oder: Auf der Suche des VANDALEN-Wein!
23.10.2007
Tach aber auch!
...ist nicht mein Ding! Ich mag nicht bloß im (Kranken-)Bett ruhen, brauche was zu tun!
Nur was? Etwas muß dabei sein: Spass! Etwas sinnvolles sollte es schon sein. In Zusammenhang mit Wein etwa? Dies würde sich doch so anbieten: sinnvolles Wirken und dabei der Wein. Soll dies meine weitere Zukunft nun sein?
Consultant -so wie es auf dem Einladungs-Briefbogen stand- könnte ich für ein weltweit tätiges, renommiertes Unternehmen sein: im internationalen Geschäft mit Wein. Mich an einem kleinen Weinfachhandel beteiligen, meine hochgeschätzte Arbeitskraft und langjähriges Wissen sollte ich einbringen. So könnte ich dem uns nun langweiligen Treiben etwas sinnvolles und "Einkünfte" abringen. Mich in der weltweiten WeinWelt "rumtreiben" und über Weine, Wein-Trends, Wein-Szene und Weinanbau und seine Macher schreiben, war noch ein gutgemeinter Vorschlag. Nur sollte ich dafür mit meiner mir eigenen "Sprache der Weinase" nicht allzusehr übertreiben.
All diese gutgemeinten Vorschläge, Ratschläge... ich ließ es bleiben und werde -hoffentlich bald und gesund- dem Ruf des "Tewake" (Zugvogel der Südsee-Inselwelt!) wieder folgen können. Nur, den Touristen-Strömen folgte ich in all den Jahren "on the road again" nie. Ich suchte mir dafür immer meine, oft sehr beschwerlichen Wege, die viel mehr Zeit und Geduld beanspruchen. Meist waren es die unbekannten, selten gegangenen Wege, die mich reizten, denen ich bedächtig suchend folgte. Nicht immer "eben". Halt keine Straßen oder Trampelpfade, sondern schmale, holprige oft sehr beschwerliche Wege eben!
Roadhouses, einfache Herbergen, kleine Hostals oder bei Menschen in der Region als "möblierter Zimmergast" eingemietet. So tat ich Verweilen und das oft bunte, pralle Leben -statt bloß eilen- eine Zeitlang als "Nachbar" erleben.
Soll ich also dem "spürbaren" Ruf des Tewake wieder folgen? Da lockt mich das fruchtbare Gebiet des >CAP BON< mit orientalischem Traum und aufregender Moderne in die nordafrikanische Ferne. Oder soll ich ab GABÈS, am >CHOTT EL DJERID< unter dem Sternenzelt, besser noch im "Beduinenzelt" -von der Küste in die Wüste mit ihren Palmen und Datteln sowie Weintrauben-Oasen ziehen?
Im "Grand Sud", von Donz bis in den östlichen Erg (Grand Erg Oriental), so wie es Karl May in seinem Buch "Durch die Wüste" einst schilderte; (ohne je selber dortgewesen) und bis heute spannend und lesenswert ist. Vorbei an der antiken römischen Wüstenfestung - später, in der unseligen Kolonialzeit: französisches Fremdenlegionärs-Fort - von KSAR GHILANE, einer Palmen-Oase.
Und mich dann luxuriösen Freunden im RELAIS PANSEA, "out of africa"-Charme, vom rötlichen, heißen Wüstensand aufs angenehmste befreit, genüßlich und bereitwillig für zwei- drei Nächte hinzugeben und einen blaue "Muscat de Kéliba" der einen "Ugri blanc" -eiskalt- genießen.
Vorher werde ich ich aber vom Dromedar-Geschaukle im Hammam -mit landestypischer Massage- entspannen und dabei über die Lehren der IBADITEN nachdenken, von den "Deglet en-Nour", den "Finger des Licht" -sollen die weltbesten Datteln sein- naschen. Bis mich die kühlen Abendschatten in die Gärten zum trockenen "Le Noble de Mornag" und zur Gastlichkeit meiner "Foundouk" (=Herberge) zieht.
