Weinnasen-Geschichten aus 2005

Das will gelernt sein...!


26.05.2005

Tach aber auch!

Was, das kann man(n) lernen? Und ob!   F L A N I E R E N   ! !
Diesem, den "typischen" Deutschen unbekannten Genuß haftet ewas old-fashion-haftes an. Wer ist denn schon mal als "Flaneur" bezeichnet worden, ausgezeichnet worden, meine ich?
Es ist etwas absolut nicht zielgerichtetes oder einem Zweck dienendes Tun. Etwas muß man(n) aber dazu haben: Zeit & "Muße". Und gutes Schuhwerk, empfehle ich dazu. Eine Muse wäre dabei auch nicht schlecht. So vom Typ... "ich koste viel auf dieser Welt". Also... auch Geld braucht der erfahrene Flaneur von "Stand und Welt".

So, nun hätten wir -bis auf "gutes Wetter"- alles zusammen, was einen Flaneur "ausmacht". Und ich ging, bis neulich, für mein Leben gern flanieren. Am liebsten bei Sonnenschein. Nicht viel über 25 °C, als mir sehr genehme Flanier-Temperatur.
Geld, na ja, man(n) hat's oder... es geht auch mir nur 10 Euro in der Tasche. Und manchmal geht's ohne Muse sogar besser, das bewusst erlebte, erhebende Flanieren. Nein... nein! Nicht ein... "einfaches", sog. "spazierengehen", Neu-Deutsch auch >shoppen< genannt, All' dies bedeutet -mir- das FLANIEREN nicht. Mitnichten sogar!

Die "typischen" Deutschen pflegen dies aus dem französischen Sprachraum stammende Wort in ihrem DUDEN mit... "Müßiggänger" oder "Umherschlendernder" -gleich nach dem Wort FLANELL- zu deuten. Aber... weit gefehlt. Der Flaneur geht zwar mit Zeit & Muße, aber er geht, er schlendert, schlackert oder schlurft gar nitt! Nein, dies wäre nicht flanieren, sondern ungehobeltes Zeitvertreiben oder intensives -langsames- Gehen. So sieht man(n) die "typisch" Deutschen auf den Pracht-Boulevard's der Welt -oft noch in Short's- so... "gehen"!
Grauslig!   e k e l h a f t e s   eilen!!

Ach, nein, daß das kein flanieren ist, müsste doch nun bald Euch klar sein! Oder?
Der Flaneur an sich ist ein heiter-gelassen wirkender Mensch; ein Mann zumeist. Er mäßigt seine Schrittlänge und Schrittfolge in ein beschwingtes Schreiten. Ohne jegliche erkennbare Anstrengung. Er nimmt sich in seiner Umgebung "wirkend" auf. Er reflektiert und strahlt heitere Gelassenheit, mit einem Hauch von Zufriedenheit aus.
Er gibt duch -bewundernde- Blicke und kurzes Verweilen im Schrittverlauf seine Wahrnehmungsgabe bekannt. Grüßt er, hier und da galant eine fesche Dame. Hebt, freundlich grüßend seine Hand, die gepflegt zu sein hat. Aber bitte... nicht wie'n zackig-preussischer Militär oder... (Hitler-Gruß) oder auf vulgären Sportstätten üblich.
Der Gruß an einen Dahin- oder Vorheieilenden hat... irgendwie >lässig<, nicht *nachlässig* zu erfolgen. Dabei nur ein Sekunden dauerndes "kurzes Stehenbleiben". Den Blick -freundlich- aber bestimmt dem Vorbeihastenden gewidmet. Neiiin, bloß kein amerikanisches... "HEY" erschallt dabei. Kein Hallo oder so! Nichts dergleichen!!

Der Flaneur zeigt es, daß er seine gequält jagenden Mitmenschen sieht, aber nicht begreift, was die so hektisch vorbei treibt. Ein nur so "zartes" Unverständnis sollte er schon im Blick haben und durch eine -leicht, bitte nur- hochgezogene Augenbraue dieses auch den "Haster" wissen lassen, wer hier der Flaneur par excellence ist und... sich gemessen weiter, heiter und in Muße, gelassen schreitend... einfach flaniert.
So ungeniert sich -auch dazu- Zeit nimmt und - daß Wort mag ich eigentlich nicht: cool bleibt!

Komme ich aus meiner sonst üblichen Kryptik raus und mit meiner Info, was flanieren -für mich- bedeutet zu Euch Lesern rüber? Nein, na macht nix! Erklär' ich's halt ein paar Zeilen mehr, was das flanieren ausmacht und bedeutet.
Nein? Nun gut... dann laß ich's halt eben sein, etwas so Schönes zu erklären. Da braucht Ihr Euch nicht erst groß gegen verwehren.
Müsst Euch halt selber mit dem Wissen um's flanieren "beehren", dies als "Hohe Kunst" zu erlernen. Es geht sich ganz einfach damit, macht's mal heiter weiter. Bestimmt kommt Ihr dann schneller weiter oder quick dahinter, was ich grade begann Euch zu erklären, zu vermitteln.
Aber wenn Ihr keine Zeit habt... na dann müsst ihr, wie rastlos, hetzen und eilen.

