18.08.2007
Tach aber auch!
Der Name lässt auf eine quirlige, blasenaufsteigende Quelle schließen: BROHL!
Unterhalb der Pündericher Marienburg ist eine der Moselschleifen, die große Flußschleife der Mosel, ein pitoreskes Touristen-Highlight. Der kl. Mosel-Weinort Pünderich ist die Heimat einiger sehr bekannter Ausnahme- und Bio-Winzer.
Als ich das WG Frank Brohl zu Beginn des 21. Jhdrts. "entdeckte", war ich bei einem der "Pioniere" des deutschen Ökoweinbaus eingekehrt. 1983 haben die Brohls das WG übernommen und die (Steil-)Lagen Deutschlands bekanntem und von mir geliebten *R*iesling an- und ausgebaut. Seit 1984 sind sie auch Mitglieder der bek. OINOS-Gruppe. Ein Zusammenschluß wehr engagierter Bio-Winzer.
Die Brohl'schen Wingerte ca. 5,6 ha., liegen zwischen Reil und Pünderich an der Mittelmosel und sind mit den Lagen Mullay-Hofberg, Godlay und Falklay sowie der Burges(?) Falklay und bei Pünderich die Spitzenlage(n) Marienburg, Nonnengarten und Rosengarten. Sie sind mit 2/3 mit *R*iesling bepflanzt. Daneben mit Müller-Thurgau, Kerner, Weiß- und Spätburgunder sowie Dornfelder, die trocken ausgebaut (zu 90 %) werden.
In sehr guter Genuß-Erinnerung ist mir die
>"2002er *R*IESLING AUSLESE"< - aus der Lage Pündericher Marienberg für nur 9,50 Eurp/0,5 ltr. geblieben: 90 CpS!
Stabile Konzentraiton, herrliche klare und expressive Fruchtaromen! Dominante süße Früchte mit animierender Säure in perfekter Harmonie und sehr langem Nachhall.
Dies ist das Terroir des überwiegend roten Devonschiefer-Boden mit Steineinbindungen und optimal der Sonne in süd-östlich/süd-westlich ausgerichteten Lage. Diese ergibt die typische Mineralik mit stabilen Fruchtaromen. Die Investitionen in moderne Kellertechnik haben sich merkbar gelohnt. Mehr an reintöniger Fruchtigkeit und expressiver Finesse, die hochgelobt wird.
Noch sind die Preise der Bio-Weine sehr günstig und die Kollektion der R*ieslinge kpl. empfehlenswert.
Besondere Aufmerksamkeit sollten interessierte Weinfreunde der
>2005er *R*IESLING SPÄTLESE< -trocken- Alte Reben aus der Reiler Lage Goldlay widmen:
Ein Stück vinophiler Geschichte wächst hier: die im Jahre 1889 (!!!) gepflanzten, wurzelechten *R*iesling-Stöcke. Erst kürzlich von den Brohl's entdeckt und erworben und mit enormen (Arbeits-)Einsatz gepflegt und in Ertrag gebracht. Zwar nur ca. 50 % unter dem sonst "ertragsreduzierten" Schnitt des Ertrages liegend.
ABER...: die extrem tiefe Wurzelausbildung fördert einen Wein mit unvergleichlich mehr an Mineralik und Komplexität, die jüngere Reben nicht aufweisen können. Wie nicht nur ich's meine, ein besonderer Wein, für Kenner und Liebhaber aus einem Projekt, das meinen Applaus und Unterstützung findet. Der Ertrag ist klein und die Enttäuschung, für dieses besondere Leerstück der Weingeschichte an der MIttelmosel, groß, wenns heißt: Ausverkauft - ausgetrunken für ca. 14 Euro/0,75 ltr. Flasche!
Die Mittelmosel hat i.d.R. bei mir den Eindruck hinterlassen, daß die "arbeitsorientierten" Winzer es allesamt geschafft haben, selbst sehr "schwierige" Jahre seit 1999 sehr gut zu meistern. Dies war/ist als Weinanbaugebiet mein "stiller" Favorit. Weit vor vielen laut propagierten Lagen und Weinen anderere Weinanbaugebiete in der BRD: Diese Mosel-Strecke hat mir die erfreulichsten *R*iesling-Weißweine, seit Jahren in steter Folge, gebracht.
Und wenn man hier -wie bei der Familie Brohl- die Plackerei im Wingert kennt (teils mit Seilzügen), wundert man sich, wie preiswert -noch- diese vorzüglichen Erzeugnisse bester Winzertradition und moderner Kellertechnik sind.
All diesen Winzer/Innen, ob konventionell oder bio-logisch-dynamisch, gilt für diese natürliche Gottesgabe mein tiefempfundener Dank, den die olle Weinnase hier im Wein-Plus-Forum gerne ausspricht!
Eure olle Weinnase;
"on the road again" in Sachen "Reiner Wein", kehre ich unerkannt bei Winzern, die "guten Willens" sind, gerne ein!
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