Der Duft von mit Harissa -scharf(!!!) gewürztem Kebab (eine Art Lammgulasch) und mit Kräutern des orient. gewürztem Méchoui-Lamm, den diversen BRIK, zieht auf. Die Blüten des Jasmin - der "Nationalblume" verströmen sich in orientalischen Symphonien und verbinden sich mit den Tönen der MAALOUF-Musik - sanfte, anmutige, etwas klagende Weisen - eines kleinen Orchesters zum Lob und Ehre des berühmten Anouar Brahem, dem Maaloufinier von landesweitem Rang.
Erste Siedlungsfunde datieren um 10 - 15.000 vor Christi. Bedeutender und weltweit bekannter sind aber die >Phönizischen< Siedlungen (Reste) wie Quart Haddash, 814 v.Ch.; das die Welt als >Karthago< kennt. Dies ist eines der ältesten Siedlungsbgebiete, in dem sich die Kulturen der Herrscher und Eroberer sowie der arabischen und afrikanischen (Ur-)Bevölkerung vorteilhaft mischten, wie der Duft der landestypischen >Shishas< (=Wasserpfeifen mit verschied. aromatisierten Tabaks).
Hier, am Rande der Sahara und dem Sahel, am Mittelmeer, dem Maghreb stellten sich Phönizier (aus dem Sylischen), Berber, Araber, Griechen, Römer, Vandalen (Ostgermanen), Normannen, Byzantiner, Spanier, Türken, Franzosen und an den langen, weiten Sandstränden des Mittelmeers, die Touristen als mächtige Eroberer ein. Und alle genossen den Wein des Landes TUNESIEN; daß selbst nur halb so groß wie Deutschland 163.610 kmz) und erst am 20.03.1956 unter Habib Bourguiba seine Selbständigkeit von (seit 1836) Frankreich erstritt. Seit 1934 "bemühte" sich der in 2000 verstorbene Rechtsanwalt und Parteigründer der Destour".
2008 tritt Tunesien in eine Zollunion mit der EU ein (2005/6 über 244 Mio. Euro Entwicklungshilfe).
Als olle (vieux) Weinnase bin ich gespannt, was dies für den kleinen, aber "feinen" Weinanbau für Exportchancen - neben Datteln und Oliven (teils aus Bio-Anbau!) - etwickeln lässt.
Nennenswerten Weinanbau, außerhalb des traditionellen Traubenanbau in den Oasen, gibts in den kühleren, mediterranen Gebieten des Norden (=Bizerta, Tunis, Hammamet als Städte am Mittelmeer), in dem auch die Römer wirkten und siedelten und mit Landwirtschaft den Reichtum begründeten. Bis nach Europa >ROM< gingen übers Meer die Exporte >Tribute< via Sardinien (Siracusa) der begehrten afrikanischen Spitzenprodukte aus dem Märchenland von "Tausend-und-einer-Nacht". Einer islamischen-arabischen Welt, noch im Dornröschenschlaf verharrend.
CARTHAGE = Karthago mit der Schnellbahn "TGM" stationsweise visitieren, bedeutet eine nur halbstündige, preiswerte Tour vom quirligen TUNIS aus in die phönzische Geschichte, des "lebendigen" Villenvorortes der Hauptstadt, spazieren gehe. Römische (146 v. Chr.) Besatzung nach den sog. Punischen Kriegen, Vandalen, und Byzantiner Hinterlassenschaften und die schaurigen Geschichten des Gottes BAAL HAMMON (Gustave Flaubert im Roman "Salammbô" geweihten Kinderopfern, das "Musée National de Carthage" und die Geheimnisse der punischen Kultur, u.v.a.m. locken mich dorthin!
Dort, wo blonde Germanen in Afrika - unter dem sagenhafen König Geiserich - ber 100 Jahre auch "ihren Wein", VANDALEN-Wein, anbauten und genossen!!
Eure olle Weinnase
auf (ostgotischen) geschichtlicher Wein-Spurensuche im Punischen Königs- und Handelsreich der Antike.
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