12.11.2002
Neulich war ich wieder mal - "trocken gelegt" - im Krankenhaus. Ein echter Graus!
Und mit einem sehr jungen "Medizinmann" kam ich in's Gespräch. Über WEIN natürlich. Er und sein Vater sind Weinliebhaber; so gestand er mir. Von Weinen vom Allerfeinsten sprachen wir. Von den exquisiten Kostbarkeiten, die im "Schatzkeller" seines Vaters lagerte. Von Weinen von hohem Wert, von ... Weinfan's und von einem, den sein Vater als Weinkenner "verehrte". Von einem ulkigen Kautz, der im Internet über sein Weinleben auf der Weinwelt zu "plaudern" verstand. Mit Sachverstand.
Eine wahre "Weinlegende" sollte dieser Mensch sein, so erzählte er mir die Mähr. Die Geschichte handelte von der >> Weinnase <<.
Also vom Christian, der ich war!
Groß war die Überraschung, als ich mich ihm zu erkennen gab. Grüße seines Vaters brachte er mir am nächsten Tag ans Krankenbett.
War ich richtig nett. Aus Dankbarkeit empfahl ich seinem Alten Herrn ein paar von den Weinen meiner >> Amis du Vin <<, die in ein paar Jahren auch "Legende" sein würden und jetzt schon zu den bedeutenden Raritäten auf der Weinwelt zählten.
Von einem 1947-igen Roten aus Pomerol, einem PETRUS, für den heutigen Gegenwert von so 1.300, 1.500 oder 2.000 Euro schwärmte ich ihm vor.
Einer der Weine, die für mich das unwidersprochene Recht zu den Wein-Legenden zu zählen besaß.
Und von dem Genuß, den ich mich vor "einer Generation" - vor ca. 25 Jahren - mit einer Flasche dieses Weines hingab. Allein. Mutterseelen-Allein. Den Weltschmerz der Jugend in mir, Steve Mc Queen als "Vorbild" und mal wieder .... "on the road again"!
Geld und jugendliche Kraft bis "zum abwinken" als "Kapital" war genügend vorhanden. Nur.... einen solchen Wein - 1947 Petrus - den fand ich nicht mehr. Und mich fand ich erst später - irgendwo, wo's schön auf der Welt war und es mir richtig gut ging - auf der sunny side des Lebens wieder.
Empfehlen konnte ich einen
Chateau Haut-Batailley 1975, ein >>bezahlbarer, eine GC, Paulliac
Ein Bordeaux aus dem Jahr, wo ich - bewusst - aufhörte, die ständig überteuerten Bdx. für mich und meine tres vieux amis du vin als gestandener Connaisseur zu "sammeln" und zu horten. Zu pflegen und in meinem Weinkeller sorgsam zu hegen.
Hatte ich doch die Süße eines Schokoladenbuketts von dem 75-iger "vernascht", die jugendliche Würze feinster Kräuter geliebt und mich dem Kandis hingegebne, den DER Wein in sich vereinte. Buttrig, cremig, mich einlullend und verwöhnend; und nur so ca. 50/60 Mark für die "Stunde Freude" abverlangend.
Heute dürfte die Freude - kaum auffindbar - so mit 70 Euros noch aufgerufen werden.
Vom einem 1989-iger Burgunder, einem "meiner Favoriten":
Corton Charlemagne GC Bonneau du Martray
schwärmte ich, seufzte ich und viel nach der Spritze, ich einem Wein nach ... Lemonfrüchten, Ananas, duftender kräftiger Körper, cremig und massiv, etwas Erdtöne sowie ein stabiles Gerüst von Säure, seine außerordentliche Struktur so wohlschmeckend, in den morphösen Traum. Und der wurde zum "Albtraum", weils DEN Wein nun für mich nicht mehr gab. So 80 - 100 Euro kann ich nun nicht mehr für eine Fl. Wein vom Feinsten so ungeniert wie dereinst "raustun"!
Und als ich wach wurde, begriff ich, das daß Leben mir mehr Legenden zugedacht hatte. Denn Weine so ... extraordinary & outstanding, so wie ich die v.g. Weine und all' meine Weine erlebte, werden sie nun für mehr >>> Legenden <<< werden / bleiben.
Unbezahlbare Erlebnisse einer WEINNASE.
