Weinnasen Pilgerreise 2004

Wenn datt Trömmel'schen "ruft", dann... Ist wieder "Helau-Zeit" im Rheinland

- Karneval in's Deutsche übersetzt -


11.11.2004

Was dem Rheinländer der 11. November bedeutet?
Na... "Hoppeditz"-Erwachen. Beginn der 5. Jahreszeit =KARNEVALS-BEGINN... die Narrenzeit macht sich mit Bällen und Veranstaltungen wieder breit! Bunt und laut! "Hoppeditz", die Symbolgestalt des Düdo-Narren!
Statt, wie ich's auch mache, reguläres (Hoch-)Deutsch wird eine sog. "Rheinische Narrensprache" gesprochen. Platt, Jargon oder irgendwas davon, bloß keine so geläufige, allgemein verständliche Sprache. Statt "Guten Tag" oder... "Hey" heisst hier in Düsseldorf am Rhein dann HELAU. Und wehe dem armen, wie unkundigen zugereisten Narren, er würde es sich wagen, dies in unserer südlichen Nachbarstadt KÖLN, in der ab heute geltenden Narrenzeit -bis "Aschermittwoch" im folgenden Jahr- mal laut wie fröhlich zu sagen wagen... den würden SIE >datt Kölsche Narrenvolk< zum Eigelstein-Stadttor raustreiben.

Nein, hier grad 42 km. neben der Karnevalshochburg der Lackschuh- und Bürgerverein-Bälle Düsseldorf, heisst's ALAAF. Und bloß nichts anderes zur Begrüßung, zum Abschied - oder auch an ganz besonders "prekären" Situationen zwischendurch - so ALAAF!
Und ich habem mir den kaum bekannten und scheint's "begangenen" Weg nach Frankreich's Süden, als Pilgerweg zum Grab des Hlg. Jakob in Spanien, ausgesucht. Auch -in den Augen einiger meiner Weinfreunde- eine Narretei einer ollen Weinnase. So meinen sie's. Gar nicht "boshaft" oder... wer, wie ich von Düsseldorf, via Köln, sich per pedes auf den weiten beschwerlichen Weg durch's Rhein- und Nahe-Tal, Pfälzer Wald, Saarland und weiter durch Frankreich und Galicien on Spanien aufgemacht hat. Seit nun schon mehr als 1 Monat bei der Pilgerei geblieben ist, der kann den deren Augen doch nur ein Narr sein.
3 Monate durch halb West-Europa gehen! Wie soll dies denn mit/bei einem Schwerbehinderten eigentlich >so< gehen?
Na, da kommt mir der Stanislav Lec. S. J. LEC, mit seinen Aphorismen, in den Sinn: "Was nicht geht, hinkt"!
Und ich z.Zt. in Frankreich, via Lyon in Richtung Montpellier/Beziers =>OLARGUES zum Weingut "Lisson" der Mdme. Iris Rutz-Rudel.

Hier hätte dann das närrische Tippeln einer ollen Weinnase so -vorerst- ein Ende in der "Saison 2004" bekommen: "Halbzeit"!
Ende April -so Gott dann auch noch will- werde ich von dort >dem LANGUEDOC-ROUSSILION< weiter und über die hohen Pässe der Pyrenäen gehen - pilgern. Und ab dort dann auf uraltem königl. Pilgerweg, mit dem Zeichen der Jakobsmuschel, ausgeschildert und gut mit regelmäßigen Hospizien, für die sichere/warme Unterkunft zur Nacht, längs des Weges ausgestattet.

