08.01.2006
Tach aber auch!
Diesen Roman ließ Meister Simmel größtenteils in Düsseldorf handeln, wo sonst. O.W. Fischer spielte im gleichnamigen Film den Protagonisten und Lebemann -Mann von Welt- der doch nur ein... Hochstapler war!
Liebenswerter und adretter Herr von Welt, fand der die Fischeier des Stör so nett, daß er sie zu seiner "Liebesspeise" (Aphrodisiakum) erkor. Autor Johannes Mario Simmel (in D'dorf immer als Stammgast im "Steigenberger" Luxushotel zu Gast) hat dem Roman einige bemerkenswerte Kochrezepte "beigefügt": Luxus pur zur damaligen beginnenden Wirtschafts-Wunderzeit!
Woher der Kaviar stammt? Zumeist aus dem Kaspischen Meer, daß das Fischlein STÖR beheimatet. Und der Fluß Wolga, in Rußland, bis Astrachan. 6 Meter lang und bis zu 1.000 kg schwer, wird dem weibl. Fisch, kaum geschlechtsreif, ca. 100/120 kg Fischeier entrissen und der Fisch verendet!
Kaum ein Stör wird seine "natürlichen" 100 Jahre alt. I.d.R. ist er kaum 25 Jahre "Gast" in russischen oder iranischen Gewässern. Er gehört wegen seiner Eier -die weltbekannte schwarzkörnige Delikatesse sind- als überfischt und von Aussterben arg bedroht.
Wen wundert's, wenn für's blaue Metalldös'chen der Qualitätsstufe (Korn(Ei-)-Farbe, Größe und Salzung zur Konservierung) MALOSOL (=wenig/halb gesalzen!) z.Zt. 360 US-Dollar gezahlt werden; Tendenz steigend. Bis auf 700/800 $ á 50 gr. Dose. Also pro Ei ca. 1,10 Euro!
Und alles nur deshalb, weil
a) die Mitgliederstaaten der Konvention für den Internationalen Handel mit vom Aussterben bedrohten Arten, der >CITES<, einen weltweiten Ausfuhrstopp des "schwarzen Goldes" -mit der Billigung Rußland's und Iran's als "Hauptlieferanten- durchgesetzt hat und
b) sog. Gourmet's dies scheißegal ist. Denn bei den Gewinn-Margen töten Raubfischer den Fisch noch nicht mal, die schlitzen dem Fisch den Bauch auf und lassen ihn verenden. Ähnlich wie der Drogenschmuggel geht diese Ware dann den Weg nach Europa und USA, den Haupt-Abnehmer-Ländern.
Noch zu Sowjet-Zeiten wurden dem Raubfisch operativ der Rogen (=Eier) entnommen, der Fisch "verarztet" und vernäht und dann wieder in die Freiheit entlassen; mit kaum Überlebenschancen. Also wird sich in der Hauptsaison -im Juni/Juli- die Wolga bis Astachan wieder rot vom Blut der (illegal) getöteten Kreaturen färben; natürlich kann dem Töten kaum Gegenwehr geleistet werden für den Bestandsschutz.
Und dies alles nur, um bei einem eiskalten Glas Vodka oder frz. Champagner, auf Blinis, auf Horn-Löffeln oder als Festessen-Garnitur, dem Appetit der feisten Gourmets zu Wahnsinns-Preisen zu enden!
Da halte ich's mit J. M. Simmel und verurteile diesen Gourmet-Fimmel mit dem Buchtitel... "es muss nicht immer Kaviar sein"!
Auf Mallorca lebte dereinst ein kaum bekanntes (domestiziertes) Tier, das hieß MYOTRAGUS; berichtet Miguel S. Font Pouquet in seinem (span.) Buch >"Cuina i Menjar a Mallorca - Historia i Recepts"< ISBN 84-7967-111 (4,18 Euro)!
Mit diesem Buch "Küche und Essen auf Mallocra - Historie und Rezepte", führt der Autor in die Geschichte von über 5.000 (!) Jahre lukullische "Besonderheiten" Mallorca's ein!
Der einstige mallorquinische "Fleischlieferant" war ein ziegenähnliches Tier. Es verschwand in den Töpfen der >Landküche< und den Mägen der verfressenen Erst-Siedler. Dabei wurde das Huftier domestiziert, gezüchtet und gilt weltweit als die einzig domestizierte Rasse, die dennoch ausgestorben -aufgefressen- ist!
Das "Goldene Zeitalter" der mallorquinischen Küche, meint Autor Font, war's 18. und frühe 19. Jhdrt., was auch logisch erscheint. Bessere Anbau- und Zuchtmethoden, techn. besserer Fischfang, Einflüsse aus Frankreich und die konzentrierte Aufzeichnung von Rezepturen, von denen ich einige kenne und von Senora Goudalope gekocht bekommen habe, z.Bsp. >Wildkaninchen mit Kräutern und Torrone (=Mandelmasse, ähnl. dem... weissen Nougat!) gefüllt und in Rotwein auf Zwiebeln und Möhren geköchelt. Dazu den Koch =Hauswein vom Cheffe, herrliches Ziegelrot und trocken-fruchtiger Geschmack ergänzt das Gericht, mit knusprigem, selbstgebackenem Brot und haus-eingelegten Oliven serviert, ist's mir ein Lieblingsgericht auf Mallorca (Region Inca) geworden!
Gruß Eure olle Weinnase,
die eigentlich keinen Kaviar mag!
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