20.08.2004
Tach aber auch!
Schlag die "Express" auf und lese -typisch Düsseldorf- beginnend von der letzten Seite (da steht der Stadt-Klatsch!), datt einer meiner "jungen" Freunde "nach langer schwerer Krankheit" gestorben ist: Herrmann Reuter (54) ist tot! Gekämpft hat er in der Art & Weise, wie's einem "Steinbock" gebührt. Er hatte sich bis zum "schweren Ende" nicht mit seiner Krankheit und Schicksal abfinden können. Herrmann hat am 11. Jauar seinen Geburtstag. Genau wie ich. Und solche Menschen kann man nitt vergessen. Seine Partei, die SPD lobt ihn als den Ihren im Rat unserer Stadt. Sie machte aus dem "Flinger' Jung" (Arbeiter-Viertel/Kiez) einen noblen Urdenbacher (da wo datt Benrather Schloß steht). Wie datt wohl dem Herrmann und FORTUNA-Fan (ehem. Spieler) "wieh däht"?!
Auf der 1. Seite -prominent- stand in der "taz", datt der "Mister Wirtschaft", ehem. Minister und FDP-Größe, "plötzlich und unterwartet gestorben" sei. An einer Folge einer HNO-OP aus nächster Vergangenheit. Einst war er in der FDP der Männer- Bange-, Hand- u. Mölle-Mann als REXRODT der Lobbyist bekannt. Mit 64 starb Günter Rexrodt, der Schatzmeister der FDP, der auch ein ..."Freund" von mir als Vorstand bei der City-Bank (Düdo) war.
Und seit einer Woche kann ich, im EV-Krankenhaus mit Tatü-Tata & Notarzt eingeliefert, nitt mehr schlucken!
Es verschnürt mir den Hals! die Schilddrüse ist befallen, so meinten es kühl meine behandelnden Ärzte.
Aber, so frag' ich Euch, was ist schon 'ne Weinnase die nitt mehr -schmerzfrei- schlucken kann? Nitt mehr viel dran!
Mag nitt mehr schreiben! Mag nitt bleiben, wo ich jetzt bin! Hab keinen.... "Unsinn" mehr im Sinn!
Aber... bin noch lang nich nitt "hin"! Vielmehr so hergerissen von dem folgenden Artikel in der "taz" vom 20. Aug. 04, des "Sein um den Deutschen" Wein sehr WAHRHEITSGEMÄSS - die Seite tituliert noch >"Wahrheit"< in der "taz". Den hab ich für Euch "rausgerissen".
Also, eine > KONSEQUENTE PROVOKATION <
"Ich heiße Peter Kreister und habe meine Zelte in Böckernheim aufgeschlagen. Mit viel Liebe zum Detail habe ich eine ruinöse Tankstelle restauriert, deren Geschichte sich zurück bis ins 6. Jahrhundert verfolgen läßt. Dort bringe ich jetzt interessanten Menschen guten Geschmack bei. Ich lasse dort ab und an die Kuh fliegen und quetsche die eine oder andere Doppelmagnum.
Ganz nebenbei mache ich auch Forore mit meinen eigenen Weinen. Ein Riesling, der so unmodern ist, dass er schon wieder modern ist.
"Kreiter I" und die Jahreszahl 2001 lesen Sie auf dem Etikett. Ein Affront gegen das Deutsche Weingesetz, klar. Als rebellischer Weinmacher geben ich ganz unverhohlen zu, dass dafür nicht Deutschland, sondern Frankreich mein Vorbild ist. Mein Debütwein besitzt eine fast skandalöse Säurestruktur. Stattdessen besitzt er eine ausgeprägte Mineralität. Ein önologischer Paukenschlag! Genauso unangepasst wie mein Wein bin ich als Weinprovokateur selbst: 44 jahre jung, diplomierter Betriebswirt mit Magister für Politikwissenschaft, fünf Jahre einer der drei Kellermeister eines etablierten Weingutes und unzufrieden mit dessen Populismus, Baseballkappe auf dem Kopf, schwarzes Doppel-T-Shirt auf dem Leib und Gauloises ohne Filter im Mund. Dass ich beim Abstechen eines Weines die Scorpions höre, würde man mir genaus zutrauen wie eine Symphonie von Bach oder Händel.
Und so kantig wie mein Erscheinungsbild ist auch meine Meinung vom deutschen Wein. Der VDP ist der Totengräber der deutschen Weinkultur, ein "Großes Gewächs" mit einem Ertrag von fünfzig Hektolitern pro Hektar ist ein Widerspruch in sich. Bei meinem Erstwein, "Kreister I", spreche ich als Weinrebell über einen Ertrag von einem Hektoliter pro Hektar; zwei bis drei Trauben akzeptiere ich als Steillagenwinzer am Stock. Bei einem Preis von 280 Euro kann man sicher von einem Wein für "Freaks" sprechen. Nachdenkliche, ironische und philosophische Gedanken verdeutlichen, dass ich über den Tellerrand blicke, ich stehe mit beiden Füßen auf der Erde. An revolutionären Visionen und der überlebenswichtigen Sturheit mangelt es mir jedenfalls nicht. Ein fundamentalistisches Nein zur Weinglobalisierung und allen Zugeständnissen an Showgebaren, Modernität oder internationalem Geschmack!
Eine Anstellung meiner Weine bei den einschlägigen Führern kommt nicht in Frage. Trotzdem kam es in letzter Zeit immer wieder zu Ehrungen, deren Urkunden bei mir stilsicher im Gäste-WC hängen - eine weitere Provokation. Als junger Wilder werde ich mir mit meinen streitbaren Meinungen, meinem fesselnden Credo für den authentischen Wein in Zukunft bestimmt nicht immer nur Freunde machen."
Aufzeichnet von Michael Rudolf
Jetzt hätte ich Zeit zu lesen -wenn nur nitt die blöden Schläuche so hinderlich und Infusionen so... sedierend die olle Weinnase flach halten. Nitt mehr >so< viel los mit dem Alten:
Püriertes Essen, hl-weise Gifte = Medizin, datt macht einen hin!
Und dann die Ignoranz des Pflegepersonals, die beständige Weigerung, mir statt >Gift< einen meiner geliebten *R*ieslinge zu infusionieren. Man... danach tu ich >so< gieren. Selbst der kurze Professor weiß es besser und murmelt... >das kriegen *wir*< wieder hin.
Na, so steht mir nitt der Sinn, mich mit dem zu besaufen. Gefallen tät mir aber die blonde Ärztin, Modell "Blondes Gift"!
Eure olle Weinnase,
soooo gerne wieder on the road again!
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