Aber, dies alles wisst ihr ja schon. Steht so auch hier auf der Website in den div. Beiträgen. So so's wie und wo längs geht. Wo man was und bei wem gut -dort schlechter, hier besser- unterkommt. Hier ist die Pilgerzeit eines "ungeregelten" Pilgerdaseins vorbei. Wie die Narrenzeit zu "Aschermittwoch" ja auch (und alles) vorbei ist.
Hier kommt die Pilgerschaft einem vermarkteten Touristen-Angebot gleich. Sogar sein Gepäck kann man, sicher wie teuer, sich von Herberge/Hospiz/Hotel zum nächsten Asyl transportieren lassen. Und sich -falls es mal so nicht klappt oder die Lust nicht reichte- selber dazu auch. Sogar für 1.800 - 2.400 Euro p.P. kann man(n) geführte "Touren auf Pilgerspuren" zu angenehmsten Bedingungen buchen und lässt sich als Pilger dann in Santiago "feiern" und beurkunden!

Ist dies nicht die "wahre" >Narretei< von Menschen, die die PILGERSCHAFT, als "billiges" wie teuer bezahltes "Wander-Event" buchen. Statt wie ich's verstehe, einen Weg zu finden: Sich selber jeden Tag auf's neue überwinden! Sich mit der Natur und dem Wetter, der Mühe und Gepäcklast auseinanderzusetzen, diese "Lasten" zu ertragen lernen und zu hoffen -wieder- lernen. Irgendwie spiegelt eine "echte" Piglerschaft so das "Echte Leben" wieder. Mühsal ertragen und seinen Weg, jeden Tag auf's neue "finden": Weitergehen. Den neuen Tag als Chance begreifen lernen.

Menschen und Naturmonumente, sakrale Gebäude aus verschiedenen Epochen kennenlernen. Und auch die -gastliche- Kultur der Pilger-Länder und Gebiete zu genießen lernen. Statt Hast nun die nächste Rast zu suchen. Oft nicht genau wissen, habe ich diese Nacht ein "sicheres Kissen" =gastfreue Unterkunft! Und auch auf die eignenen Schritte muß man Obacht geben. Mit dem Unbekannten >sicher< sich auf's tägliche neu auseinandersetzen. Der Tag ist für den Pilger die jeweils neue Herausforderung! Ich geh' ihn mal -wieder- an!
Für manchen sicherheitsverwöhnten und nach Geborgenheit wie geregelter Versorung bis zum Tod sich sorgender Mitmensch, bitte sich nun nicht jeder, meine lieben Wf., angesprochen fühlen, bin ich ein Narr. Ein ganz besonders spleeniger dazu!
Ja nun, da gibt's Institutionen und Menschen, die haben mich zum >spiritus rector< benannt. Hab's mal -vor Jahren- gelesen, was da, hier und dort, so über mich -von wissenden und gebildeten Menschen- aus/in vielerlei Stand nun geschrieben stand und -gedruckt in Lexicas und Wissensbüchern- geschrieben bestehen bleibt.

Niemand hat mir den Ehrentitel des Narren je verliehen, den hab' ich, unter vielen Auszeichnungen und Titeln, leider nie bekommen. Den hab' ich mir dann selbst genommen: Mein Recht, ein Narr zu sein! Nur nicht in Sachen des "Reinen Wein". Da blieb ich eigensinnig und schalt manch einen, er sei wohl närrisch, was er dem Guten Weinen und sich selber angetan. Sogar ärgerlich ging ich vom vollen Tisch, hat man den Wein nicht gebührend ernst genommen.
Von solchen Narren, von denen hab' ich schnell Reißaus genommen. Sich selber nicht so ernst genommen, dem Spasse und Freude sowie dem Guten im Genusse zuzuwenden, dafür bin ich auf die Welt gekommen. Nun seh' ich's ein, ist schwer auf dieser Welt, ein aufrechter... Narr zu sein. Wo Menschen so beharrlich verunstalten den "Reinen Wein" da mag selbst ich nicht gerne der Narr so sein. Da sag' ich lieber: Nein!

Eure olle Weinnase,
nur äscht mit der rheinischen Narrenkappe auf dem Kopfe, ein wenig heiter bis munter meines Weges -langsam und vorsichtig- weiter ziehend.


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