Scheint's nun selber eine .... "Legende" geworden zu sein.
Na fein! Bekanntlich leben Legenden ja ewig!
Dann hab' ich ja noch viele Chancen und .... hoffende Träume, ich hätte viele Weinfreunde, die mich - so wie heute der bekannte Weinjournalist Wolfgang Faßbender, im Bergischen Land mit seiner Liebe & Lebenspartnerin Steffi in ihr famoses Restaurant - einladen und haben.
ZWEIERLEI heisst's. In Burscheid - mitten drinne - liegts. Und den Zweien ist's nicht einerlei, wie's Euch dort gefällt. Tagesfrische Küche mit "heimatlichen" Produkten!
Nicht alle Tage erleb' ich's, das Restaurantkritiker (mich) "verwöhnen", d.h. selber kochen. Und dies extraordinary & outstandig = traumhaft. So wie die uns kredenzten Weine (*R*ieslinge).
Ente mit Printensoße oder Grießpudding. Kräuter aus eignem Garten. Und knapp kalkulierte Weine oder ein vom Faß frisch gezapftes Bier gibt's (u.a.) hier zu äußerst angenehmen Preisen. Lohnt sich, dafür in's Bergische (bei Köln) zu reisen (Bürgermeister-Schmidt-Str. 11, Tel: 02174 / 5235 in 51399 Burscheid) !
Wenn Wolfgang Martin, Egon Spindler, Werner Elflein und Dominik Ziller sich zu einer DeGu in Burscheid einfinden, geht's um ZWEIERLEI: Rieslinge, Rieslinge und gutes Essen dazu!
Rieslinge von KALLFELZ und Mosel-Raritäten bis hin zu einen J. J. Prüm von 1963 (!!) gab's bis zum .... abwinken !
Enttäuschend dabei ein ältlicher, "blasser" WEILL (keiner aus dem teuren Gräfenberg), aus dem Rheingau und verschiedene "ältere Herren", mit deutlicher Firne, teils überstarken Petrolnoten "bedienten" unsere Weinlust im Glas.
Die Rieslinge von Kallfelz kamen fast alle aus dem Jahr 2001 (und älter) und haben den Ruf des Riesling-Maniac's wieder bestätigt: Mosel-Rieslinge, typisch für Zell-Merl und mit einer deutlichen Frucht nebst angenehmer Säure und ausgeprägter Mineralik! Und alle in einem ganz besonders vorteilhaften PLV.
Meine Favoriten waren im trockenen bis halb-trockenen Bereich. Bei dem Süßen *R* war mir die Honigsüße noch zu dominant; nicht erwachsen genug war der schnuckelige Süße als Auslese. Wer hier mehr wissen möchte, der wende sich an den "Mosel Patriarchen", unseren Weinfreund Wolfgang Martin von der "Kölner Seilschaft". Unter nc-martinwo@netcologne.de kann man seine Aufzeichnungen unserer intimen Mosel-Raritäten-Degu vom 20.10.02 in Burscheid "erbetteln".
Und für ein Plätz"chen im herbstlich dekorierten Restaurant "ZWEIERLEI" (Sonntags geschlossen!) würde ich gerne wieder anreisen. Besonders im Sommer, wenn laue Abende auf der großzügigen Terrasse oder im lauschigen Garten die Ruhe und Ausblicke in's Bergische Land - neben excellenter Küche und unkomplizierter, herzlicher Gastfreundschaft - bieten.
Fragt den derzeitigen Koch Wolfgang Faßbender mal nach meiner "Laib- u. Magen-Vollkost" und lasst Euch von seinen "Spontanitäten" aus der >Bergischen Küche<, geschickt um Finessen bereichert, verwöhnen. Es muß nicht immer ein Stern an der Restauranttüre (oder zwei, drei) glänzen, nur schmecken soll's und nicht meine ganze "Invalidenrente" für die nächsten 14 Tage kosten.
Und dies findet man(n) ... einfach lecker hier im "Zweierlei"; was nicht nur mir einerlei ist: TOLL!
Und wer mich dort mal sitzen sieht: Bitte nicht stören; ich träume dort sehr gerne (von "passender" Kritik an einem Restaurant-Kritiker als Koch!) vor mich her!
Von "Legenden", von .... ???
Eure Ex-Weinnase
- on the road again -
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