04./05.11.2004
Zwischenbericht einer Weinnase auf Pilgerreise!
Saarbrücken verhüllte sich in grauen Nebel mit kaltem, leichtem Niesel-Regen. Dennoch war ich "unterwegs" und mit guten Dingen beschäftigt.
Die SAARLB (=Landesbank) hatte zur Ausstellung einer Malerin und Fotographin in ihre Prunkräume im Bahnhofsnähe eingeladen: Birgitt Luxemburger stellt ihre artigen Exponate im Foyer der Bank aus. Und es gab zur Feier der Künstlerin und Kunstgenuß Wein und Sekt und obligate belegte Schnitt'chen. Und man(n) hatte mich -unpassend gekleidet wie ich als Pilger- zweckmäßig ausgestattet -dort neben den Damen im "kleinen Schwarzen" und Herren in langweiligen Schwarzen- schnell entdeckt und gefragt "werden Sie von Herrn von Mücke in unserem Hause betreut"?
Ehrlich, wie's sich so für'n frommen Pilgerer doch wohl gehört, verneinte ich's. "Nein, keiner der Namen der Damen und Herren ist mir bekannt", antwortete ich auf die Namensaufzählung des mich begrüßenden Komitees am Foyer-Eingang.
Einer der livrierten Ober reichte mit freundlich ein Glas... "ist *R*iesling-Sekt vom Haus-Winzer" wurde von ihm mir verkündet!
Das Komitee am Eingang betrachtete mich nun stumm und leicht... indigniert; so watt, datt war denen im Leben als Banker wohl noch nie passiert!
Dafür tat ich's dann kund, ganz ungeniert, datt die Puffbrause mir zu warm und überhaupt nitt *R*iesling-typisch wär! Und datt datt Mousseux wohl hin wär, setzte ich noch hinterher.
Laut und damit sehr deutlich bekam datt nun -fast- jeder in der prächtig ausdekorierten Halle der SAALB mit und... starrten mich so eigentümlich an. Unter meiner feuerwehr-roten Funktions-Jacke wurd mir heiß und schwitzig. Mit lautem Ritsch-Ratsch und Platsch (regenschwer) gab ich's Jäck'le einem verblüfften der Empfangsherren her... "nitt datt wiedergeben vergessen" war dazu meine freundliche, nonchalante Bemerkung.
Und... eine junge Frau mit einem auf Künstler getrimmten Typ in kpl. Schwarz stürmte auf mich zu... knutsche mich schmatzend ab und verkündete der starr-staunenden Banker-Riege im Foyer, datt ich ein BEUYS-Schüler aus Düsseldorf seie! Mich am Arm -im Hawai-Hemd mit kurzem Arm- ziehend und freundlich-bestimmt zu einem abseitigen Stehtisch zerrend und dabei -leise mich "anzischend... "Junge, mach kein' Quatsch und mach dich gleich vom Hocker"!
Wieso sie mich als "Beuys-Schüler und aus Düsseldorf" kommend denn so vorgestellt habe, wollte ich noch wissen? Und warum?
Mein Dialekt hatte mich bei ihr verraten und ich wär wohl -blöderweise- in für SIE so wichtige Verkaufsverhandlungen mit potentiellen Geldsäcken =Bankkunden/Unternehmern geraten. Und sie würde mir nun raten, auszutrinken, nitt weiter gegen den >PROSECCO< anzustinken und mich flux abzuwinken!
Und watt soll ich weiter erzählen? Die Moral von der Geschicht: Ein Banker säuft auf "Hauskosten" eben alles. Auch wenn's statt Winzer-Sekt der Prosecco ist. Datt, liebe Wf., fällt den Herren nitt in's Gewicht!
So stand ich dann mit einem Lachstartar-Schnittchen, kaum gesättigt und von einem lauen Prosecco Abstand genommen, wieder ganz benommen im saarländischen Dauer-Niesel-Regen!
Kein einziges Weinlokal hab' ich in der fast "toten" Stadt an der Saar gefunden. Dort wo am Markt "Weinhaus" auf der Fassade eines alt-ehrwürdigen Hauses draufstand, kochte ein Thai, watt Zitronengras und Krabben hergab.
Den in meiner Not angerufenen Max-Georg Storck verfluch'ich noch heute. Hat wieder sein Wort nitt gehalten und ließ den unwissenden Alten -mich- weiter im Regen stehen und watt weiniges =trinkbares suchen gehen. Sein versprochener Rückruf blieb -leider- bis heute aus!
Das die DJH beste ELSÄSSER im offenen Ausschank preiswürdig im Bistro hatte, erfuhr ich -fast zu spät- vor der hausüblichen Bettschwere-Zeit 22:00 Uhr. Weine und Biere und Schnäpse in Jugendherbergen. Und noch von Qualität! Wer von Euch hätte datt wohl so gedacht!
Eure olle Weinnase,
als Pilger on the road again und leicht "abgefüllt" in die Koje gehend
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