Weinnasen-Geschichten aus 2004

Der "ungeliebte" Gast

April 2004

Tach aber auch!

Frühlingszeit! Spargelzeit!! Und immer wieder die "bange" Frage, welchen Wein suchen wir uns als passend dazu aus!!! *R*iesling, Chardonnay, Müller Thurgau, oder, oder, oder... ?!?

Vom Osten her kam er zu uns. Über Österreich, meinen einige. Lange bleibt er nicht. Hat kaum Zeit sich entsprechend zu etablieren. Über'n "leichten Fuß" verfügt er.
Verkannt wird er. Als "Weichei" bezeichnen ihn einige. Vom Charakter her eher "unkompliziert" steht er seinen Mann. Findet selten Freunde; gilt als "ungeliebt"!
Aber, kaum ist "Spargelzeit", kommt er wieder an. "Erdverbunden" sehen ihn die Einen. Andere finden, er würde nach Obstblüten duftend sein Parfum aussenden. Und er bezieht konkrete Position, hält seine Stellung. "Neutral" kann man ihn nicht nennen. Bestimmt nicht. Seine Herkunft verkündet er sehr ausdrucksstark. Seinen Namen schreibt man(n) mit "i" oder mit "y", den Wein:

SILVANER!

In Deutschland wird der früh-reifende Wein vortrefflich in Franken und bestens in Rheingessen sowie der Pfalz auf ca. 6.100 ha. anbgebaut. Bei 11/11,5 % Alk. in der ersten Qualitätsstufe, bis 13/13,5 % als Spätlese. Viel Alk. ist aber nicht unbedingt notwendig um ihn zu vinifizieren.
Das "Erdige" (typisch beim Anbau in Franken!) ist sein Aroma, daß über Äpfel, Heu bis Gras/Wiese, Quitte reicht. Säuren sind nicht so betont. Aber "frisch", selten "knackig" ist er ein idealer Fisch-, Vorspeisen- und... Spargelbegleicter. Auch als edelsüße Variante findet er Liebhaber. Geringes Lagerpotentianl - 5 J.
Sein Credo ist aber: "Trink mich jung"!

Wer einmal vom "Weinhexer" Sauer aus Escherndorf einen (ca. 16 Euro teuren) Silvaner genossen hat, weiß wovon ich gesprochen habe. Oder vom Weingut des Karl Paffmann die Pfälzer Ausgabe mit so kräutig-würziger Frische und Süße für unter 6 Euro der Genuß pur!

Ganz besonders >LECKER< war der Silvaner vom Weingut Manz aus Weinolsheim für knappe 5 Euro, ein "Versucher", der
2002er Oppenheimer Kreuz (QbA)
trocken ausgebaut, mit würzigem wie mineralischem Schmelz und Spiel.

Auch die -halbtrockene- Spätlese des JG 2002 von der Huxelrebe - ein hinreißender Gaumenschmeichler par Exellence mit Harmonie - muß ich erwähnen: nur... 3,80 Euro!!! Eine wahre "Delikatesse" und bestimmt 90 Pkte. "wert"!
Der Sylvaner ist unterschätzt, oft "mißachtete" Spezialität, die leichte Alk.-Grade (11 % >) so bevorzugt und sehr gut stehen. Gott-sei-Dank hat noch kein "Weinpapst" oder einer unserer "Wein-Schreiberlinge" sich wohl intensiv mit dem Wein beschäftigt. Daher ist er in der Regel noch preiswürdig und "unverfälscht" auf dem Markt; als >"Genußfreude"< nach meinem Gusto!
Und er ist der >ideale Begleiter< zu meiner

> "FRITTATA MIT SPARGEL" <

Als Spargel hab' ich diesmal den >GRÜNEN SPARGEL<, die aromatischere Variante zum sonst üblichen weißen Spargel, gewählt, um dieses fixe Gericht -auch als Vorspeise geeignet- als vitaminreichen Genuß zu creiiren!
Grüner Spargel hat besonders viel Vitamin "C" und "Beta Carotin", schmeckt würziger und muß kaum geschält werden. Auf eine "saftige", feuchte Schnittstelle sollte man als Frische-Qualität achten. Meist ist's Import-Ware (sogar aus Kalifornien importiert), die angeboten wird. Und nicht so saisonell anhängig (und teuer) wie der geschätzte weiße, "Deutsche Spargel", der auch hier bei uns am Niederrhein vortrefflich bei Walbeck (bei Krefeld) angebaut wird.

So, und nun das versprochene Rezept:
Den -grünen- Spargel (1/2 kg) waschen und am unteren Drittel dünn schälen. Im ca. 4 cm lange Stücke schneiden. Die Spargel-Spitzen beiseite legen. Petersilie fein hacken. Knoblauch schälen und 2 Zehen pressen.
Die Spargelstücke ca. 4-5 Min. in etwas Butterschmalz dünsten. Die Spargelspitzen, Petersilie, gepressten Knoblauch mit Salz und Pfeffer und 2 EL Wasser dazugeben und weitere 3-4 Min. bißfest dünsten. 8 Bio-Eier mit Mehl, Salz und Pfeffer und 1/4 ltr. süßer Sahne verrühren.
Den bißfesten und abgekühlten Spargel drunter mischen. Butterschmalz in einer großen Pfanne (Bräter) erhitzen und die Ei-Spargelmasse einlaufen lassen.
Zugedeckt anbraten lasssen und bei kleiner Stufe weiter braten, bis die Eimasse gestockt ist. Statt Butterschmalz kann auch Olivenöl genommen werden.
Auf eine angewärmte Platte/Teller gleiten lassen und mit restlicher Petersilie und einigen Korianderblättern bestreuen und servieren.
die bißfesten Spargelspitzen gefächert auf den Eierteig garnieren und dann auf die Hälfte umklappen zu einem Halbrund.

So, und nun, lasst's Euch schmecken,
Eure olle Weinnase
- on the road again -