18.03.2003
Und so verkommt die Revolution im Popstar-Rummel. Vor 75 Jahren wurde der Arzt, Traumtänzer wie ich, und Revolutionär geboren. Heut' kaum eine mehr, wie einst in den "wilden 60-igern", bekannte Kultfigur. Wenn auf der revolutionären "Baskenmütze" statt des Roten nun ein ....
Goldener Stern prangt, hat - muß - die Revolution verloren haben. Unwiderrufliche Vergangenheit.
Seh' ich mir aber den Schmäh an, den der Bush-Krieger veranstaltet, befürchte ich, ein neuer "Kult" wird "geboren": die Welt im Bagdad-Fieber glühend. Die Ähnlichkeit - bildlich - zu Stalin ist schon so frappant: Saddam - Stalin!
Die Ähnlichkeit Bush - Hitler ist eine doch bösartige Verleumdung! Oder?
Stan Getz "With the wind and the rain" geben mir aus seiner Musik - Latin Jazz - die Erinnerung aus den Jahren 1952 - 71. Als der Dizzy Gellespie noch mächtig sein(e) (Backen) Horn (auf-) blues ! Als die Welt der Revolutionäre um mich noch so - eindimensional - in Ordnung
war!
Aber HEUT ... Liebe Leut ! Daaaa blick' ich nicht mehr durch: Wer soll der Böse sein? Unser Papa Polaki mag da noch durchblicken und den Herrn um Eingebung anflehen.
Ich "flüchte" lieber in die Friedlichkeit... meiner "alten Flamen-Heimat" der Provence bei Orange. Zu Natz Tovar und seinem kl. Bergmann's-Traum der Ruhe und Behäbigkeit. In Abgeschiedenheit und einem pittoresken provencalischen Haus aus dem 16. Jhdt.!
Mit den "fetten" Gebietsweinen: Rote von mundigem Körper, stotzend wie der gestrige 200er "Saint Roch", einem Vacqueyras vom Earl Archimbaud, Roche für ca. 8 Euro aus der Domaine "Le Clos des Cazaux".
Eine würdige "Begrüßung" zu getrüffelten - grünen Eiern, Wurst von der Ardêche, Käse von den "glücklichen", halb-wilden, Unterholz von Kräutern und Lavendel fressenden Ziegen und frischem Pain "nature" der Gegend. Nach 10 (!) Std. nerviger Fahrt aus den verregneten Heimatlanden in die wärmende Frühlingssonne der ehem. griechisch-flämischen Besatzung und Weinlandes: PROVENCE!
Heute sind Schweizer und Ärzte, Lehrer, etc. sowie Bergmänner stolze Neu-Besitzer alter, dereinst aufgelassener Dörf'chen; in diesem Landstrich nach der Fahrt längs der Rhône.
Zwischen Marseille - Séte und frischen Morcheln, Kräuterblüten und ländlich - typischem Ziegenkäse bis hier - am Fuße der Sevannen - hab' ich vor ca. 20 Jahren hier tourend den Luxus genossen: Weine des Château Rayas zu getrüffelten Wachteln. Warmer, leicht in Olivenöl (schwarze Oliven!) und Kräutern gebackener Ziegenkäse mit einer Morchelsuppe und.... Gott erklärte die P R O V E N C E zum 2. Paradies!
Klar, das ich flämisch-stammende olle Weinnase mich hier - wie Gott in Frankreich - zu Hause und neben meiner mich in kalten, rauhen Provence-Nächten wärmenden Brigitte "sau-wohl" fühle. Und dies bei der sprichwörtlichen Gastlichkeit der Tovar'e de Hameau de Goussargues; vertreten durch unseren Gastfreiheit gewährenden Natz Tovar!
Noch herrscht "Ruhe vor dem Sturm"! Aber schon Samstag abend fallen Ostwestfalen (keine Ostgoten!) Und Nordrhein-Westfalen (keine Teutonen!) In dieser friedliche Gegen ein, um alles zu "ersaufen", was Keller und Bouteillien der Gegen uns dann 3 - DREI VOLLE TAGE bieten!
Rhône-Weine bis zum Abwinken; oft zum Schreien lecker. Halt, wie so üblich: leider davon zu wenige. Auch hier hat der "Massenwein" die Grenache-Bomben fast verdrängt. Wer kennt/mag von der Domaine de l'Ile einen "Côtes de Provence", zu den Creationen des Jean Lous Vosgies, einen Meister an den Töpfen mit Szechuan-Pfeffer und Bündeln an Zitronengras im "Mas du Langostier" auf der Grünen Insel Parquerolles genießen. Der versteht dann, was ich meine! Ist auch die Provence!
Oder im "Hôtel de Paris" in Monaco im schlichten Prunk wie "Gott in Frankreich" leben. Ist nicht dasselbe.... Lebensgefühl und Glück, was ich HIER nun empfinde: 14 lange, lustig-süffige und verfressene "Fastentage" lang! Einen 55-iger Château Rayas Grand Cru zu Côte de Boeuf Grille a Sauce de Trévallon, watt besseres kenne ich "von hier" (noch) nicht! LECKER!
Und: Ade, gibt grad watt davon:
Weinnase
Nachsatz:
"Revolutionär" war auch dereinst der "Edelpirat" aus dem Gebiet des Châteauneur-du-Pape bei all' meinen - frühen - Burgunder-Party's in den 70igern und 80igern! Selbst bourgondisch abstammend, hatte ich mir den Hagestolz und Herrn aller RAYAS als Lieferant für Weinnase(n) ausgesucht!
Schon der Vater "machte" Weine von kaum bekanntem Charakter und Güte. Ein "Weinparfum" von Wacholder, Nelke, Zimt, Pfeffer aus..., von schwarzen Trüffeln machten mir/uns den "Trüffelwein" zum Höchstgenuß. 30, 40, teils 50 Jahre alter Rebenbesatz sind der "Schatz" von dem Herrn,
dessen kauziger Humor meiner "Kryptik" gleichzusetzen ist: > wird kaum verstanden! <
Mr. Jacques Reynand (Sohn), am Stock gehend zu begegnen, ist evtl. wohl nicht mehr möglich. Müsste schon längst bei den geliebten Trüfeln liegen! Na, wo soll man(n) wohl sonst gerne bestattet sein? Bei dem Wein und Trüffeln, die's wert sind, zu sündigen!
Übrigens: Im Paradies gibt's keine Sünd'!
Bei 15 hl/Ertragsbeschränkung; auf ca. 15 ha. Rebfläche ist ALLES, ist alles OK... !
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