18.07.2007
- Weingenuß der der vor-römischen Zeit Germaniens und Galliens -
Alles, was wir i.d.R. von "IHNEN" wissen, wissen wir von ihren Feinden. Und dieses Wissen war falsch.
Vorsätzlich hatte ihr begnadeter Heerführer das Schreckensbild eines grausamen Volkes von Wilden mit riesenhaftem Wuchs und übermenschlich anmutender Kriegslust - und -Kraft erschaffen. Der gegnerische Feldherr hatte in nur 7 Jahren eines immerwährenden Kampfes diese Feinde aus seinem Eroberungsgebiet verdrängt und aufgerieben. Vernichtet und über den großen Fluß nach Norden/Osten vertrieben.
Nun war er der siegreichste Feldherr aller Zeiten. Er stammte aus dem edlen Stamm der Julier. Er war Römer von Geburt. Und er war >Gaius Julius Cäsar<. Er hatte die germanischen Stämme im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt in Gallien geschlagen und die neuen, fruchtbaren Länder bis zum Rhein erobert.
Tacitus berichtet über diese geheimnisvollen Völker, die Cäsar >GERMANEN< und Barbaren nannte. Nur... SIE gab es als EIN VOLK nicht. Viele Stämme, von der Nord- und Ostsee bis in Europas Osten, nanne er >Germanen< und stilisierte sie zu den -kriegerischen- Feinden Roms. Cäsar hatte Roms "Angstgegner" geschaffen und mit dem Sieg über die Sueben (im Elsass) seinen politischen Ruf als "Eroberer von Gallien" und seinen familiären Reichtum ungemein gefördert. Mit dem Sieg über solchen Feind ließ er sich später als Gott in der Republik Rom huldigen.
Nur die "Wilden Stämme" jenseits vom Rhein kümmerten sich nicht um die Rolle des Römers Cäsar. Die Göttin "Mutter Erde" half ihnen, wie auch alle Nebengötter in den Mythen. Allesamt "Naturgötter".
Rom verschanzte sich hinterm nun teilenden, "schützenden" Rhein. Obwohl der "Große Fluß" einst den vielen Völkern auf beiden Uferseiten Heimat und Auskommen gab, war durch die -befestigte- Grenze, den Limes, nun Schluß mit dieser Verbundenheit hüben und drüben des Rheines, den "fluviusrhenus".
Die "freien" Völker, Reste alter Siedlungsräume, wären linksrheinisch besetzt und die Sklaverei herrschte. Weiter "frei" und "wild" wurde rechtsrheinisch die Sage von >GERMANIEN<, von den Römern "erfunden", zum kriegerischen Leben erweckt. Rom hatte seinen "Erbfeind" im Westen geschlagen. Aber im Norden und Osten "lebte" dieser angstbringende Feind, die GERMANEN!
Um diesen Feind von Rom, seinen neuen Eroberungsbesitz (Gallien etc.) fernzuhalten, bedurfte es einer steten, schlagfertigen Armee und Geld. Und EINEN begnadeten Heer- und Staatsführer. Aus einer fortschrittlichen Republik wurde so eine selbstzerstörerische Diktatur unter "Cäsaren".
Das Land der unheimlichen Fremden im wilden Norden/Osten Europas erweckte immer wieder römische Begier. Es kam zu vielen Eroberungsversuchen rechts des Rheines. Sie waren nie von Dauer oder haltbarem Erfolg. Ob Drusus, Tiberius unter Augustus... oder wie sie alle hießen. Besiegt wurden die Barbaren nie.
Bei Köln entstand in Eile die Stadt der UBIER (4 n. Chr.). Das kaiserliche Geschenk an die "Wilden", einer seiner Stämme. Mit diesem "Geschenk" fand römische Kultur Einzug ins Barbaren-Land und gewann "Freunde" und friedvolle Verbündete (Cherusker) als tributpflichtige Siedler und Sklaven/Soldaten. So auch den Sohn des obersten Stammesführers: ARMINIUS. Als Geisel für 20 Jahre in Rom zum Römer erzogen und gebildet. Im Herzen aber blieb er, was die Römer nie verstehen konnten: "Germane". Ein grausamer Wilder, der lieber -im Kampf- starb, als im (sklavischen) Frieden der römischen Kulturhoheit zu leben. Barbaren eben!
