Weinnasen Pilgerreise 2004

Verwirrt oder unbeirrt? -"Jugendsünden / Altersstarrsin"


23.10.2004

Zwischenbericht einer pilgernden Weinnase!

Da..., da..., da hab' ich sie noch grade gesehen. Muß just um die Ecke sein: Meine Jugend!
Die 40-iger = Nachkriegs-Kinderzeit; die 50-iger Schul- und "Leerjahre"; die 60-iger in Aufmüpfigkeit gegen Bürgerlichkeit; die 70-iger mit dem "Erfolgs-Auf- und Ausbau; die 80-iger, die 90-iger, das letzte Jahrzehnt vor dem Ende des Jahrtausends brachte mir dann die Wende. Mein selbstbestimmtes Ende als... -da fällt mir doch so spontan kein Wort für ein, was ich war- : krank, von Alkohol-Exzessen gezeichnet. Müde. Aggressiv. Ein süchtiger Mensch, der kaum noch schlief. Dem, dem nun alles "schief" ging. Der gewohnte Erfolg der nun ausblieb. Die Beziehungen zur "Totenkiste" geworden. Abseitig stehend. Sich unverstanden und abgelehnt fühlend. Depressiv. Stark suizid-gefährdet. Sich in dieser Welt nicht wohlfühlend!
Wie nennt man so einen... Menschen =Loser, Versager, Kranker, Hilfsbedürftiger... noch watt vergessen? Ach ja... "Besessener"; in Arbeit aufgehend und "verliebt". Arbeit; Arbeit zur Ablenkung. Zur "Belobigung", um sich nicht mit mir selber zu beschäftiten. Mein selbstverschuldetes Elend wollte ich nicht sehen. Meine Not an mir selber so feststellen.

Heute, nach 7 Schlaganfällen, 2 Reanimationen, als Krüppel, da fällt mir auf, was mir damals gefehlt hat. Was ich >so< gesucht hab! Und doch mehr als mein 1/2 Leben lang vermisst habe.
Scheissefressen, durch's Feuer gehen, leiden, quälendes Leben. Durch dies MUSSTE ich scheint's gehen, um an mir etwas zu ändern. Die Suche -fast 'ne Sucht- nach... (mir ist's Wort entfallen, muss ich datt wissen-) aufzugeben. Erst danach war ich kein Maniac mehr. Wurde >frei< und "sehend"... intensivierte mein Leben.

Ich war grade aus dem NICHTS gekommen. Habe "mein Licht" gesehen und bin seither einen Weg suchen gegangen. Tja, so ist es einmal angefangen. Bin einfach nur... "losgegangen"! Bin mein -eigener- "Schicksals-Führer" geworden... mit lauter Trommel umd schrillem Gesang, führ' ich mich selber an!! Ich hab' mich freigelassen um dem Trommler und Sänger zu folgen!!!

"Wohin des Weges" wagte ich ihn nicht zu fragen, hatte Angst, ihm nicht mehr spielend zu folgen. Angst, die Trommel schwiege dann, der Gesang setze aus.
Nun, noch immer folg' ich ihm. Fiel oft hin, so wie ich kindlich hüpfte, sprang und laut mit ihm sang; zum Trommelklang. Nein, nein, dabei wurd' mir noch nie bang oder eng; ich lachte gern. Reinheit und Authentizität hielten mich warm und schützend; und ich sprang gern!

Einsam? Einsam meinste sei ich gewesen?
Wie seltsam, daß grade Du mich so befragst! Dies hätte ich mich nie gewagt. Dabei hätte ich ja lügen können; und ich war gern frei.
Warum sollte ich mich beirrt fühlen? Von Fragen?? Von Wahrheiten oder dem Trommelklang; dem schrillen Gesang??? Nur im Alter hält man unbeirrt an der erlebten Jugend fest; ist wie mit dem Trommelklang. Er verhallt schnell!
Welch ein großer Irrtum, im Gestern die Lösung von Morgen zu suchen. Man findet doch nur Wege; und hört schrillen Gesang!
Verwirrt dich dies, der du das liest? Dann bedenke dies, ich müsste verwirrt sein; du doch nur betrachtend! Siehst' mir meine Jugend an?
Zu "radikal" halt ich naiv den Blick -starr- auf den Weg gerichtet. Im Alter hört man nicht sehr oft der Trommelklang; schrillen Gesang! Mir bleibt nur noch zu folgen: loszugehen. Dem Wege folgend, wie Trommelklang und schrillen Gesang. Beides verweht/vergeht so schnell!

Nun Barbara, meine ECHTE Freundin und Vertraute, solltest du dies tippseln? Was meinst denn zu dazu? Ist nitt nur wieder so... "kryptisch"?
Dann laß es besser sein, verstünde ja dann eh' kein "Schwein". Also lott datt dann mal sein...; oder?
Ich überlaß es dir etwas über mich zu verbreiten. Unter IMPRESSUM vom www.weinnase.blogg.de seht von dir geschrieben... "bald steht hier, wer ich bin". Nun, dann setz' meinetwegen es hier, als "Splitter" meine Seins, mal hin!

So, und nun, nun muß ich bald ruhen; aber kann nitt schlafen. Und dies seit dem ich Köln rheinaufwärts verlassen hab. Ein Pilger geworden bin. In mir glüht es, wie ein Fieber, stärker als dies bei meiner Bronchitits es nicht im entferntesten war!
Meine Liebe... du hast das Sagen!!

Gruß von einer/deiner ollen Weinnase;
als sehr schlapper/müder alter Pilger,
on the road again!

[Nun habe ich das bis hierher getippselt und finde, auch dieser sehr ehrliche "Splitter" sollte das Licht der Homepage erblicken. Barbara]


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