Zum flanieren gehören Boulevard's und Etablissement's, in denen der Flaneur zeitweilig sich erfrischen und erholen kann, nachdenken über's hektische Tagesgeschehen, seine (eine) Tageszeitung lesen - mehr einem intensiven Studium gleichend- und sich über "den Tag gestern und das Heute" mit anderen Gästen und Besuchern in kurzen wie geistreichen Statements zu unterhalten. Bloß, um etwas auszuruhen, verweilen, und ein Glas kühlen, perligen Champagner's zu genießen. Länger als so dieser Genuß sollte auch's lesen nicht dauern!
Aber nie vor 11:30 Uhr oder gar zum Frühstück, das dann, vulgär, zum >Sektfrühstück< verkäme!
Nein, DANKE! Dies überlässt der Flaneur den typisch Deutschen, die daran >Geschmack< finden können.

Der Flaneur begreift sich als ein normaler "Mittelpunkt des Geschehens" und genießt es so als völlig normal. Alles andere ist ihm schlichtweg egal. Er erregt sich nicht über's Zeit(ungs)geschehen im Journal und klagt oder jammert nicht längts Geschehenem so sinnlos hinterher.
Der Flaneur gibt allerhöchstens sein Erstaunen über die Launen der Zeit und Dummheit der Leut' kund.

Das "leichte gehen", dann für ein "Guten Tag"-Gruß stehen bleiben, und sich in's Geschehen nicht hastend und gestresst, einreihend, das will gelernt sein. Wie Wein- und Champagner-Genuß ohne Verdruß. Denn der Flaneur scheint Zeit und Muße im Überfluß zu haben. Genußbereit ist er eh', zu jeder Zeit, die ihm gefällt, den "Mann von Welt", der er so zu sein scheint.
Und nur wenn die Sonne scheint, das Wetter angenehm ist, sieht man den Flaneur sich einen "ruhigen" Tag machen. Ein leichtes Lächeln, nie "lautes" Lachen zeigend. Sich als Herr und Beherrscher seiner Zeit sich zeigend, geht er - wie vor erklärt - vorbei!

Vorbei scheint's die Zeit für Flaneure von von ihnen "geschmückte" Boulevard's. Das "shoppen" ist heut' angesagt und das IN-Café, wo's abgestandenen Simpel-Sekt für teuer zahlende Gimpfel als "Prosecco" oder so, gibt. Von solchen Gästen und Besuchern sind die Designer-Cafés heut' voll, die sich heiße Milch mit einem Hauch von... Chemie-Flavour als DEN Genuß vorsetzen lassen: hoch die Tassen!
Dies alles, und noch viel mehr, hat den Flaneur von unseren Straßen und Boulevard's vertrieben. Straßen, die zur "Einkaufsstrasse" verkommen meidet der Flaneur wie der Teufel das geweihte Wasser.
Sein "Gehbereich" sind die -ehemaligen- Pracht-Boulevard's schon längst vergangener Zeiten des späten 19. bis Anfang der Zwanziger des 20. Jahrhundert (1878 - 2924!).

Heute würde der Flaneur zu den "La Depossedos" und nichts mehr zählen. Er wird von mir so schmerzlich vermisst, wie die Zeit, in der die Menschen -die von anderer Hände Arbeit scheint's lebten - Zeit für's flanieren und   g e n i e s s e n   hatten.
Ich habe Zeit im "Überfluß", kenne den vielfältigen Genß ohne Verdruß - allerdings, von anderer Hände Arbeit lebe ich nicht - und flaniere für mein Leben gerne. Bleibe stehen und schwärme, in der Sonnenwärme, über's letzte Glas Champagner oder Wein. Dadurch werde ich aber nicht zum Flaneur der "temps per du", sondern nur eine "olle Weinnase", die sich "um die Ecken schleicht" und sich >ab-und-an< auch im Weinforum Wein-Plus und auf der dieser Website zeigt und jeden wissen lässt, was so gefallen hat und wie's Leben vorbeihasten tät!

Deshalb habe ich -unverdrossen - beschlossen, ein "Boulevard Bordeaux" muß her, damit sich hier die Flaneure und Genießer der Zeit treffen und gesehen werden können, gefragt werden können und kompetente Antworten geben können.
Noch etwas "Bauzeit" für die Weinfreundin Barbara, und dann ist in Bälde auch der "Boulevard Bordeaux", für Genießer und Flaneure frei -im Web- gegeben. Als Besucher sind die dort gerne gesehen, die etwas -prägnantes- zu sagen haben und zu leben wissen. Die's flanieren und geistreiches Plaudern schätzen und sich, ab-und-an, zum Plausch hier "setzen".
Wie's z.Bsp. auch mein Gast, der Alan Winkleman aus London es gerne - plaudernd- tuen wird. Mal sehen, was aus dieser Idee (etwas) wird!

Eure olle Weinnase,
on the road again!


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