Kaum genaues wissen wir über diese Stämme und Völker als Gegner der Römer und ihren Verbündeten!
Im Jahre 9 n. Chr. begann der flächendeckende Aufstand fast aller "germanischen" Völker und Stämme unter der Heerführerschaft des EINEN: "ARMIN DER CHERUSKER"!
Ausgebildet als Römer, geprägt von römischem Luxus und den Römern ebenbürtig; wenn nicht gar, wegen seines germanischen "Herzens", überlegen. Denn die römischen Schwächen bezwangen ihn nicht und hielten ihn nicht luxuriös umfangen: Arminius war "germanischer Frucht" = Barbar und Soldat = römischer Ritter und Bürger: Eine neue "Art und Wesen" des Gegners von Rom!
Der -römischen- Chronist Tacitus gilt hier als >die Quelle< unseres bisherigen Wissens über meine Ur-Ur-Ahnen. Die erst Mitte 1995 gefundene Siedlung WALDGIRMES war zivil und nicht militärische Gründung. Hier lebten "Germanen" mit Römern friedvoll im rechtsrheinischen Gebiet. Hier war die "Musterstadt" der Kolonialisierung ohne Waffengewalt. Handel, Kultur und bäuerliche Agrartechnik auf römischem Wissen und Können basierend. Also auch der WEINANBAU war um 7/4 vor Christi in "unseren Landen" im "germanischen Händen" zum Wohle Roms.
Römisches Recht, römische Regeln und Kultur sollten das römische Imperium verbreiten helfen. Und Wein, nach römischem Sinn und Geschmack - römischer Lust und Luxus dienend. Und hier machte Rom den Fehler aller Ursupatoren. Seine "Verbündete" hielt Rom wie Sklaven und Lohn-Söldner. Dem Barbar stand kein römisches Recht und/oder Freiheit zur Seite. Kein Schutz vor cäsarischer Ausbeutung und Fronherrschaft. Der Chronist Florus berichtete über die geheimen Bemühungen des Arminius zum Widerstand, der Rebellion gegen die römischen Besatzer und Plünderer. Kein Wein oder "Geschenke" haben die Aufständischen "beruhigen" können. Den römischen Frieden in halten können.
Das "germanische Bündnis" gegen Varus, den römischen Statthalter in Germanien, war "geboren" und der Beginn des Untergangs der römischen Zeit im Jahre 9 n. Chr.: 3 Legionen standen zum Schutz Roms an der Front. Dazu noch Hilfstruppen der Verbündeten. Eine Übermacht die als unbesiegbar galt!
Die "Provinz Germanien" wurde in der Schlacht dem Varus entrissen. Über 20.000 römische Elite-Stoldaten starben. 1987 wurde bei Osnabrück eine Hinterlassenschaft von über 10 km, von römischen Soldaten gefunden. Es gab sie also, die Schlacht des Arminius gegen seine "Zieh"-Römer. Rom war in Germanien besiegt. Rom befürchtete nun den Angriff der Barbaren auf seine Stammländer, gar auf Rom selber. Der Kaiser Augustus fürchtete um seinen -politischen- Kopf. Er befahlt die -andauernden- Überfälle auf Germanien; dem Land der ehem. Verbündeten und "alten" Angstgegnern: den Germanen wo sie lebten und waren.
Nach der Varus-Schlacht - so berichtet Tacitus - zog Rom alle Legionen und Händler etc. aus Germanien ab. Waldgirmes wurde von seinen Bewohnern verbrannt - aufgegeben. Es wurde das Jahr 16 n. Chr. geschrieben. Für 300 Jahre wurde nun der Germane Herr in seinem Reich: GERMANIEN!
Mit all den Stammeskonflikten und Wildheit. Bis SIE dann, ca. 300 Jahre nach der Schlacht selber, raubend und plündernd, ins römische Herrschaftsgebiet eindrangen und Rom - die Stadt der Zivilisation - einnahmen. Ihr Name war >GOTEN<. Und der Untergang des heiligen römischen Reiches ging unaufhaltsam weiter. Was ein Mann mit Namen Julius Cäsar begann - die Germanen grausam auf Dauer zu vernichten - drohte nun seinem Volk.
