08.05.2005
Tach aber auch!
"Wolfgang... WER? NEUSS: wie die Stadt im Rheinland", pflegte ich immer den staunenden wie "fragend" blickenden Weinfreunden zu antworten, wenn mal die obligatorische Frage nach "Vorbildern" bei mir ankommt.
WOLFGANG NEUSS, eines der Deutschen Wirtschafts-Wunderkindern und genialer Kabarettist aus Berlin, als man(n) noch -wie ich, bei meinem Freund Peter- einen Koffer in Berlin zu stehen und watt mit der "FU" politisch zu tun und im BAMBERGER REITER von einst zu genießen hatte. Als man(n) noch die Zonengrenze mit alljährlichen Kerzen-Lichter-Show niederreißen wollte,
Dies haben so vor mehr als 1 1/2 Jahrzehnten nun unsere Brüder aus dem "blühenden Osten" getan und uns die "Wende" nebst politischen "Wendehälsen", die Gysi's unserer Zeit und die PDS sowie wie ewige Sonderabgabe Aufbau OST gebracht. Und die original "Spreewäler Saure Gurken", östliche "Säuerlinge" und Goldriesling sowie ein prosperierendes... "ROTKÄPPCHEN" als Nostalgie-Ostbrause und ein Heer von ... "noch mehr Arbeitslose", sagt man(n) >so< kritisch wie unverschämt im Westen dieser unserer kapitalistischen Republik in Europa der >Maastrichter Neuzeit<!
Für viele von uns West-Europäern ist EUROPA noch lange nicht "geeicht" die >Ost-Erweiterung< an- und aufzunehmen!
Ach, wie ich IHN vermisse, den Polit-Clown als "Mann mit der Pauke", den Wolfgang Neuss in Berlin. Er hätte hier, zynisch wie unpassend, aber "wahre Worte zur Pauke" zum Besten für uns gegeben. Tat selten mal mit seinen Worten so und voll-daneben zu liegen. Dafür tat er oft VOLL und krank "verräuchert" darnieder liegen. Bis fast zur Unkenntlichkeit "deformiert" und von Drogen ruiniert. Aber noch "hell-wach" bis zu seinem "ersehnten" Ende: nicht weit vor der Wende!
Und noch ein Vorbild habe ich, die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin in Sachen "Guter Literatur" und jetzt nur eine "Kochbuch-Autorin", die Birgit Vanderbeke (48), in Frankreich lebende Deutsche, für die Kochen nicht nur formelhaftes Mahlzubereiten, sondern... "zaubern" ist.
Und zauberhafte alte Kochrezepte hat sie in ihrem Buch
"SCHMECKT'S? Kochen ohne Tabu!" für 14,90 Euro im Fischer-Verlag bei Amazon zu bestellen.
Und es ist w i r k l i c h leicht nachzumachen: z.Bsp. Ochsenschwanz-Ragout:
Diesen vom >echten Metzger< (nicht von der Verkauftstheke vom "Praktiker" oder "Fleisch-Taktifker") kaufen und in Olivenöl oder Rapsöl, Schweine- u./o. -Entenschmalz "scharf" anbraten mit Zwiebeln, etwas Knoblauch, ein paar sonnenverwöhnte Tomaten, kleingeschnittene Karotten und etwas Knollen-Sellerie dazu!
Mit Fleisch-Fond (oder "Brühe") angießen und sanft lange schmoren lassen.
Etwas schwarzen ("süßen") Essig á la Balsamico hinzu, und nun etwas "Rotwein" als Kochwein (!) von... >?< angießen, gewürfelte Kartoffeln vom niederrhein. Bauern und Pilze vom Bio-Markt hinzu und "ziehen" lassen, g a n z l a n g s a m bei niederiger Temperatur im gusseisernen "Bräter in der Röhre"!
Noch einen garten-/marktfrischen Salat dazu auf'n Tisch; ein, zwei Weine "zum Verführen" und dann tut sich auch bei Euch watt rühren. Die Sehnsucht nach...
- Sizilien, die Insel im Lichtermeer (www.siciliy.com)
- Provence, von der Sonne wie vom Van Gogh gezeichnet (www.maison-de-la-france.com)!!
- Toscana, oder die Maremma als "Formula Sehnsucht" für Genußsüchtige (www.toscana.de www.maremma.com)!!!
Und grad' die >provencalische Landküche< hat's mir im Frühsommer, bei Lavendel- und Salbei- sowie Thymian-Düften im "ZauberGarten" angetan. Dann kommen Spinnen, Drachenköpfe und der Knurrhahn in die Suppe und "Lakritz" -trinkbar- in's Wein-Glas. Als Apero gibt's dann einen... Coup ala Monsieur "Paul Picard", mit dem er, der Ricard-Erfinder, seit 1932 uns als Extrakt aus Anis, Lakritz und Fenchel, mit Zucker und 45 % Alk. "gemixt" als PASTIS (=provencalisch für "Mischung") bekannt, als der scharfe Absinth 1915 verboten -weil krankmachend- wurde. Etwas kühles Quell- oder Eiswasser dazu und... Prost!
Und dann kann man(n) auch die Frage der quirligen Autorin beantworten: Es schmeckt "zauberhaft"; und lockt zum fluxen "Nachkochen"!
Im Stern Nr. 19, Seiten 114 ff, steht noch mehr über diese patente Frau und "Kochzauberin" zu lesen!
