11.01.2008
Tach aber auch!
CLUPEA, dieser "Weinbauort" auf dem Cap Bon hat schon seit punischer Zeit einen "guten Klang" bei den Weinfreunden der Antike gehabt. Besonders die Römer schätzten den von dort stammenden Wein; im/vom heutigen >KELIBA< produzierten Weißwein. Es waren aber die frz. Besatzer (1881-1956), die hier den heutigen Genuß-Wein begann zu produzieren und zu exportieren: MUSCAT DE KALIBA -Sec-!
Die mächtige Festung (=KASBAH auf arabisch!) thront, weit sichtbar über die Ebene in ca. 155 m Höhe über dem "Dorf" (18.000 Einw.). In der Nähe (+ 10 km) liegt KERKOUANE, die einstige, rein punische (6. Jhdrt. vor Christi) Kleinstadt als archäologische Besonderheit; bekannt als das "Punische Pompeji", das ich noch besichtigen werde.
Keliba ist nicht nur ein "Weinort", sondern auch so immer mehr, ein "kommender" touristischer Strand-Badeort und recht gut per Bus, via NABEUL, von Hammamet preiswert zu erreichen (ca. 4 TDN p.Pers./Tour = 2 Std.!).
Es lohnt sich, den berühmten MUSCAT-Wein von Tunesien "vor Ort" zu probieren, den der sehr gut >deutsch<-sprechende und freundliche Wirt (Patron), Herr >SLIMAN< in seinem kl., preisbewussten Restaurant seiner pieksauberen Pension (einfach, sauber, preiswert und ruhig!) "ANIS" zu allerlei "Leckereien" servieren lässt!
Wer's etwas "exclusiver" =teurer, aber strandnäher will, der sollte für ca. 80 TDN ein DZ/Fr. im 3*.Haus, dem Hôtel "PALMARINA" -mit Pool- buchen und sich freundlich beherbergt wissen! Mit Disco (!) und um die Hälfte ca. günstiger, nur 200 m. "weiter" als der "gleichsternige" Hotel-Nachbar an der Route de la Plage, das "Hôtel La Belle Etoile", als weitere Empfehlung wenn man, wie ich, auf der Spuren-(Wein-)Suche nach dem so segenswerten Schaffens und Forschens des richtungsweisenden und berühmten Agronomen punischer Landbau- und Weinwirtschaft aus dem 500 (!) Jhdrt. vor Christi: MAGO, der innovativ auch als "Stammvater" des "modernen" Weinanbaus der Römer -in Europa ebenso- gelten kann!
Hier auf dem Cap Bon -auch in der Ebene von Keliba- soll er gewirkt und geforscht haben um uns mustergültige Regeln (von den Römern aus der Bücherei von Karthago, beim "großen Brand", geraubt!) zu hinterlassen. Rund 210 km führt die "grüne Route" -wie ich sie nun nenne- um und quer über diese fruchtbare Halbinsel bei Tunis/Hammamet (meist als "C27") per passablen Auto-/Busrouten.
Wers selber mal wagt, sollte dafür 2-3 Tage (2 Übernachtungen) geruhsamen Reisens -und Strandbadens- einplanen und auch >KORBUS< als Erholungs-[Thermalbäder!]ort aufsuchen und viele, viele -oft touristisch unerschlossene - historische und archäologische- und wenig bekannte antike Spuren der Karthager, Römer oder Byzantiner, Mauren, Spanier und Franzosen, als ehemalige Protektoratsmacht des 19./20. Jhdrts.! Seither hat diese Gegend auch den Namen "TUNESISCHE RIVIERA" und war bei den Römern als "Kornkammer/Obstgarten" der Provinz Afrika bekannt; sowie die Agrarprodukte begehrt waren!
Diese Route, von Hammamet >übers Cap Bon< bis Tunis gleicht einem in etwa gleichschenkligen Dreieck, mit der Spitze nördlich, dem eigentlichen Cap Bon = der Landspitze bei EL HAOUIRA (alljährl. Falkner-Festival) und (2.890 km2) geographisch drei Regionen: schroffes, karges Hügel- und Bergland (+637 ü.M.) mit Maccia und Garrigue, Korkeichen und Aleppokiefern; sanftes, weites Hügelland im inneren (größten) Teil der Halbinsel mit traditioneller Landwirtschaft (Weinanbau!). Obst- und Gemüse- sowie Olivenanbau prägt die Küstenzonen (die Gegend um Hammemet und Nabeul gelten als Zitrusfrüchte-Paradies).
Besonders in der Gegend um >GROMBALIA< und >KELIBA< herrscht der Weinanbau ("Mornag") seit Alterszeiten vor (7. Jhdrt. vor Chr.).
Am stürmischen Cap Bon im Restaurant, der Spitze, geniessen und träumen, dies kann man bei herrlicher Aussicht im "LA DAURADA". Und nur ca. 140 km von Europa =Sizilien/Italien entfernt (kl. Inseln Italiens liegen noch näher an dieer Spitze Nordafrikas) drehen sich die ca. 30 großen Windräder (Mühlen) von El HAOUIRA in Afrika, der berühmten "Falkenstadt"!
Hier empfiehlt sich das Restaurant und -gleichnamige- "Hôtel L'Epervier" mit seinem berühmten "Cheffe", dem netten Mohammed Djeldi in der "Av. Hab. Boughiba" für ca. 45 TDN/DZ/Fr. (einfach, aber ruhig und sauber; mit Bad/WC!) am "Nordcap".
Dies ist also Nord-Afrikas Weinanbaugebiet und TUNESIENs bekannteste "Weinquelle" im Norden des Landes. Ein weiteres Anbaugebiet, im >MEDJERDA<-Tal, weiter hoch, im Nord-Westen (Atlas!) gibt es noch. Mal sehen, ob ichs dorthin noch schaffen kann. Denn zunächst musste ich meine Erkrangung auskurieren (versuchen!) und mich von der "Schlagkraft" einer jg. Düsseldorferin im 725-Bis (Rippenprellung!) erholen!
Und so wie ich reise -per pedes- oder (Bus-)"Mercedes", dauerts halt etwas länger, Land, Kultur, Natur und seine Leute sowie typische Genüsse -"näher"- kennenzulernen. Und bei den "Zwischenstopps" und "Haltestellen der Seele zum träumen", unter Oliven- und Orangenbäumen, meinen Freiräumen als Reisender ohne Hetz', genieße ich halt mehr.
Und dafür gebe ich gerne etwas von meiner Zeit her und empfange dafür vielmehr Lebensqualität.
Und wies um meine "kalte Heimat" -mit ihren sozial-kalten Menschen- bestellt ist? Die Nachrichten darüber habe ich -wie immer- eigentlich nicht wirklich vermisst. Richtig froh bin ich, wenn's Handy mir keine schlechten News aus Europa zuflüstert, sowie den letzten vier Wochen hier im orientlaischen Afrika von Tunesien. Es scheint also nix arges aufgetreten/eingetreten zu sein.
Man, was hab' ich denn diesmal für ein "Schwein" und endlich die gesuchte Ruhe gefunden zu haben. Jetzt tut sich hier nicht nur meine Seele laben, sondern auch meine geschundene Gesundheit stabilisieren!
Vor ein paar Tagen haben wir in Yasmine eine lange, barfüßige Strandwanderung gemacht. Es hat uns bei ca. 23 °C die Sonne gelacht. Und ich habe gelacht, da ich erstmal -seit Jahren nun- meine Füße (=Zehen!) wieder gespürt habe, was einem kleinen Wunder gleichkommt.
Es grüßt, hocherfreut,
der Christian
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