14.08.2007
Tach aber auch!
Von der "göttlichen" Insel im Mittelmeer, der Insel Sizilien, schrieb ich Euch schon. Von den verschiedenen Küchenstilen für die Reichen und Adeligen und von denen der Armen und Bauern berichtete ich.
Nicht weit von Palermo, der Hauptstadt Siziliens, führt der Weg nach "Castelbuono", das als das "Tor zu den Madonie" gilt. Grau-weißer Kalkstein des Dolomit-Massivs beherrscht den Blick. Bis an 2.000 M.ü.M. verkarstete Landschaft. Hier sind die Schaf- und Ziegenherden die meisten der Bewohner. Hier ist das Land der <Pecorari>, die heute noch wie einst z.Zt. der Sikuler, in wasserdichten Strohhütten, den Pagliari, größtenteils der Zeit des Jahres mit ihren Herden leben.
Ihre Gesichter sind so wettergegerbt und vom rauen Leben gezeichnet wie die rissige Borke der hier wenigen Bäume.
Hier haben die Grafen von Ventimiglia ein riesiges Kastell bei der kl. Bergstadt als Heimat.
Hier hat aber auch eine Spezialität ihre Heimat: FUNGHI PORCINI (=Steinpilze) von hervorragender Qualität und großer "Sammler-Beute". Und das CAPRETTO, das Zicklein, daß sich hier in der kargen Wildnis durch die Gräser und Kräuter der Bergwelt ein unverwechselbares Aroma angefressen hat. Zwischen Februar und dem großen Kirchenfest Ostern wird ihr würzig-zartes Fleisch angeboten.
Desweiteren gibt es überraschend eigenständige Käsesorten und vorzügliche Weine. Die dichten Mischwälder am Fuße des Massivs haben aber noch ein lukullisches Geheimis, für dessen Genuß -teurer als die riesigen Steinpilze- die Genießer ins Mekka dieser alten, traditionellen Genüsse an Wochenenden einfallen wie die hungrigen Heuschrecken. Östlich von Palermo, etwas landeinwärts, in Richtung Messina liegt dieses Hirten-Reich mit dem teuer bezahlten Genuß des Basilisco, einem Pilz, dessen weißfleischige Scheiben -mit etwas Olivenöl beträufelt- sogar roh genossen wird. Wer sie selber suchen will, der sollte neben der Steckkrautpflanze und in den wenigen Wochen im Mai "verzweifelt" suchen, oder in der Einsiedelei <Romitaggio S. Guglielmo>, hoch über Castelbuono, am Fuße der Bergwälder von Piano Sempia, einen der sehr begehrten -wenigen- Plätze buchen.
1366 wurde hier päpstliches Breve die ehrwürdige <ö> gegründet. An der Stelle, wo der Lokal-Heilige Fra Guglielmo Gnoffo da Polizzi in einer kargen Klause "gefangen" und stets gefastet haben soll. Nach vielerlei Nutzungen des 1880 säkularisierten Klosters, haben zwei junge Castelbuono's hier 1981 einen Gourmet-Tempel für Kenner und Genießer, ein Speiselokal für unverfälschte Madonien-Küche, der Hirten- und Bauern geschaffen. Turi Begessi und Lino Conosccenti sind die zu beneidenden Herren des ehem. Klosters in den "wilden" Bergen.
Ich müsste stundenlang sitzen und schreiben, was an Spezialitäten vom jg. Pecorino mit schwarzen Pfefferkörnern bis... Napruddi (Wilddistel), fritiert in reinem eigenen Olivenöl, es hier - neben Lämmer und Zicklein und Pilzen es dort -saisonal- gibt. Die Hausmarke des offenen Rotweins wird in der Kellerei S. Anastasia, am Rande der toskanisch anmutenden Hänge von Castelbuono produziert. Ein süffiger und reifer Cabernet Sauvignon mit ausgeprägetn Kirscharomen und genügend Säure, weichen Tanninen wird sehr preiswert in langen, schlanken Flaschen -offen- auf den Tisch gestellt.
