01.01.2006
Tach aber auch!
Weine von A (aus Albanien) bis Z (von Zypern) hatte ich schon im Glas! 100 Jahre Weingeschichte in über 3.800 Flaschen lagerten in meiner "Garage" (bis 2000!) und wurden meinen Besuchern und Weinfreunden serviert. Ganz ungeniert habe ich schon in jungen Jahren nur DAS BESTE genossen; oft im Überfluß was Keller & Küche mir bringen konnte. Legendäre Hotels und Clubs kannte ich als stets gerngesehener Gast. Auf all meinen -teils spektakulären- Reisen auf dieser WeinWelt, tat ich stets was mir gefällt und genoß, was für Geld zu bekommen war.
Je schriller die Féten und schöner die Mädels & Frauen waren, ich hab's stets erfahren -besonders in "reiferen Jahren"- was so gefällt, auf dieser schönen, bunten Welt. Und wenn's nitt langweilig war, liebte ich mein - dieses herrliche Leben!
Ging mir auch manches (arg) daneben, ich konnt' damit in Würde leben und hatte damit einen Grund, einen zu heben. Mein Glas erheben und zu genießen war mir sehr angenehm. Lebte ich auch sehr bequem, gibt's nix, über was ich mich heut' schäm.
Mit dem heutigen Tag, dem Neuen Jahr 2006, ist's nun 5 (!) Jahre her, daß ich mich von diesem berauschenden Leben trennte. Nicht so leichten Herzens, aber immer leichter fiel mir mein "ungebundenes", neues Leben als... "Nobel-Clochard"!
Die meisten meiner Ideen konnte ich verwirklichen, einige ließen sich nicht realisieren. Erkrankungen und Siechtum hinderten mich; besonders in den letzten Jahren. So habe ich sogar diesen Jahreswechsel "trocken" und im (Kranken-)Bett zugebracht. Ein für mich so sehr ungewohnter "Festtag" und Jahresausklang. Noch 2001 hab ich mit alleinerziehenden Müttern ein Sylvester mit reifem "Dom Perignon", 2002 auf dem Dach eines Hauses auf Mallorca, und eigentlich alle Jahre wieder Sylvester mit einem Glas in der Hand gefeiert und mit einem kräftigen "PROST" auf's "Neue Jahr" angestoßen und gutgelaunt gefeiert. Und sei's nur mit meiner Frau Brigitte alleine (wie in 2004).
Doch diesmal war's ganz anders: Kein rauschendes Fest, feierlicher Abend, festlicher Schmaus oder "Hummer-Tod"! Nicht in Paris oder in Bangalore, New York, Berlin oder am "trauten Kamin", nein: im Fieberwahn und Krankenbett machte ich's mir mir Kräutertee und Säften ganz nett. Eine leichte Suppe vertrug ich noch und fiel dann in ein "schwarzes Loch" eines unruhigen Schlafes, den mir ein Rückfall kurz vor Sylvester bescherte!
Nicht daß ich mich bei meinem Herrgott beschwerte, aber die letzten Monate waren mir zuviel an solcher Unbill und Hemmnissen, die mich -zu oft- in die Kissen zwangen. Und nach dem rheinischen Frohsinns-Motto, kann ich doch wieder sagen... "ett ist nochmal weder juht jejangen"!
Nun muß ich mich umschauen und trauen, an die kümmernden Reste meiner Sammelsurien von Weinen ranzugehen. Denn gerne laß ich leckere Weine doch nitt stehen oder "umgehen". So wie den wirklich leckeren Roten, den ich mit dem Krankenbesuch, mit der "Echten" Barbara Becker zwischen den Feiertagen der Weihnachtszeit 05 zu Schweinebraten mit Feldsalat - als letzten Wein in 2005 - genossen habe!
Genossen habe ich in 2005 überwiegend die Weine von (deutschen) Öko-Winzern. Deren Weine habe ich vor 30 (!) Jahren begonnen zu verkosten und schätzen zu lernen. Zwar steht's noch immer in den Sternen, ob und wann diese Garde der Weinbauern und Genußbewahrern aus der Ecke der Freaks und Kuhhorn-Dünger sowie Mondschein-Pflücker den wohl verdienten Platz der total verrückt werdenden Weinwelt erreichen und nitt nur bei/um 10 % der ges. (deutschen!) Weinproduktion dümpeln.
Meine Entdeckung des Weinjahres 2005 war das Öko-VDP-Weingut von Georg Siben Erben in 67146 Deidesheim a.d.W. (Pfalz), Weinstr. 21 mit seinem famosen *R*iesling 2001 (Grainhübel"; eine trockene Spätlese mit 13 % (dazu gibt's was hier nachzulesen!)
Nun aber zum Rotwein, einen gar außerordentlich guten Roten aus Felix Austria. Österreich kann sich wirklich glücklich schätzen, solche Winzer und Traubensorten zu haben.
Peter Schandl schuf aus den Lagen (Rieden) Bandkreften, Mitterkreften, aus der Süd-Ost Hanglage der warmen und tiefgründigen Lößböden einen rubinroten, sehr aromatischen Wein aus der Sorte >Blaufränkisch<.
Mit über 30 Jahren sind die Rebstöcke im besten Alter und wurden ertragsreduziert für den JG 2003 am 10. Sept. 03 abgeerntet und im Herbst 04 aus dem Holzfaß -perfekt gereift- abgefüllt.
12,5% Alk. halten dem Wein seine beeindruckende Lebendigkeit und Eleganz wohl noch bis 2008/9. Feinstrukturiertes Tannin und typische -reife- Kirschnoten. Mit 4,9 g/l Restzucker und 5,3 g/l Säure ist der Wein aus einer geschlossenen Maische-Gärung für mich ein urwüchsiges, saftiges Stück Österreich. Und ein für mich, die malade Weinnase, ein veritabler Freudenspender zum Jahresausklang gewesen. Er half mir von einer 2-fachen Lungenentzündung schnell zu genesen!
Für mich hat dieser Winzer, der Meister Schandl hier einen lebensrettenden Tropfen geschaffen, für den ich ihn (übernimmt datt für mich bitte einer der Austria-Weinfreunde?) danken lassen muß!
Ein wahrer Genuß, der den Verdruß vertreibt und belebend wirkt!!
Noch etwas "benommen" bin ich aus dem (Kranken-)Bett gekommen und hab' mir für's Neue Jahr 2006 nix besonderes vorgenommen. *R*iesling hat seinen verdienten Platz in der WeinWelt erklommen, der *R*iesling-Anbau auf Mallorca hat formidabel begonnen und meine "Lebenslast" hat sich in Lust auf mehr Genuß verwandelt. Nur meine Reserven sind "ausgeblutet" und... schaun mer mal, wie sich's Neue Jahr präsentieren wird; watt ett für mich -bald- on the road again noch/wieder geben wird. Ab- und an laß ich's Euch wissen. Es sei, ich lieg wieder (mal) inne Kissen!
Eure olle Weinnase,
neugieriger denn je, watt die Winzer in Brasilien so machen und noch so'n "paar Sachen" will ich genießen!
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