05.06.2005
Tach aber auch!
Ja! Das darf sein! Bei Rotweinen wird's sehr oft als besonderes an Aromen festgesellt. Auch bei Weißweinen werden "kräuterige Noten" olfaktiorsch "gerne" festgestellt.
Kräuter -die Weinrauke z.Bsp.- tat man auch in "Vorzeiten" in den Wein; aus medizinischen Gründen. Oder halt um den Wein besser =länger transportieren und lagern zu können; als quasi "Konservierungsmittel" aus der Römerzeit!
Warum aber Kräuter, die gar nicht IM Wein sind -auch nicht "auszugsweise"- im Wein festgestellt werden, dies ist eine kpl. "Gerüchte-Küche" des vermutlichen am Wissensstand; Mutmaßungen sozusagen. Oder gibt's einen "neuesten wissenschaftlichen Stand" um die Dinge?
Was aber sind (Un-)Kräuter? Kräuter sind charakterisiert durch ihren Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen und Spurenelementen. Botanisch korrekt in mir bekannte fünf Gruppen aufgeteilt. Fünf; wie Finger and der Hand sein müssen!
Interessant aber sind die "vielfältigen Inhaltsstoffe!
Denn allen Kräutern zu eigen ist, daß die wirksamen Inhaltsstoffe, in einem sehr speziellem, arteigenen Mischungsverhältnis vorkommen. Sie bestimmen Aromata und Geschmack, fördern und unterstützen die Verdauung -quasi als Rohstoffe für unsere körpereigene "Chemiefabrik"- und sind >so< verantwortlich für die >heilenden< Wirkungen.
Zu den typischen -meistbekannten- Inhaltsstoffen gehören:
- Alkaloide
- ätherische Öle
- Bitter- und Gerbstoffe (wie z.Bsp. Tannine!)
- Farbstoffe
- Glykoside
- Mineralien
- Saponine
- Schleimstoffe
- Vitamine
und Spurenelemente
Für die Vielfalt der geschätzten Kräuteraromen sind u.a. der hohe Mineralstoffgehalt, aber auch die -flüchtigen- ätherischen Öle verantwortlich.
Und die Natur (der Kräuter) liefert außerdem eine schier unerschöpfliche Palette von div. Duftnuancen:
- den frischen Zitronenduft, z.Bsp. der Zitronenmelisse, Zitronenverbene und Lemongrass,
- den intensiven Orangenduft von der Monarde z.Bsp.,
- die exotischen Fruchtaromen bei einigen Salbei-Arten (Ananas-Salbei!) z.Bsp.
Bezaubernd bis betörend wird der Duft manchmal erst beim Berühren und Blättern freigegeben. Kräuterdüfte sind fixer Bestandteil der -sedierenden- Aromentherapie.
Darüberhinaus sind Kräuter auch wunderschöne >Blüh-Pflanzen<, die Blüten von einer ganz intensiven "Strahlkraft". Vielfalt in Farben der Kräuterblüten, Würze und Durft verwandter Kräuter sind schon sprichwörtlich. Kräuterheilkunde -vor der hlg. Hildegard von Bingen, schon seit Anbeginn der Menschheit- ist wohl das für Menschen segensreichste "Geschenk der Natur"!
Große Unbekannte sind meist die sog. >Wildkräuter<, im Volksmund, unkundig, >"Unkräuter"< genannt und den meisten völlig unbekannt oder als lästig-störend oder ätzend-brennend (die Brennnessel!) ungern "bekannt"!
Selbst viele von den sog. "Küchenkräutern" sind den meisten von Euch unbekannt: ist die >TRIPMADAM< als "Dauerkifferin" oder als >sedum reflexum< Euch bekannt? Und wo sie -dekorativ- ihre Verwendung findet: in Salaten passt der feine, milchsäuerliche Geschmack des eher unscheinbaren Blühers (kl. gelbe Blüt'chen von Juli-Aug.) besonders "pikant".
Die >Pimpinelle< oder der wuchtige Boretsch (als "Gurkenkraut") einst sehr bekannt -die frischgehackten Blätter haben einen feinen Gurkengeschmack, die vielen, strahlend blauen Blüten geben den Salaten Farbe und Finesse.
Dann noch die auch hier "heimisch" gewordenen >mediterranen Küchenkräuter<, deren Vielfalt und spezielle Aromen kaum einer genau (er-)kennt. Und ganz spannend erst, die >exotischen Küchenkräuter<, zu denen auch die in div. zarten Pastellfarben blühende >Kapuzinerkresse<, eine kaum beachtete Kräuterleckerei, gehört.
ALLES ist essbar und mit den dekorativen Blüten rankt dieses aus Peru (!) stammende Kraut, dichtbelaubt, romantisch anmutend in fast jedem Garten.
Leich pfeffrig-senfwürzig sind die gehackten Blätter und etwas zarter die Blüten, in Salaten mit pikanten Noten (Rauke mit Ananassalbei und Melonen-Streifen und Mus von einer Papaya), Soßen und Dipps sehr delikat!
