Weinnase: Geschichten aus 2007

Natürlich erfolgreich!

Er wartet nur gelassen, einfach wartend, ab!!

27.10.2007

Der Glaube an die "Beseeltheit der Natur" ist der älteste der Menschheit. Und wird als steinzeitlicher Unfug belächelt und oft übel verspottet.
Nur wenige Völker, an weitentfernten Flecken unserer Welt, haben -trotz der (oft gewalttätigen) Zwangsmissionierung- diesen, ihren Glauben behalten können. So in dem 13.700 km2 großen Eiland-Staat Indonesien. Hier konnte sich diese Ur-Kultur noch auf einigen "versteckten" Inseln, Inselchen, erhalten: der "Natur"-Glaube (Animismus).
Nichts esoterisches ist in diesem Glauben, der uns zivilisierten- wie aufgeklärten Menschen so fremd - wie abartig erscheint. Oft verächtlich wird auf Menschen dieser Kulturen und Glaubens herabgesehen.

Und kaum einer dieser arroganten Ignoranten begreift diese Kultur als "Urzelle". Und als Chance, zu sehen -und zu lernen- wie Menschen in bedächtiger Eintracht mit ihrer Umwelt und den für sie erkennbaren Kosmos zufrieden leben. Und dies seit Jahrhunderten vor unserer christlichen Zeitrechnung. Eine ringsum intakte Natur und gesundes Leben in dieser Natur und minimal gestalteten Umwelt sind sichtbar positive Ergebnisse, die nachdenklich machen.
Denn hier schaffen Menschen, mit geringstmöglichem Eingriff in ihre Umwelt und Natur, effektive Lebensqualität und gesunde Ernährung, ohne die negativen Folgen einer Überproduktion. Genau bedacht wird jedes notwendige Nehmen von Leben und den Dank dafür.
In tiefem Glauben einer "brüderlichen" Natur und Gleichheit aller Wesen in Einheit einer kosmischen Verbundenheit. Und dafür opfern in diesen Kulturkreisen die "zufriedenen Nutzer" auch ihren "Natur-Göttern". Zumindest Zeit, z.Bsp. für Gesänge, Tänze und gemeinsame Speisungen mit rituellem Charakter in sozialer Struktur.

Mit einem Sprung in die Zivilisation der 1920, 1930 Jahre wende ich mich dem z.Zt. milliardenschweren Öko-Trend zu. Bio-dynamisch, aus den Steiner'schen gesammelten Lehren, war hier die im DEMETER (gr. Göttin der Fruchtbarkeit) Bund die moderne Keimzelle einer nun höchst profitablen "Bio-Wirtschaft".
Ca. 5 Milliarden Euro Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in der BRD bei ca. 5, 6, max. 8 % Anteil an der Gesamt-Produktion ist hier in 2006 ein gierigmachender Fakt.

Noch immer wird der bio-dynamische Landbau als ein freakhaftes und sektiererhaftes Schaffen "verteufelt". Dabei haben langjährige Tests und erstaunliche Erfolge es doch unwiderlegbar gezeigt und -gegen alles Mißtrauen- bewiesen: Die so geschaffenen Lebens- und Genußmittel, Kräuter, Weine und andere Rohstoffe sind nicht nur eine theosophische "Geschmackssache", sondern die stärkere und gesündere Lebensversorgung und Ars Vivendi sowie nachhaltigere Versorgung mit Rohstoffen.
Vielfältigkeit und unverwechselbare Typizität sowie schonender Umgang mit der Natur, unser aller Umwelt, in sorgsamer Nachhaltigkeit der wertvollen Ressourcen ist hier gegeben. Eine Chance für ein besseres und sinnvolleres Miteinander entsteht dann in Folge daraus.

So oder ähnlich waren bislang die herrschenden Meinungen in den verschiedensten Öko-Bewegungen zu lesen. Heute lese ich die Daten und Fakten einer beginnenden >Marktmacht<. Bilanzdaten und Geschäftsberichte, Geschäftspläne (Business-Plan) und Investitions-Bedarfsanalysen von weltweiten Öko-Projekten und Öko-Unternehmungen mit Besitzungnen. Produktionen, auch weitweg, in Übersee und Entwicklungsländern. Von dem Wesen der Naturbeseeltheit ist hier keine Rede mehr. Nüchtern und ökonomisch wertvoll sind diese Objekte nun auch für die Gilde der Manager und Banker und den weltweiten Investoren und Steuerspar-Künstlern ein begehrlicher Handels- und Spekulationsgut geworden. Sehr ertrag- und erfolgreich und nur auf ("Nischen"-)Marktchancen ausgerichtetes Investment.

Heute stimmt der Slogan: "NATÜRLICH ERFOLGREICH" mit seinen Absatz- und Zuwachsraten und Prosperität. Ob in Brasilien, China, Indien, Australien, Europa oder Amerika (u.v.a.m.), Öko ist nicht nur IN, sondern eine nicht zu unterschätzende (kommenden) Markmacht, die mit BIO weltweit beste Geschäfte macht.

Noch vor 30, 20 Jahren verlacht und als "spinnert" abgelehnt, hat vor ca. 10 Jahren das Geschäftemachen mit <BIO> begonnen. Denken die nun erfolgreichen Geschäftemacher auch noch an ihre Zusagen und vollmundigen Aussagen, Öko nicht nur als wertbringendes Investment, sondern als eine bio-logische Chance für eine, nun notwendiger denn je, "andere Welt des Miteinanders" in Zukunft zu sehen und ihre exorbitanten Gewinne auch solidarisch, mit Drittweltländern, in gemeinsamen Projekten und neuen Strukturen zu reinvestiren, statt nach noch mehr Gewinnoptimierung zu gieren und auf Aktien-Charts zu stieren.
Wenn "BIO" zu einem bloßen Marktlabel verkommt, dann hat ÖKOlogisches Dasein in Zukunft keine guten Chancen mehr.

Nicht nur ich werde hier sehr bedächtig und aufmerksam beobachten und "hellwach" -vernetzt- mich einbringen und... um meine Furcht um den Verlust einer zukünftig "besseren" Welt niederzuringen. Leise beginne ich nun zu summen... "we shall overcome..." und ich geh', müde, aus der Ballerbud [Internet-Cafe] (und enttäuscht) ins Bett.
War gar nicht nett, was ich dort zu lesen bekam!
Da muss ich erst eiunmal drüber schlafen und träumen!

CpS


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