20.09.2007
Tach aber auch!
Und da stehts auch heute noch. So wie's das Lied der Wandergesellen, Studenten und marschierenden Soldaten klingen lässt.
Rechts des Vater Rheines mündet der ruhige Fluss LAHN (unweit von Koblenz). Und er hat ein kleines, "vinophiles Geheimnis": Hier wird seit langen Zeiten, in Steillagen Wein angebaut: LAHNWEIN!
Hier steht auch in 56132 Dausenau das "historische Wirtshaus" an der Lahn. Und dies seit über 300 Jahren. eine bodenständige Küche pflegt der heutige Chef Hundeck. Und der Biergarten an der Lahn lädt bei Sonnenschein zum lauschigen verweilen (an der "Bäderstraße", zwischen Bad Ems und Nassau) ein. die asiatisch angehauchte Küche der St. Castor Mühle kann ich im gleichen Ort auch empfehlen.
Nun aber zum "Goldenen Wein" (Weinanbau seit 1267). Obwohl die Lahn einst als eigenständiges Weinanbaugebiet galt, ist sie heute zum Gebiet <Mittelrhein> gehörend. Nennenswert ist der noch immer vorhandene, restliche Weinanbau bei den Orten Obernhof und besonders in/bei Weinähr heute nicht mehr. Die meisten Winzer haben schon vor Jahren -notgedrungen- aufgegeben. Den "Marktgesetzen" gehorchend.
Die Weinstube und Lahnweingut Massengeil-Beck baut in Tradition noch Spätburgunder und *R*iesling an. Mit dem Blick auf das Kloster Arnstein bietet sich, neben der Weinstube mit deftigen Regionalgerichten, die Terrasse im Sommer an.
Auch der Winzermeister Ernst Haxel im gleichen Ort (02604/4508) führt diese Tradition fort. Da schließen sich die Eheleute U. und S. Haxel (02604/4124) mit ausgesuchter Gastlichkeit ebenfalls an. Auch hier werden Lahnweine aus Eigenanbau angeboten.
Der nahe gelegene "Weinort" heißt Weinähr und bietet vom Winzermeister Eddy Scherer Lahnwein im Arnsteiner Hof an. Regionale Küche im Restaurant ist sehr bekannt. Der Weinkeller "Gebelhöll" (0264/1230) lädt ebenfalls zur Einkehr und Lahnwein ein.
Lahnwein ist eine Besonderheit aus dem Seitental des Mittelrheins, die auf z.Zt. nur noch 7 ha insges. angebaut wird. Goethe hat hier bei dem Lagennamen oft Pate ("Goetheberg") gestanden und soll sogar selber vor Ort mitgewirkt haben.
Preiswert nennen kann man den "vergessenen" Lahnwein nicht. Da aber alles in traditioneller Handarbeit geschieht, ist dies m. E. schon gerechtfertigt. Neben Spätburgunder und *R*iesling wird im Gelbachtal noch Müller-Thurgau -recht süffig- angebaut. Das Landhotel/Weinhaus Treis im Gelbachtal ist eine lohnenswerte Adresse für Wein, Küche und Bett.
Mit der Lahnstolz lässt sich's zwischen der Oranierstadt Nassau und den v.g. Winzerorten per Boot gemütlich schippern. Oder längs der Bäderstrase (B20) radeln oder durchs "Nassauer Land" wandern (und mal "nassauern"). All dies bietet sich den Besuchern und Weinfreunden an.
Ein Besuch der pitoresken Städtchen Bad Ems und Nassau bietet sich dabei besonders an. Und Zocker können sich im Casino von Bad Ems die Urlaubskasse auch aufbessern - oder auch nicht!
Schließlich war ein Nassauer mal (1292-1298) deutscher König. Wilhelm der III. von Oranien-Nassau war Regent der Niederlande UND, von 1689 - 1702 auch König von England. Noch heute regieren - Königin Beatrix - die Nachfahren des Nassauers die Niederlande. Und Fußball-Fans kennen den fürchterlichen "Schlachtgesang"... "Oranje boven" der meist siegreichen Niederländer - Nassauer der Oranischen Linie (1120)!
Die Stadt Nassau ist urkundlich 915 in einer Urkunde von König Konrad I. als "Villa Nassova" erwähnt. Aber schon in der jüngeren Steinzeit lebten und siedelten hier schon Menschen. Im 6.ten Jhdrt. n. Chr. war hier eine wichtige fränkische Militärstation.
Heute leben ca. 5.000 Einwohner in der Stadt, Hauptsitz der Verbandsgemeinde (19 Gemeinden) und Geburtsort des preuss. Staatsreformers, des Freiherrn Friedrich Karl vom Stein (geb. 1757), der auch 1815 der Berater des russ. Zaren Alexander I. im "Wiener Kongress" war. Am 29. Juni 1831 verstarb er - der sich vergeblich um einen starken deutschen Bundesstaat bemühte - zurückgezogen auf Schloß Coppenberg bei Dortmund-Lünen.
Besuchen sollte man aber auch die historische Weinstube Stoll in Nassau, das Stein'sche Schloß, das Buderus-Haus, die Stammburg der Nassauer, den "Grauen Turm" u.v.a.m.! (Tipps über www.nassau-touristik.de).
Das hier auch ein Teil des Obergermanische-Rätischen Limes (550 km, 900 Wachposten, 120 Kastelle), das wohl eindrucksvollste archäologische Baudenkmal Mitteleuropas, sich befindet, ist wohl wenigen bekannt; ein UNESCO-Weltkulturerbe. Genügend Lahnromantik bietet das historische Restaurant und Hotel in Nassau mit der romantischen Mühlbach-Terrasse.
Also, mal eine lohnende und kaum bekannte "Weinstraße", die Lahn (von Limburg - Lahnstein) im Nassauer Land. Fahrt doch mal im ruhigen und sonnigen Herbst der nächsten Wochen hin (2 Ü/F im DZ mit Lahn-Tour und Winzerbesuch für nur 86 Euro/Pers., z.Bsp.!) und genießt ohne Verdruß die Natur im Überfluß.
Eure olle Weinnase;
"on the road again" im Sachen "Reiner Wein"
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