oder: Wer kennt den Weg nach Ökotopia?
02.10.2007
Tach aber auch!
William Weston, der engagierte Top-Reporter war der erste Amerikaner, der seit der spektakulären Unabhängigkeit (im Jahre 1980) ÖKOTOPIAS zu einem Besuch am 03.05.1999 einreisen und für die TIMES-POST, lt. Ernest Callenbach, berichten durfte. Sein Besuch sollte das Verständnis zu ÖKOTOPIA (*) verbessern, die Beziehungen aufnehmen und festigen.
Mit dem 25. Juni des Reisejahres endeten seine Tagebucheintragungen. Berichte schrieb er nicht. Nur sein Tagebuch schickte er seinem Verleger und Herausgeber Max; und kam nicht mehr zurück. Weder in die USA noch zur TIMES-POST.
Neugierigen Weinfreunden und Literatur-Begesterten rate ich zu lesen, was es mit >ÖKOTOPIA< auf sich hat (Rotbuch Verlag Berlin; ISBN 388 022 202 (oder bei Amazon war mal für 12 DM da!). Und was der Besuch bei Will Weston ausgelöst und ihn zum Bleiben veranlasst hat.
Ich garantiere Euch eine interessante wie spannende Lesezeit. Und überraschende Einsichten zu nachdenklich stimmenden "Aussichten"!
Die 222 Seiten des leicht vergilbten Taschenbuches sind nicht unbedingt "leicht" zu lesen. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, mir einen, die Gedanken beflügelnden... "Lese-Wein" dazu zu gönnen.
Wer unter www.weinnase.de meine mallorquinischen Reisenotizen hat, wird den Namen des "Hexers" von Mallorca und seiner kleinen Bodega bei Manacor kennen:
VINS MIQUEL GELABERT (D.O. Pla i Llevant).
Inhaber und Oenologe in Personalunion ist Miquel Gelabert Fullana. Einst war er Padron eines gut-besuchten Restaurants, des "C'al Patro" in Cala Miller. Heute ist er der bei europäischen Weinkennern sehr gesuchte Winzer von Mallorca.
Quasi als "Visionär" hat er als Seiteneinsteiger es geschafft, und die erstaunte Weinwelt mit seinen extraordinären Weinen verblüfft. Mit knapp nur etwas über 20.000 Flaschen seiner Collection an Rot- und Weißweinen ist er -fast- immer sehr schnell ausverkauft. Dies, obwohl er nicht zu den "Billigheimern" der mallorq. Bodegas gehört. In 1998 hatte ich erstmal von diesem "Hexer" gehört und getrunken. Nur den -"versteckten"- Weg zu seiner Bodega hatte ich damals nicht gefunden. Die mir geschilderte und aufgezeichnete Abfahrt beim Kreisstädtchen Manacor blieb uns - aus ungeklärten Gründen- "verborgen"; sie schien einfach verschwunden.
Immer, wenn wir uns lachend sehen -zuletzt zur PROWEIN in DüDo - fällt mir dieses Rätsel des "verschwundenen" Weges ein.
So, und nun zum Rotwein vom "Hexer", der den Namen (für ca. 20/22 Euro war er mal da!)
"TORRENT NEGRE" - 2001er Crianza - führt.
Mit 14 % Alk. nicht grade ein Leichtgewicht ist diese Cuvée von 40 % Cab.Sauv. (frz.), 35 % Syrah (fzr.), 25 % Merlot (frz.). Die 12 Mon. Reife im (frz.) Eichenholz-Barrique haben den jeweils >einzeln< vinifizierten Rebsorten gutgetan.
Handge- und strikt ausgelesen kamen nur Trauben in voller Reife, und von den ältesten Rebstöcken, in die Maische, bis der Wein dem "Hexer" und seinen Freunden gefiel: Dunkles, funkelndes Rot des Granat-Halbedelstein mit geheimnisvollem Schimmer.
Was an dunklen Beeren, sonnengereift, auf Mutter Erde gedeihen, ist hier in der Nase, dazu feiner Cuba-Tabak und Mineralik sowie feinste Würze im Anklang, schmeichelnd festzustellen. Tiefe und Komplexität sind vielversprechend.
Komplex und expressiv kommt eine Fülle der v.g. Beeren an den Gaumen, sehr fein die Gewürzaromen als perfekte Ergänzung, eine perfekte Balance von Frucht und Körper, saure, reife, weiche Tannine sowie animierende Säure, ein feiner Duft von Zigarren-Holzdosen. Dies ist ein ausgezeichneter und eleganter Wein; sein langer Nachhall ist betörend.
Schon trinkreif ist dieses mallorquinische Weinerlebnis aus der schlicht-etikettierten Flasche (Torrent ="Trockenfluß). Und noch 4-5 Jahre wird der Wein gewiss noch Spass machen und Genuß bringen.
Und für mich ists die letzte wohltuende Erinnerung, denn: nix mehr gibts mehr; sagt er zumindest!
Schon in seiner Jugend hatte mich der Wein begeistert und war so an die 88 CpS gekommen. Heute sinds "verdiente" 92 CpS und für Freunde der "mediterranen Gelüste" ein Hinweis, bei www.vinos.de mal nachzufassen.
Empfehlen kann ich auch einen Weißwein vom Bruder des "Hexers": Toni Gelabert vn der Bodega www.vinstonigelabert.com bei Manacor. Ein 2003er, VT Illes Baleares, von der autochthonen Rebsorte >Giró<, einen sehr eigenwilligen Wein (Anis, Vanille, Kreuzkümmel!) mit feinen Fruchtaromen: TORRE DES CANONGE, 14 %!
Diesen wild-romantischen Canyon bin ich schon durchwandert und hätte mir gewünscht, diesen gleichnamigen Weißwein >eiskalt< bei mir zu haben.
So, nun genug gelabert und probiert und lest mal selber, was mich,
Eure olle Weinnase, begeisterte!
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