Wer die Wahl zwischen "Carciofi Ripieni" (gefüllte Artischocken) und "Pasta al Sugo di Castrato" (Nudeln mit Hammelfleisch-Sugo) hat, hat die Qual. Auf "Bapretto alle Madonita" sollte man nicht verzichten. Dies ist DAS Gericht der Hirten und Bauern: Zicklein!
Hier in Düsseldorf bekomme ich Bio-Ziegenlamm, ca. 8.12 kg., der Klassen 3=13; 2=15 und 1=18 Euro vom BIOLAND-Bauernhof auf dem CARLSPLATZ, Stand D4, mitten in der Düsseldorfer Altstadt beim "Ziegen-Jacob". Jacob van der Zee in Premium-BIOLAND-Qualität. Ziegenlamm-Fleisch ist kurzfaserig, von rötlich-brauner Farbe, mager und "würzig"; etwas aromatischer als Milchlamm-Fleisch.
Ziegen geben nicht nur hervorragendes, ernährungsphysiologische wertvolles Fleisch und Milch (=Käse), wie selber sind noch widerstandsfähige "Landschaftsgärtner"; auch auf kargen Flächen, Hängen, Bergen und Höhen leben sie gesund und gern.
Und ich mag diese eigenwilligen, schlauen Tiere gerne - hüte mich aber, seit meinem Mallorca-Abenteuer in Llubi (Inca) als "Bauer" vor den Hörnern der Böcke!
Unweit vom "Ziegen-Jacob" hat auf dem Stand A7 auf'm Karl sinne Platz, dem Carlsplatz, Brigitte van Eys den bestausgestatteten BIO-WEIN-FACHHANDEL mit "Reinen Weinen", die "MARKTWEINHANDLUNG" übernommen, d.h. -längst hier "fällig", gegründet. I.d.R. so ab 10:00 Uhr bis Marktschluß ist bei der Marktweinhandlung seit drei Monaten Betrieb mit freundlich-kompetenter Beratung.
Über den größten -überdachten- Markt im Herzen der Düsseldorfer Altstadt berichtte ich schon mal. Wohl - bei den excl. Angeboten an Frische und Ausgefallenem, Seltenem - nicht das letztemal!
Unter www.viniferia-bioweine.de ist der Biowein-Import der Fa. Riegel zu finden. Der Weinhändler hat es sich zur Aufgabe gemacht, die schon -fast- verschwundenen autochthonen Rebsorten, wie die dunkle Nero d'Avola aus Sizilien, für die geschmackliche - genußreiche Vielfalt zu erhalten. Winzer zu ermutigen und zu fördern, die gleichen Ziele der "Linea Authochthona" anzustreben und "wiederzubeleben".
So auch die rebsortenreinen Weine der seit ca. 30 Jahren Bio-Weine produzierenden Cantina Foraci in Mazzara/Sizilien. Nun seit der 3. Generation ist der Familien-Betrieb bodenständig geblieben. Seine rubinroten, reifen Rotweine aus der Nero d'Avola sind elegante Beispiele der neuen Generation von Winzern auf Sizilien: Präsente Aromen nach Waldbeeren und Gewürzen geben dem Wein seinen unverwechselbaren Charakter, nebst weichen, reifen Tanninen in bester Harmonie. Ein weiterer perfekter Begleiter zu Ziegenfleisch und Käse. Auch wenn's nicht von der "Göttlichen Insel der Demeter" =Sizilien, sondern vom Düsseldorfer Carlsplatz ist.
Wer leckere Ziegenrezepte haben will, der maile an mich oder frage den "Ziegen-Jacob" om Carlsplatz!
Eure olle Weinnase,
"on the road again" in Sachen "Reiner Wein"!
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