06.09.2004
Tach aber auch!
Immer heftiger, greller und... schriller sind die Farben, Aromen und "trendigen" Geschmäcker; fast "zeitgemäße" Brutalität der Aromen!
Für Subtilität, "Leichtigkeit des Seins" hat nun in "unserer Zeit" kaum noch jemand etwas übrig.
Wenn ich mich an meinen Besuch in Grasse (F.) erinnere, dann auch an ein Buch eines bis dahin unbekannten Schriftstellers/Autors: Patrick Süßkind! Und an seinen Roman-Erfolg der 80-iger
> " DAS PARFUM " <.
Parfum - Jasmin, Rose, Lavendel, Gewürze etc.- gingen in meiner Nase ein berauschendes Fest an Aromen ein. Natur pur!
Etwa 1 kg Blüten, z.Bsp. Rosenblüten geben, extrahiert. d.h. "abgekocht", nur einige Tropfen des begehrten Naturduftes.
Heute erledigen sog. "Duftorgeln" in sterilen Firmen diese, einstige bäuerliche Handarbeit, was dereinst eine Nase = Parfumeur- creierte =erschuf, können Computer auch aus naturidentischen -chemischen- Stoffen -perfekt- erstellen und auf Masse produzieren.
Bei mir im kl. "Zaubergarten" gibts's noch die "omahaften" zarten, subtilen Aromen-Düfte, Rose, Jasmin, Lavendel & Co. machen hier die Sinne froh und verführen zum... "schnieeef" -ganz tief- und einem gehauchten "aaaah"! Denn dann war das Blüten-Aroma da. In der Nase und in der... Erinnerung: "Walzer Rose"; "Sonntags-Jasmin" oder "Wäsche-Lavendel", oder... S O M M E R F R I S C H E !
Sinne müssen "hofiert", gefordert und wir >so< durch Illusion zum Kauf verführt werden. Sogar der "Duft" von -unreifen- Tomaten, Äpfeln und Gemüse wird verkaufsfördernd (eigentlich verboten) eingesetzt: Suggestion par Excelence.
"Sauber" ist für mich der Duft von Oma's "Kernseife", Mutters Lavendelsäck'chen und die "Frische" pur im Wäscheschrank. Die Nase hat's längste Gedächtnis; bis weit in unsere Kindheit zurück. Old-fashion sind diese Düfte zwar... aber wunderbare Erinnerungen an eine "unbeschwerte" Zeit; "le temps per due": Vergangene Zeiten!
Alles dient nun der Suggestion, der Animierung, der "Absatzwirtschaft". Sogar beim Kellermeister im "geheimen Verlies" werden -verbotener Art- Enzyme/Hefen & Co. für die perfekte "Nasentäuschung" eingesetzt. Toasten der Barrique-Fässer (=Röst/Leder/Kaffe-"Töäne") ist dabei genau so ein -legaler- Trick, etwas vorzugeben, was WEIN eigentlich nicht >so< hat. Der Winzer als "Parfumeur" im Weinkeller??
Tja... "wunderbare" NEUE WEIN-WELT, die unseren "Geschmack" verändern wird. Total"! Nachhaltig!! Und unwiederbringbar Düfte des "letzten Sommer's" vergessend machen wird!!!
Ist's datt, watt Euch >so< tatsächlich gefällt? Für viel Geld???
Wenn der Herr Oberstaatsanwalt Flücht, der "Paprika"-Klaus der "Zocker"-Peter als Wirt mit den Stammgästen im "BOBBY's", eigentlich Kreuzherren-Eck, in der Düsseldorfer Alstadt, feiert, hat's "Bobby" Geburtstag! >55 Jahre< ist's "Wohnzimmer" von Richtern, Rechtsanwälten und Staatsanwälten, nebst deren "Klienten", Medien-machern, verirrte Gäste, Künstler von der nahen Düsseldorfer Kunstakademie, Lebenskünstler und..., und der Weinnase "alt" geworden.
Zeitweise hat der "Große Günther Grass" her "gelebt" und an seinem Epos "aus Danziger Tagen" gearbeitet, Beuy, Uecker und alle der "Gruppe Zero", Lebenskünstler wie ich's bin, waren und sind ab-und-an hier anzutreffen.
Wenn's mal wieder >so< "klingt", singt der Oberstatsanwalt, benau wie der Rest der Gäste... laut und deutchlich...
"... ein Joint, ein guter Joint..., daß ist das Schönste, was es gibt, auf der Welt... "
den "etwas" verballhornten Gassenhauer über'n "Freund"!
Viel "Cuba-flüssig", Bier, Appelkorn -und den legendären "Paprika-Schnapps" (="Höllen"-/Vulkan-Feuer; flüssig) sowie einen passablen Wein, machen "munter" und spülen den "Staub der Zeit" runter. HAU WECH!
Wer's dann >so< (mind.) 2 Std. aushält, fällt nitt mehr um. Ringsum drängeln/drücken, schwätzen und "lauschen" verzückt alle den zerkratzten Vinyl-Platten-Hit's der 50, 60, 70-Jahre... meist Jazz(!) auf so 45 m2 Gaststätten-Fläche (ohne die 2 WC's). Der Platz für MEHR (Gäste und Frischluftfanatiker) ist dann auf der Straße; rings um's Eck: Ratinger Str. (die Straße, auf der a) der legendäre "Punk-Hof", b) das Landgericht, c) "Groote Keerk" (=St. Lambertus-Basilika) und's FUECHS'CHEN-Brauhaus ist.
Nicht zu vergessen, die "Rättemateng", die schon zur napoleonischer Besatzungszeit so ihre Berühmtheit erlangte. Genau wie das schlauchartige Restaurant von Hajo Vogts, dem weltbekannten SIMPLICISSIMUS zum guten Schluß. Die -einstige- Hochburg des geilen Sahne-Küche ala Elsaß/Frankreich, nebst den "weinigen Begleitern" zu moderaten Preisen.
Diese beiden "Anlaufstellen" einer jeden meiner sog. "R(h)eintouren" -mit Besuchern- gibt's nun nitt mehr. Nur... vergessen werden diese "Räuberhöhlen" der Gastlichkeit von keinem "Düsseldorfer Jong"!)
Hier gibt's sie, die "Original Düsseldorfer Altstadt-Luft" -hier "lebt" Düsseldorf, ohne den sonst so üblichen "schlichten Prunk" und "Schicki-Micki-Getue: > Datt Häädtz < von Düsseldorf schlägt -noch- hier und für die, die's >so< mit Bier mögen. Ne ruhige "Weinstube" sucht man hier vergebens! Hier "kreist der Nabel" des berühmten Altstadt-Lebens!! Hier ist's berühmt/berüchtigte "BERMUDA-DREIECK"!!!
Den Sascha MONTIGNY hab' ich vor Jahren mal im Forum (Archiv?) empfohlen, nitt aus der Nase zu lassen. Sein NAHE-Rotwein >Pinot Noir< hat der Laubenheimer mit 'ner "pikanten Nase" im JG 2003 als wohl bestes Gesöff von der Nahe hinbekommen (9,30 Euro).
Gruss, Eure olle Weinnase
on the road again
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