Weinnasen-Geschichten aus 2007

Statt Weise, nur Greise!


10.07.2007

- Leise Betrachtungen auf dem Weg zum Greise -

Ich werde älter! Ich merke es! Die Welt ist nicht mehr so... bunt. Der Genuß läßt zu wünschen übrig. Der "Gute Geschmack" ist schlicht kurios zu nennen. Und das mit den Frauen ist zu dem, was/wie's mal war, ein schlichtes Grauen!
Ganz im Vertrauen erzähl ich dies. Und dabei fühl' ich mich ganz mies. Denn hier gitb's keine Hoffnung auf Besser- oder Änderung. Denn diese "altersgemäße Veränderung" ist doch sehr unverschämt, wenn man sich -wie ich- noch jung fühlt und dieses Altern wie ein Desaster erlebt. Den beginnenden Horror ders Greisentums überlebt um... als weise zu gelten. Dabei wäre ich lieber jung = dumm, statt ein weiser Greis.

Dieses sich "ändern" wirft mich ganz schön aus dem Gleis. Mit beginnender Verbitterung leb' ich nun zu oft in/aus der Erinnerung... "als ich noch jung war". Dies brabble ich nun immer öfter als mir lieb ist. Die Zukunft spielt immer mehr eine -fast- untergeordnete Rolle, sie ist mir scheint's nebensächlich. Irgenwie ein... lästiges Geschehen gleichsam!
Ein großes Wissen "um die Dinge" - nicht Altersweisheit - erfüllt mich, erstickt mich fast. Lastet auf mir wie ein Kissen auf dem Mund.

Und die Liebe meiner Frau zu mir? Sie kommt mir vor, wie ein riesen-großes Haus. Mit vielen Zimmern. Einige davon haben wir schon lange nicht mehr betreten. In einigen, wenigen, da halten wir uns auf. Eine Renovierung, die könnte den meisten guttun. Aber's verlassen, dies werden wir nicht. Denn dieses Haus gibt uns Geborgenheit und atmet mit uns die Vertrautheit einer langen Zeit. Die Zeit, die einst überreich angefüllt war mit Lebensfreude. Fast Gier zu nennen. Heute sind doch einige Räume voll von abgenutzten Möbeln, die unsere Träume einst waren. Wiederum sind einige wohl voll von ungenutztem Hausrat; überflüssige "Gerümpel". Aus der "gierigen Zeit", so nennen ich sie, stammend. Ungenauer Nutzung zugedacht. Und - fast über Nacht - als unpraktisch oder altmodisch angesehen und abgestellt.

Einige Räume snd auf der Sonnenseite, wiederum andere auf der kühleren Schattenseite des Hauses liegend. Ruhe- und Lebensräume sind, getrennt von einander liegend, genügend in diesem "Haus der Liebe" zu finden. Und gewisse Nutzungsspuren des regen Gebrauchs!

Solch ein Haus strahlt -irgendwie- Würde aus. Von der Bürde, es zu bewirtschaften und "in Schuß" zu halten, erzählt es denen, die es empfinden können, was dies Haus so -eigentlich- ausmacht. Und wie es uns schützt und nützt: uns Alte!

Nicht mehr ganz so modern. Nicht mehr neu und ohne Gebrauchsspuren. Nicht mehr...? Doch! Noch viel mehr ist uns dies Haus der vielen (T)Räume. Denn es hat doch noch einige Geheimnisse - und die verrate ich Euch nicht. Aber... ihr könnts sicherlich ahnen, welche es für uns waren. Und Euch - etwas kryptisch - zur Suche, Nachdenken und Nachsicht anregen und ermuntern soll. Denn dieses Haus mit seinen vielen Räumen, Fenstern und Türen, bietet mannigfaltige An-, Aus- und Einsichten. dies Haus erzählt seine Geschichten nur denen, die genau - still und bedächtig - zuhören und zusehen können.

Was sind mir Erinnerungen an die Zeiten eines Jungen, eines agilen Mannes wert? Welche Freunde sind mir geblieben? Wie erinnere ich mich an meine "Lieben"?
Da bin ich mir noch über einiges im Unklaren. Z.Bsp., ob ich jemals >Freunde< hatte?! Eine Frage, die mich schon lange und oft beschäftigte und... die mich oft deprimierte.
All' meine Großeltern sind schon lange gestorben. Meine Eltern starben in den letzten 10 Jahren; meine Mutte vor etwas mehr als einem Jahr. Meine beiden Schwestern, die Jüngste ist 42, sehe ich nach dem Tode unserer Mutter nicht mehr...; einmal im Jahr evtl.
Ob ich mir über -meine- Zukunft Sorgen mache? Eigentlich nicht! Denn dafür lebe ich lieber "im heute" und betrachte meine Vergangenheit wie eine "Beute". Zufälliges, Zugefallenes. Übriggebliebenes. Kurioses. Halt eben "Geschichten" aus einem -meinem- rasend-schnell vergangenen Sein. Aus einem "wüsten" Leben "auf der Überholspur" und im zeitweiligen Überluß und... in Langeweile. Und in der Erkenntnis, was mir von meinen Träumen blieb - was dieses Leben wir nun "wert" ist?

Heute, wo ich frei von meinen un-/erfüllten Kindheits-, Jugend- und Albträumen bin, sehen ich ein, es macht keinen Sinn, Träume über (m)eine Zukunft sich zu machen. Denn heute würde ich über meine damaligen Träume nur lachen. Warum also sich heute über die Zukunft Sorgen = Träume machen?
Kommt, lassen wir uns lieber heute milde lächeln und zufrieden leben!

Der TOD ist ein von Leben weit verbreitetes Gerücht!

CpS


Copyright © 2007-2015 by Christian Segers - All rights reserved.
Last modified: