. Sehenswürdigkeiten zu finden.
Wenn die Weinregion Tauber, teils in Baden, Bayern und Württemberg gelegen, Ende Sept./Okt. eines Weinjahres die Hoftore bei den Winzern öffnet, dann ist hektische Betriebsamkeit in dortigen Kellern und Küchen! Zwiebelkuchen mit Federweißem. Bis zu Allerheiligen wird's serviert, dieses Genuß-Duo. Und mit ca. 5 % Alk. ist Bitzler oder Bremser -sehr treffend auch Rauscher- (in Rot und/oder Weiß) erfrischend!
Eine Weinspezialität, neben dem "üblichen" Rebsortenspiegel von MT, Silv., *R*, Kerner, Lemberger, Dornfelder, Schwarzriesling, (teilweise PN) ist der Wein "TAUBERSCHWARZ".
Und ein echter "Geheim-Tipp" von der Weinnase, der muß sein: Gasthof "Zum Schloßgebäck" in historischem Ambiente mit fränkischen Küchen-Spezialitäten. Im Gasthof "Krone" ist der Gast König und bestens verwöhnter Übernachtungsgast in Creglingen mit seiner pitoresken Altstadt.
Die neueste "Errungenschaft" des Weinangebotes (seit dem 9. Jhdrt. Weinland!) ist die "TAUBER-EDITION" aus der Arbeitsgem. qualitätsversessener Winzer; alles "handverlesene" Weine ab dem Jahrgang 2003!
Ist Kunst und Kultur gefragt? Es gibt genug davon in fast jedem Ort der Region. Das Dörfchen Detwang genießt man mit seinem "Schatz", den 1508 geschaffenen Flügelaltar von Tilman Riemenschneider in der romanischen Dorfkirche! Auch Creglingen hat solchen Holzbildhauer-"Schatz" des Meisters: Den Marien-Schrein aus Lindenholz.
Der eigentliche Schatz ist aber die Ruhe und die Landschaft sowie eine stattliche Anzahl mittelalterlicher Dörfer und kl. Städtchen, mit Sehenswürdigkeiten gespickt!
Warum ich aber bei BAYERN immer an BIER denke? Ich mag's halt gern! Echtes "Schneider-Weiße", z.Bsp. als Durstlöscher -kristallklar- nach einer Radtour auf einem der schönsten Radewege Deutschland's: Durchs "liebliche Tauber-Tal", durch Hügel- und Rebenlandschaften ohne viel Verkehr. Kultur und Landschaft pur: Herrliches Tauber-Tal!!
Und wer's >so< wie ich mag, der kehre auch in die Klöster auf Zeit ein. "Neuorientierung" und spirituelle Erbauung; einbegriffen i.d.R. preiswertes -zweckmäßiges- Nachtasyl und regional-typische Verpflegung! Ein "Erlebnis"-Urlaub -und sei's für 14 Tage, für ca. 685 Euro incl. Verpflegung: www.abtei-niederaltaich.de z.Bsp. bietet dieses Erlebnis der ganz besonderen Art an! Leider nur für Männer unter (Kloster-)Brüdern!
Und noch etwas fällt mir ein, wenn ich an BAYERN denk: Landschaften, Wälder, Almen, Wiesen, Kühe, Käse... >Dorfkultur pur< !
Und unsere Sehnsucht in den lauten, lärmenden, stinkenden und überbordenen Städte nach DEM LANDLEBEN auf dem Dorf! Da wo alles noch heile sein soll, wo alles besser gemacht wird, wo noch ursprüngliche Lebensqualität herrschen soll: "BEI UNS IM DORF"!
Dorf - das ist die Welt im Kleinen wie Großen. Das ist Heimat und Kosmos gleichermaßen. Das ist der (H)Ort des realen, mühsamen Alltags, aber auch träumerischer Phantasiuen, Daran hat sich bis heute nicht so viel verändert. Das Bild des bay. Malers (aus München) Otto Fröhlicher (1840 - 1890) "Dorfpartie in Niederbayern" gibt diese -leider für uns nun verlorene- Stimmung wieder (1880 -Kunstmuseum St. Gallen - CH).
Aber auch Martin WALSER, der 1927 in Wasserburg/Bodensee geborene Schriftsteller, in Überlingen jetzt lebend, gibt in seinem autobiographischen Roman "Ein springender Brunnen", 1998 im Suhrkamp Verlag herausgegeben, dieses "Heile-Welt-Klischee" -sehr wehmütig- wieder!
Die Realität, die ich auf meiner Pilger-Tour erlebte, die war eine andere, "grausamere" Entdeckung einer romantisch-verbrämten Vergangenheit.
Zersiedelung, kaum noch Einzelhandels-Geschäfte. Geschlossene Schulen, verödete/geschl. Bahnhöfe, sehr schlechte Anbindung an den ÖPNV, keine "Kulturangebote", nichts an sinnvoller Beschäftigung der Jugend in der Freizeit, durchflutender Verkehr mit unmenschlicher Belastung, Leerstand, keine Tankstellen, geschlossene Gastronomie; Monotonie im Oktober 2004!
Das sind heute i.d.R. die "Dörfer", in denen keiner zu "leben" scheint: "Wohnghettos" in Fachwerk, zwischen "magnetischen" Ballungszentren und "ausgelagerten" Gewerbegebieten. Trostlosigkeit und Langeweile ist heute größtenteils die Realität der dörflichen Kultur. Für mich war's ein... "Kultur-Schock", dies auf der Pilgerreise zu erleben.
Ausnahmen -selten genug- bestätigen diese Regel!
Eure olle Weinnase,
durch Stadt (selten) und Land (genug) als Pilger (müde) unterwegs (schwitzend von der Last);
on the road again (Warum nur? Warum tat ich's mir an?) to spain!
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