Als Vorspeise dazu geröstetes Nußbrot (oder ökol. "Mehrkornbrot") mit einem Mus aus zermörserten schwarzen Oliven, eine Knoblauch-Zehe und zwei (salzig!!!) Anchovis-Filets, zwei Esslöffel "loser" Kapern und glatter Blattpetersilie mit "edlem" Olivenöl "streichfähig" gerührt, nun auf's warme Brot drauf.
Dann die "Fischsuppe de Luxe", die typische >Boullabaisse< mit dem v.g. Meeresgetier und Knoblauch-Mayonnaise, als Zwischengericht und den Ochsenschwanz als Ragout und frz. KÄSE (=fromage!)!
>CALISSONS< aus der Gegend bei/um Aix-en-Provence gehören als ur-typische Schnüpperei als... Konfekt nach ur-altem Rezept dazu. Der Legende nach, vom René, Graf der Provence 1473 für die grade Angetraute creiert. Die rief dann entzückt (auf provencalisch) "di calin soun" (="das sind Schmusereien!") und diese süße Verführung ist, wie "Lübecker Marzipan", just in time "geboren" worden.
So, meine kritischen, lieben Genießer und bekennende Weinfreunde, welche Weingelüste sollte ich dazu aus Süd-Frankreich, der Provence, meinen Gästen anbieten?
Sollte mal watt Aussergewöhnliches zum >Schmaus wie "Kleingott" in Frankreich< schon sein! Ich selber kenne von dort "vor Ort" nach dem Besuch von Natz Tovar's brüderlichem Refugium und div. Kellerbesuchen in den letzten Jahren, manchen Wein, der sehr "fein" zu diesen provencalischen Schlemmereien passen würde. Aber... ich möchte mal watt Neues/Anderes im Glas haben. Wer möchte mir dazu watt "passendes" zu sagen "wagen"! Und für Rentner wie mich bitte noch bezahlbar!!
Als "einstimmende" Lektüre empfehle ich den niederl. Schriftsteller Cees Nooteboom mit seinen Notizen aus einem provencalischen Dorf: Der Hund des amerikanischen Doktors. Recht trefflich erzählt Cees "von dem Vorraum zum Paradies" und tut dies uns von Menorca (Ilhas de Baleares) aus schreiben.
Auf meiner Pilgertour nach >Santiago de Compostela< hatte ich ein anderes, von Dominik Ziller empfohlenes Buch dieses "Träumers der Lüfte" im Ruck-Zuck-Sack als allabendliche "Kurz"-Lektüre mitgenommen!
Dieser Schreibstil und "Erzählkunst" von Cees hat -nicht nur mich- eingefangen, wie einst die "Düfte und Farben der Provence" mit Max, Natz, Peter Züllig & Co., so lebensfroh -zeitweise mit den Zillers aus Bonn- und dem "Schuster aus Castrop" mich -neben den Weinen aus.../von...- "berauschten" zu prächtiger Natur der Provence im Süden von France!
Und noch etwas ist die Provence für mich: Südliches "Heimatland" der Prinzen und Fürsten von Orange, das eigentlich niederl. Stammland ist. Wenige Kilometer nördlich von der "Sieben-Päpste-Stadt" Avignon (70 Jahre Sitz der Päpste und Kurie) liegt das Stamm-Schloß der Herren von Orange die einst auch die "Niederen Lande" beherrschten und die Orangen brachten: "Oranje Bove"!!
Und solange ich auf Eure Tipps und Anregungen warte, genieße ich mal etwas, was ich mir auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela "erwandert" habe. Eine Nahe-Wein, von dem Weingut in Langenlonsheim, das mich auch als "Hausgast" und statzen Probierer aufgenommen hat, im Herbst 2004:
Weingut Bürgermeister Willi Schweinhardt (Nachf.)
Heddersheimer Str. 1, 55450 Langenlonsheim/Nahe (06704/93100)
Das erste von 15 von der DLG prämierten und kontrollierten Weingütern in der BRD, uns von den Testern/Kontrolleuren der DLG empfohlen und zertifiziert. Ein Weingut mit über 350-jähriger Weinbauern-Tradition mit Innovation hat seit einigen Monaten den Sohn des Hauses als "Tété du Vin" bekommen (weil der mir zugetane Vater plötzlich und schwer in 2004 erkrankte und die "Führung" abgab!).
Zu den >TOP-TEN< der Nahe-Weine zählend, und auf viele -positive- Publikationen blickend, wird seit 1993 nach den Richtlinien des kontrollierten "umweltschonenden Weinbaus" gearbeitet, die Weine von Hand selektiert und optimal wie schonend, ertragsreduziert, qualitäts-optimiert und das Terroir gekonnt nutzend an- und ausgebaut: 35 % der Rebflächen gehören dem *R*iesling, 25 % den formidablen Weiß- und Grau-Burgundern und Chardonnay, 20 % (Spät-Burgunder) Rotweine etc.! Die Lagen Rothenberg, Königsschild und Löher-Berg bilden das Qualitäts-Rückgrat dieses ausgezeichnetes WG's!
Die von mir auf der Prowein 2005 -fast von "Faßproben" zu nennenden und von mir verkosteten 2004-er Weißen- werden Furore und uns Spass machen!
Versucht's doch mal und wandert von Bingen die Nahe aufwärts - zum Genuß ohne Verdruss rauf!
Ich tat's damals -als Pilger- doch auch!!
Eure olle Weinnase,
on the road again!
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