05.11.2004
Zwischenbericht einer pilgernden Weinnase!
Irgendwo im Fußgängerbereich der Saarmetropole >Saarbrücken<. Es ist Freitag. Ein -trockener- Einkaufs-Spätnachmittag. Die Stadt ist voll von Menschen, die eilen und hasten. "Shoppen" als Freizeitvergnügen!
"Entschuldigen Sie bitte... " hob ich zu meiner Frage an; wo die nächste Post sein könnte wollte ich die Dicke mit onduliertem Pinscher fragen. "Isch wees gaah nix" tat sie mir, raumgreifend weiter stampfend, unwirsch sagen. Dem Dialekt nach eine Einheimische. Unwirsch, unhöflich - aber bestimmt nitt so typisch "saarbrückerisch"! Oder?
"Zu die Bannhoff musste gän", sagte mir die junge Mutter mit Kopftuch. "Da iss Post-Zentraal"!
"Nein", meinte die ungemein schicke und toll geschminkte Blondine: "Neijn, säähr nah ist Postamt an Johann Kirsche"! ( -klang irgendwie slawisch-).
Beide Damen standen mir freundlich-hilfsbereit und ohne Hast mit Rat bei. Beide hatten das Verhalten der dicken alten Saarbrückerin -kopfschüttelnd- mitbekommen. Und datt ich wie benommen stehengeblieben bin.
Den Brief hab ich beim Postamt, in einem alt-ehrwürdigen, renovierten Sandsteingebäude preussischer Bauamtsmann-Kunst expedieren können. Bestimmt sehr zur Freude der tippselbereiten ECHTEN Wf. Barbara Becker.
Ein Café-Haus wollte ich und fand ich >CONFISERIE SCHUBERT< im hektischen Zentrum von SB. Überhitzt. Voll und unwirscher, lauter Service und 'ne kl. Tasse Kaffee für 2,30 Euro nebst einem Kirschkuchen, mit zuviel Gelee für 3,30 Euro = 5,60 Euro = 12 Mark!
Ein teures Vergnügen und bestimmt nicht ironisch gemeint, der in der Karte mit dem Titel so prangend: "Die Kunst >Kaffeehaus und Karte< " enthalten Gruß und Feststellung, datt die Familien Schubert und Wellauer nur unser Wohl im Sinne hätten: als Gäste"
Echt nette Leute, die Saarbrücker und so davon überzeugt >es< zu sein, sind sie selber!
Alle Busfahrer in der hügeligen Stadt an der Saar, kannten weder die Haltestellen, noch riefen sie sie aus oder wussten z.Bsp., wo die DJH denn ist. Das ist Fakt und irgendwie blamabel! Oder?
für mich "eingeweihten" ÖPNV-Kunde so kein Anlaß aufzugeben und ein Grund, die Herausforderung anzuehmen statt -müde- zu Fuß mich durchzufragen. Die Halte taten die von mir befragten Mitfahrenden mir mitteilen und mir dazu noch... "schönen Aufenthalt" wünschen!
Wie ich's sagte: Echt nette Leute, die jungen Leute von heute! Oder?
In der EUROPA-Jugendherberge steht 'ne Französin am bis 22:00 besetzten Empfang. Ein Spanier brutzelt und serviert im Bistro. Eine "jugoslawische" Brigade steht in der Küche für's -preiswerte- Wohl der Gäste grade. Und gepflegt und gehegt wird's Ganze von freundlichen Türkinnen. Bis aufs letzte der Saarbrücker alles freundliche und um mich so besorgte EUROPÄER: Und, so will ich's meinen, "Echt nette Leute von heute"!
Eure olle Weinnase,
pilgernd on the road again!
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