Vieles haben die "Germanen" von ihren Besatzern und einstigen "Verbündeten" übernommen! Auch die -handwerkliche Kunst- des Weinanbaus und Weinbereitung. Nun nicht mehr die "wilden" Weinreben der Auwälder an Flüssen und Seen, Zufallsfunde quasi, und deren leidlichen Vinifizierung durch Priesterinnen etc., war die Grundlage der Germanen für "ihren" Wein. Es wurde die Schaffung eines neuen "Kulturlandes", dem Weinanbau in Kulturen erfolgreich nachgegangen: WEIN AUS GERMANIEN (Gallien)!
Wie wird er wohl geschmeckt haben? Der Wein der Wilden und Barbaren. Welche Rebsorten wurden wie und wo
angebaut? Wurde der Wein gelagert um zu "reifen"? War er süß oder... sauer - wie vermutet wurde - oder gar mit Kräutern und Ölen/Harzen versetzt. Welche Trinkriten waren "angesagt". Welche Lieder beim Trunk gesungen, aus welchen Behältnissen -wie- genossen. Wie wurde er gehandelt und geschätzt und unter welchem Namen als neues Kulturgut angenommen: Der Wein der Germanen?!
Viele Fragen und wenige -wissenschaftlich- haltbare Antworten gab es - und gibt es noch immer. Schlimmer noch... der römische Wein verdrängte den "heimischen Wein"; besonders als Handelsgut war der kaum "überlebenfähig" und verschwand im Laufe der europäischen Geschichte fast völlig aus Fässern und Tonkrügen/Amphoren; Bechern und Humpen, Gläsern und Hörnern.
Wein war auch zu dieser Zeit eine psychogene Droge, hochbesteuertes Handelsgut und eine gefragte Handelsware und... Medizin. Aber auch eine der Opfergaben an die (römischen) Götter. Genuß und "Nahrungsmittel", Luxusgut und Rauschmittel. Auch die Truppenverbände bekamen Weinkontingente; besonders vor der Schlacht als "Treibmittel". Wein gehörte zum alltäglichen Bedarf des Legionärs, quasi ein -unverzichtbarer- Teil seiner Besoldung - Lohnes!
Wein war also in aller Munde. Und er mundete auch unseren "germanischen" Vorfahren sehr gut. Denn die rüden Bier-(Met-)trinker und dumpfe Säufer waren sie nicht. Auch hier war "Feindespropaganda", diffamierend, der Ursprung dieser miesen Legende!
Es gab Stämme in Gallien, die bereits "ihren" Wein anbauten und handelten, bevor die Römer sie als Eroberer beglückten und das Weingenußmittel veränderten. Wohl aus Gewinn- und Steuersucht und aus "übler" Gewohnheit fröhnten sie dem Genuß des "römischen" Weines. Und dessen Anbau und Händel fortfaitierten die Römer auch in ihren Besatzungsgebieten und Kolonien - wie Germanien/(Gallien)!
Viele Spekulationen über den "germanisch-gallischen Wein" gibt es. Nur keine "gesicherten" Erkenntnisse. Bis auf und seine Chronisten-Genossen, die auch bei den Barbaren Wein und Wein-(Opfer-)feste erlebten - beschrieben. Doch, wo sind diese Weinanbau-Gebiete gewesen? Wie schmeckte dieser Wein?
Nichts von allem ist uns überliefert worden. War der Wein - so weit hoch im Nord-Westen, Rhein, Nahe und Mosel etc. denn so schlecht und von üblem Geschmack, daß seine Existenz in Germanien bis dato "geleugnet" und/oder vergessen wurde?
Wäre es nicht eine wissenschaftlich "spannende" Suche nach dem Germanen-Wein? Ich möchte da schon der Schliemann des germanisch-deutschen Weines sein! Ihr denn nicht?
Weinnase auf antiker Spurensuche: detektivische Beerensuche bei den alten Germanen!
CpS
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