Wer von Euch weiß, was und wozu man(n) MONARDEN hat? Dieses an Bergamotte-Orange erinnernde Aroma der >"Indianer"-Nessel< wurde von den Oswego-Indianern -frisch oder getrocknet- als Tee genossen und ist EISKALT ein echter Durstlöscher oder passend in "Orangen"-Soße zur Ente "á la Monarde" (mit Apfel-Cidre abgeschmeckt) ein Gedicht!
Zudem wird den stark (Zitrusaromen) duftenen Kräutern, u.a. Zitronenmelisse z.Bsp., auch en "angenehmer" Schutz vor Insekten nachgesagt. So auch dem in Thailand geschätzten "Ocimum sanctum", dem Heiligen Basilikum und anderen, div. Arten des "Sonnenliebhabers".
Daneben sind Kräuter auch für die "Nachbarn", Gemüse und Blumen, Obst und Sträucher wie Bäume eine natürliche "Medizin" und Lebenspartner. So auch beim Wein, vermehrt im biologisch-dynamischen oder naturnahen Anbau. Kräuter halten bedingt Schädlinge fern und verbessern die Bodenqualität und -"Lebenskraft"-!
Kräuter helfen auch beim "richtigen" konservieren und können selber -getrocknet oder in Öl/Essig/Wein- konserviert werden. Nur... "richtige" ernten will gelernt sein. Und zur Aufzucht und Pflege wie Hege gibt's unzählige Bücher und "Hausfrauen"-Tipps und "Ur-Omas" Wissen!
Und was ganz toll ist, "moderne" Kräuter brauchen keinen Garten, es reicht eine sonnige Fensterbank und "sparsames" gießen sowie mageres Substrat für Selbstaussaat wie "Fertig-Töpfe" aus den Supermarkt-Regalen!
Ich liebe es >klassisch< und habe x-Sorten und Arten im ZauberGarten stehen und duften, mir Freude und Genuß spendend! Und... ganz wichtig, sparsam dosiert: Gesundheit und "gesunden Appetit"!
Wie aber kommen nun die unterschiedlichsten Kräuter in den/die Wein(e)?
Lieber "Grosser (Norbert) Tischelmeyer" verate mir/uns datt: Wer/watt macht datt?!? Watt steht dazu im >Glossar<??
Datt der (manche) Weine nach Kräutern halt schmecken/riechen/duften, zu bestimmen sind!
Wie zum Beispiel in den
Valtellina Superiore DOCG
von La Torre, Fattoria San Siro, Vigna San Siro 1999 mit seiner kräutrigen Nase und Paprika-Anklängen. Aus biologischem Anbau!
- dto. -
von Nino Negri, Sfursat 2000, mit dezenten kräutrigen Noten, neben reifen Waldbeeren, Zwetschgenmus, Schoko-Tönen und Gewürzen!
Pfalz - südl. Weinstrasse
vom Weingut Münzberg der Familie Kesseler in Landau, den 2003er Silvaner QbA trocken, 1 ltr./3,50 Euro: neben viel Würze und Rückgrat.
Hier ist eine besonders ausgeprägte Kräuternote im JETZT herzhaft-süffigen Wein.
Korsika - Frankreich
von der Domaine du Mont Saint-Jean, ein sehr eigenständig -preiswerter- weißer Vin de Corse A.C., mit den Aromen -typisch Korsika!- von "wilden" Kräutern, Äpfeln und Aprikosen. Ein leckerer, süffiger, erfrischend "anderer" Trinkgenuß aus der Vermentino-Traube, für noch keine 6 Euro (bei HAWESCO; oder sonst wo?)
Côtes du Rhone - France
Vin de Pays des Coteaux de l'Ardéche, eine >Cuvee Prestige< aus Merlot, mit süffigem Duft und Samt auf der Zunge, sowie mediterranen -zarten- Kräutern (Lorbeer-)Noten für -kaum glaubliche- unter 5 Euro!
Ob teuerster Bordeaux oder edler Burgunder, Weine aus Lusitanien, Californa, Helvetica oder Brasilien, ein, zwei Kräutlein "fein", rundeten manchen Wein erst zum vollen und harmonischen Trinkgenuß ohne Verdruß!
Ein ganz besonderes Beispiel, was Kräuteraromen aus einem Rotwein von der Rhone machen können, hat Gabriel Meffre uns mit seinem Côtes du Rhône >Premium Fruit< des JG 2001 gemacht. Von Kirschen, Brombeeren sowie Vanille und Kakao begleitet, kommt ein ganzer Strauß an sog. mediterranen Kräutern (Rosmarin, Thymian, zarter Lavendel, Salbei, Oregano) daher: Er will jetzt "vernascht" werden, dank seines überwältigenden Bouquets für nur 6,90 Euro fällt es bestimmt nitt schwer!
Der passende Grill-Wein zu pikant gebeizten Rippchen, Nackenkoteletts, Lammsteaks und gegrilltem Gemüse mit Knoblauch-Kräuter-Soße!
Dies, zur Frage, was "machen" Kräuter im Wein als Aromen. Nur, ...wie sie hineinkommen, wird mir ohne Norbert Tischelmeyer wohl ein "Rätsel" bleiben!
Eure olle Weinnase und Grill-Fan
in lauer Abendluft mit schwerem, süßen Blütenduft des ZauberGartens!
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