15.08.2007
... mit Booten, die den Wein des <LANGUEDOC>, im Süden Frankreichs, transportierten, dies war -ist- der <CANAL DU MIDI>.
Eine besondere "Wasserstrasse" unter mehr als 50.000 "Dächern" von Platanen, die am Ufer -rechts und links- schattenspendend stehen.
Überquert werden Flußtäler mit wassergefluteten Brücken und, im Distrikt <L'Herault> durch einen Tunnel. Der Canal du Midi gilt mittlerweile als ein besonderes Biotop, auf dem heute, statt der Frachtkapitäne, die "Freizeitkapitäne" -wie Peter Züllig, unser Schweizer Weinfreund es kürzlich war- das Ruder in der Hand und das Sagen haben.
Sehenswert sind die Kanal-"Treppen" -Schleusen- Kammern von <FON SÈ RANES> bei <Béziers> und die alten, pitoresken Städtchen links und rechts des Kanalufers, unweit in reizvolle Landschaft gebettet.
Hier haben wir uns -ich als "Smutje" der Weinnasen-Crew- verproviantisiert; vor fast 25 Jahren, vom Mittelmeer-Strand geruhsam hoch-schippernd mit einem gewaltigen Hausboot und 3 weiteren Weinfreunden mit ebensolchem, gewaltigen Wein-Durst und Hunger nach meinen (Küchen) Kombüsenleistungen.
Die verschiedensten Boots-Typen kann man, auch ohne sonst obligatem "Bootsführerschein" ausleihen. www.crown-blueline.com und www.locaboat.com bieten sich, wie viele andere auch, an!
Unweit dieses grandiosen Zeugnisses der Wasserbau-Architektur des 19. Jh. liegt das "Weinparadies" des Bio-Winzers Louis FABRE auf dem <CHÂTEAU COULON>.
Der 58-jährige <Corbiere->Winzer in <Crusades> -ca. 20 km westlich von Narbonne- hat es geschafft, einen typischen Wein der Region aus dem Terroir, zwischen "Seidenbäumen" (=Maulbeerbäumchen), Apfelbäumchen, Kräutern und Blumen zu vinifizieren. Sehr geringe Niederschläge (ca. 500 ml/Anno), die trockenen und -überraschend- kühlen Winde, Cers genannt, aus dem im Süd-Westen der Pyrenäen-Berge, manchmal die maritimen, wärmeren und feuchten Meeresbrisen prägen das Terroir der im ökologischen Gleichgewicht -inmitten schützender Garrigue- liegenden 4 ha. Weinanbaufläche.
Die seit 12 (!) Generationen an Winzer-Tradition in der hier ansässigen Familie und oenologische Kenntnisse der Bio-Wein-Welt kommen dem Erfolg zugute. Er lässt z.Bsp. beim Ausbau im Barrique-Faß "weniger mehr" werden und hatte den Mut zu neuen Wegen. So austauschbare Begriffe und Weine wie "Super-Cru" oder "Parker-Wein" waren ihm -wie mir- ein Gräuel.
Dieses Wissen und Können hat er auch als Präsident der "AOC Corbieres" vertreten, und dem arg steinigen Boden aus Kalksteinen, mit Lehmeinsprenkeln, so vorzügliche Weine aus den Rebsorten wie Chardonnay, Viognier, Sauvignon blanc, Merlot, typisch und sortenrein "entlockt" werden können.
Einige Stöcke, wahrscheinlich aus der Kreuzritter-Zeit, findet man auch auf den Parzellen: Harslevelü, Furmint und Muscat. Aus letzterer Rebe wird ein "Reserve de la Famille" als Süßwein gekeltert. Käuflich nicht, nur als Geschenk zu erhalten.
Die unangefochtenen "Stars" sind aber die alteingesessenen Sorten Carignan, Grenache und ein excellenter Mourvédre (=Tanatin Uruguay). Die hier im Languedoc so lange verschmähten Rebsorten mit langer Tradition sinds, die den Weinen des Monsieur Fabre den Charakter und Typizität geben: Individuelle Weine, passend zum Terroir bringen Autenthizität in die Weine vom Languedoc-Château Coulon: Südliches Temperament mit Charme und Finesse.
Fabre nennt die Weine schlicht: "mon viu"! BASTA!!
Und seine Weine sind selbst für olle Weinnasen in staatlicher Alimentation "noch" bezahlbar, wie ichs gleich "beweisen" werde. Daß das Château an der ur-alten römisch/etruskischen <Via Aquitania>, mitten durchs ehemalige <Katharer>-Land (11.-14. Jh.), in der Nähe des Lebenswerkes des frz. Bauunternehmers Pierre-Paul RIQUET, dem hzwischen 1666 und 1681 erbauten Canal du Midi (von Séte, am Mittelmeer, bis zum Fluß Garonne bei Toulouse) liegt, lassen die oft gefundenen Ton-Scherben (von Amphoren!) erkennen: Hier ist ur-altes Wein-Kultur-Land. Und diesen "Schatz" galt es der Familie Fabre zu bewahren!
DANKE dafür!! Und für den beispielhaften Rotwein:
<DOMAINE COULON RÈSERVE> - Corbieres AC 2004 für 14 Euro.
Es funkelt spannend ein sattes, dunkles Kirschrot im bauchigen Glas. Nach 1-stündiger, nerviger, "Wartezeit" in der Karaffe war es dann soweit für die neugierige (Wein-) Nase. Würz- und feine, angenehme rauchige Aromen; präsent die reifen Brombeeren. Aber auch Süßholz (=Lakritz), rote Feigen, aromatischer Mocca und feines Leder als Bukett.
Dem "durstigen" Gaumen wird viel und reife Frucht beschert (rote Beeren, saftige "dunkle" Knapp-Kirschen, fr. schwarzer, gemahlener Pfeffer und ein spezielles, "frisches" Finale mit langem Nachhall.
Die samtenen Tannine waren perfekt eingebunden und die Säure gab dem Wein seine stabile Geschmeidigkeit. Garignan, Grenache und Mourvédre hatte ich mir dazu notiert. Und... "PORC RÔTI", den kräuterwürzigen, gefüllten und saftigen Schweinebraten mit Kräuter-Weinsoße würde ich gerne dazu haben.
Eure olle Weinnase;
"on the road again"!
TIP: Noch etws typisches aus/im Languedoc:
Das etwas luxuriöse HOTEL DE LA CITÈ in der historischen Burgstadt Carcassonne, mit seinem Restaurant "LA BARBACANE" zeigen die Küchenkunst - der Weinkeller, die Winzerkunst- des Languedoc!
Perfekt und vorzüglich, etwas teurer als die in den Brasserien "Chez Saskia" oder "Côte Cheminée" angeboten, bodenständigen Gerichte und Weinpreise. 60 gediegene Zimmer lassen in der Nacht das Mittelalter im Traum erscheinen - aufblühen.
Eure olle Weinnase;
"on the road again" in Sachen "Reiner Wein".
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