01.11.2005
Tach aber auch!
Unvorhersehbar ist mein Leben geworden. Die vielen Erkrankungen zwangen mich immer wieder zu Änderungen, Anpassungen und Aufschüben.
Und dennoch... die wenigen Menschen die mich besuchen oder die ich aufsuche, die erfreut es, wenn ich sie zum LACHEN bringe. Ein "Lachen-Bringer" bin ich also geworden. Dies hätte ich mir so vor 5, 6 oder sieben Jahren, als mich Krankheiten fast bezwangen, so nitt... träumen lassen. Mein Leben bestand aus einer stets wechselnden Folge von Albträumen, die meinem Leben kaum Raum und Zeit gelassen haben, in Würde zu leben.
Und, hätte es nicht den Wein gegeben, ich denke, nein ich weiß, ich wäre nicht mehr am Leben. Nicht das der Wein mich "medizinisch" gerettet hätte, aber moderater Wein-Genuß war zum Schluß mir noch als Lebensfreude geblieben. Mehr als mir Freunde geblieben sind!
Nun, ich fröne noch immer der Lust des Weingenusses. Nur nitt mehr im Überfluß. Es gibt keine Flaschen-Batterien, keine Weinkisten-Galerien oder Garagen, vollgestellt, was man -nitt hochgestapelt- eine Sammlung von besten Leerstücken unschwer bezeichnen konnte. Zeitweise so 3-4-tausend Kreszenzen taten sich aus allen Weinländern bei mir zum "Show-Down" einstellen.
Darunter auch sehr teure, seltene und... "Überraschungen" aus "alten Tagen" meiner damals - vor fast 40 Jahren - anfangenden "Weinlust"! Fast 2 "Generationen" hatten sich bei mir angesammelt; einige waren leider vergammelt - zu alt geworden!
Einige lagern noch, hoch in Deutschands Norden unter "Aufsicht" meines jg. Weinfreundes Daniel Kroll in Hamburg. "DAK" ist sein im Wein-Plus-Forum bekanntes Mail-Kürzel. Nun ist aus diesem jg. Studenten ein stolzer Vater geworden: Seine Tocher ist nun die Spitze seines jg. Lebens und statt Flaschen zu köpfen, wird er wohl "Fläsch'chen" haltend, seinen Vaterpflichen nachkommen!
So hoffe ich wenigstens und freue mich für und mit dem netten Kerl, der mir oft beim Wein degustieren, Wein lagern und dem Verkauf meiner legendären "Wein-Garage" geholfen hat!
Schade ist nur, datt ich den Kerl in den letzten Jahren nitt getroffen habe oder mit ihm mal angestoßen habe. Noch nitt mal zur Geburt seiner Tochter in Hamburg!
Vor ca. 30 Jahren fand ich auf Tipp des hiesigen Chefkoch's des HILTON-Hotel's in Düsseldorf, dem Günther Scherrer, zu einem kl. Landhaus auf der Elbchaussee 130, in dem sein Vetter Armin Scherrer der Patron an den Töpfen und Frau Emmi die gute Seele der Gastlichkeit in den 160 Jahre alten Gebäude war.
Durch den plötzlichen Tode des Patron's Armin, vor ca. 23 Jahren, wurde der alerte Heinz Wehmann der "König der Elbchaussee" in Hamburg.
Der Gastwirtssohn Heinz O. Wehmann (50) wurde schon als jg. Mann gefordert. Mit 25 legte er die Meisterprüfung ab, um die letzten Kenntnisse (Atlantic-Hotel, H'burg) zu erhalten, die ihm bis heute - seit 25 Jahren im "Landhaus Scherrer" - befähigen, an der Spitze deutsch-regionaler Kochkunst zu stehen. Seine vinophilen wie lukullischen Leistungen sind nitt nur über die Grenzen Hamburgs bekannt, sondern auch weit über Deutschland hinaus - als "Rampensau" trifft er immer das richtige Wort und den Geschmack seiner verwöhnten Gäste. Fast ein Show-/Redetalent, wenn nitt sein wahres Können in der Küche des Landhauses, das er mit Witwe Emmi kongenial führt, wäre.
Aus- und umgebaut wurde das urige Landhaus -erweitert- zwar; jedoch nitt zu einem sog. "Gourmet-Tempel", der mehr einer Fabrikhalle oder Edel-Garage gleicht, statt Gemütlichkeit nur Coolness für die Gäste "offen" hält.
Ein zweites Standbein, das "Ö1", ein ehemaliges, historisches Toiletten-Häus'chen (!) ist in ein elegant-gemütliches Gartenhäus'chen umgewandelt worden und prunkt mit einem vorgelagerten Wintergarten nebst bis in den Herbst geöffneten Terrasse und bietet ca. 40-50 Gästen (innen/außen) Platz "ohne Hemmschwellen" oder "Gastro-Ödnis"!
Transparenz ist auch das Motto, was die Küche einsehbar lässt. Nur "Mittelmaß" lässt der agile Chef mit Hang zur lukullischen Perfektion nitt zu und hält bei sich und seiner Crew die "Messlatte mit Sternen" hoch; sehr hoch, der Meister Heinz O. Wehmann!
Als EUROTOQUES-Chef muß er dies so auch - zwischen Tradition und Küchen-Exotik - seinen intern. Gästen schon bieten. Für mich braucht das (Stein-)Salz auf dem Tisch (in Mühlen) zwar nitt unbedingt vom Himalaya stammen, die Küchen-Produkte aber aus/von ausgesuchten -meist- Bio-Bauern/Produzenten stammen, und dies trifft hier zu.
Matjes-Tartar und Schellfisch mit Senfsoße; Hacksteak á la Meyer oder Forellenstör gebraten auf knackigem Wok-Gemüse; gebratene Kalbsnier'chen mit Brunnenkresse und Kräuter-Senfsoße, klassisch eingedeckte Tische und einen gut gefüllten Weinkeller voller erlesener Kreszenzen sind mir lieber als manches Cross-Gedöns auf übergroßen Tellern, fast "verloren" wirkend. Mir gefällt die zeitgemäße, kreative Küche, die mir stets schmeckte!
Wer nitt mal da hinfindet ist selber Schuld: Landhaus Scherrer, 22763 Hamburg. Denn hier steht die Wiege der norddeutschen Küche auf höchstem Nivau. Und dies ist mir stets einen -angemeldeten Besuch- und selten -berechtigte- Kritik wert gewesen.
Und um dem DAK und den Seinen auch mal so ein hanseatisches Genuß-Vergnügen zu bieten, lade ich mir die kleine Familie Kroll als Gäste in's "Landhaus Scherrer" ein! Nur... wann wird dies sein? Ich fahr' nitt mehr gern allein oder über Nacht zur Zeit. Da ist mir Hamburg entschieden zu weit, für'n Mittags-Besuch eines älteren Herren!
Mal sehen, wie wir datt -nächstes Frühjahr- doch hinkriegen ohne wieder hin- oder aufzufallen; gefallen würd's mir aber schon, wenn's vor dem 1. Geburtstag der jg. Dame (?) Kroll sein würde!
Eure olle Weinnase,
ganz auf den DAK-Nachwuchs gespannt! Denn ich möchte mal wieder Elbe und Nordsee-Küste sehen. Datt müstte doch gehen!
NS: Aber... datt will ich nitt vergessen tun... "Herzlichen Glückwunsch" auszurufen und mal wieder anrufen, auch wenn die Echte Barbara Becker dann wieder über die Telefonkosten tut fluchen!
Copyright © 2005 by Christian Segers - All rights reserved.
Last modified: