Weinnasen-Geschichten aus 2008

Der letzte Weinberg vor Afrika!


26.02.2008

Als der Duce, der italienische Faschistenführer "SIE" seinerzeit besichtigte, nannte er "SIE" -recht respektlos- "mein unsinkbarer Flugzeugträger".
Liess "SIE" zur modernen Festung für seine Eroberungsträume in Nordafrika - Libyen, Abessinien etc. "für die Ewigkeit" ausbauen.

Bekanntlich ist nichts kürzer als "die Ewigkeit" von Diktatoren, wie Benito Mussolini & Co: "Il Duce!" Genau wie die Ewigkeit seiner imperialistischen Vorgänger des "Heiligen Römischen Reiches" fast 2.000 Jahre vor *IHM*; und davor die der Karthager und Griechen und allen, die hier die "Landbrücke" der Inseln im Mittelmeer (Sizilien, Sardinien, Korsika, Malta, Gozzo u.v.a.m.) zu Eroberungen nutzten und als notwendigen, nautischen Stützpunkte für die Ur-Zeiten Segler und Galeeren; "sichere Häfen" im oft wütend schäumenden Mittelmeer, der launischen Schönen! Einer ungestümen, gierigen Göttin gleich.
Doch der Gott des Meeres (die Griechen nannten ihn Poseidon), die Römer fürchteten seine Kraft und Wut, die Agronatuen um dem Eroberer Jason - auf dem Raubzug des sagenhaften "Goldenen Vlies" bis ins östliche "Schwarze Meer", ins legendenbeseelte Reich von MEDEA, ins Reich der großen Könige von KOLCHIS (heutiges West-Georgien; Küsten- und Flussebene am "Kleinen Kaukasus" bis zum sandigen Meeresufer!) - und das größte Seehandels-Nationenbündnis, die Punier, mit ihrer zerstörten, modernen Handels- und Hafenstadt im Maghreb - Nordafrika: Karthago!

Sie alle bereisten dieses Meer, lebten von und teils durch dieses - und kamen drin um. Als Seefahrer, die Dank der Lehren der Nautik und techn. hervorragenden Schiffsbau, nun nicht mehr bloße furchtsame Küsten-/Insel-Segler und "See"-Ufer-Fahrer waren. Sie waren wohl auf der damaligen Welt der Urzeit bis zur Antike die ersten, "echten" Seefahrer. Übers gewaltige Meer - bis zu den östlichen und nördlichen Meeren fahrend um Handel (Zinn, Bernstein, Eisen u.v.a.m.) zu treiben! Dies, und um Afrika - im Auftrage des Pharao Ptolemaios reisend. Die in Afrikas Westen weitabgelegenste Handelsniederlassung der Karthager war im heutigen Flußdelta des NIGER. Und mit Indien, Ceylon, sogar China, Japan, Indonesien u.v.a. Reichen und Kulturen, so wohl auch mit den bärtigen Nordmännern in Haitabu, bei Danzig oder den Briten und finsteren Germanen (u.a.) führten sie fruchtbringenden Handel. Sogar von der Seidenstrasse, über ehedem assyrische, ägyptische, libanesische und griechische Häfen und Inseln bekamen sie Waren, Inspiration, Kenntnisse von fremden Religionen, Kunst und Kulturen; gefährlichen Raubtieren, und noch gefährlicheren Waffen und Ideen unbekannter Völker jenseits des Mittelmeer-Raumes, den sie schon längst ursupiert hatten!

Und was ist für diese See-Handelsnationen so wichtig, für diese Riesen-Reiche, gewesen. So wichtig, daß sie aufwendig, und mit sehr viel Kosten und Aufwand dieses trockene und hügelige Inselchen vor "Cap Bon" (Halbinsel in Tunesien; "vor" Karthago/Tunis -südlich liegend!), ausbauten und ein sensationelles Bewässerungs-"Kunst"-Gesamt-Bauwerk der Ingenieurskunst errichteten und unterhielten! Damit wurde durch die Landwirtschaft (und besonders im Weinanbau) eine quasi (autarke) Selbstversorgung und gewisse Unabhängigkeit von dem "Imperialen Müttern" ermöglicht. Neben den Technikern, Ingenieuren, Soldaten, Handwerkern und Boots- sowie Land- und Weinbauern, lebten Siedler aller Herren und Länder des Mittelmeerraumes ihren Traum von Pantelleria. Nur ca. 70 km entfernt -am Horizont bei klaren Tagen sichtbar in Afrika- von der punischen Landmetropole und Purpurgewinnung, der heutigen Weinstadt auf Cap Bon: KELIBIA!
Die "Haupt"- und Hafenstadt >COSSURA< ist langweilig und scheint etwas trist. Kaum "touristisches Leben", kein Nachtleben, kein Luxus, kein Starrummel, keine Sterne-Schau-Lauf, keine Wellness-Tempel, keine Strände, kein Pauschal-Incl.-Tourismus. Dafür "weites" Inselland, Naturschutz, etwas Landwirtschaft und traditioneller Weinanbau. Und einen "unkonventionellen" Winzer, "ala Obelix": Gérard Depardieu erkennt man an seiner "Supernase" und Genießerbäuchlein.

Und viele "Trümmer" aus Ur-Zeiten, von Griechen, Puniern und Römern sowie Faschisten. Ein Eldorado für archäologische Forscher und "Konservatoren", wie die Professoren Massimo OSANNA von der Uni degli Studi della Basilicata in Matera und seinem kongenialen, deutschen Kollegen Thomas Schäfer von der Uni Tübingen - Mitarbeit Klaus-Dieter Linsmeier.
Die hier seit dem Jahre 2000 die Forschungen/Ausgrabungen aus dem "bewegten" 19. Jhdrt. fortführen; und nicht so... stümperhaft und raffgierig, wie "wissenschaftliche" Grabräuber vor ihnen! In diesem Sommer nun wieder im Gebiet der AKROPOLIS.
Das sensationelle Funde in/um und bei den Zisternen ergaben: "Den Kaiser aus der Zisterne" z.Bsp.: "Sensationell" ist ihre besondere Schönheit und "Lebendigkeit": die marmornen Büsten (Köpfe) des Titus, Caesar und der anmutigen Antonia (mit Farbresten!) sind nicht nur archäologische sondern auch einmalige Kunstwerke, so wie ich sie selten bewunderte und sah!

Und von den überaus delikaten >KAPERN< lässt sich, neben dem köstlichen >WEIN<, zwar gut reden, aber lange noch nicht "gut" leben. Denn diese Produkte sind "Gott-sei-Dank" > N O C H < unbekannt bei den den "Federknechten der Gastrosophie", den Foodagents, Sommelieren, den Spitzen-Sterne-Köchen und den gierigen Gourmet auf der WeinWelt.

Heiße Quellen der Vulkan-Insel in mediterraner Landschaft begeistern Ruhe- und Erholungssuchende. Der Charme, der morbide Charme der 1960/1970 Hotellerie; der urwüchsigen, einfachen Cafés und Lokalen, Restaurants und... sonst noch Sonne und > R U H E < bietet das Inselchen, auf dem sich die verschiedensten Soldaten aller Zeiten -auch als später "belohnte" Siedler- sehr wohl fühlten: "AUF DEM BRÜCKENKOPF PANTELLERIA" vor Nordafrika.

Ich hoffe, ich kann unser deutsch-italienisches "Maulwurf-Team" bei seinen Arbeiten an/bei und "in", nahe bei Cossyra (dessen Hafenmole aus punischen Zeiten noch heute genutzt wird), Mitte des Jahres mal mit hervorragendem Wein, Käse, Kapern, Brot, Oliven und Orangen vor dem Inselchen als "Gastgeschenk" erfreuen und nitt bereuen, in der Hitze im Sand "mitzubuddeln", wenn man mich "Sandkasten-Archäologen" denn auch mal lässt!

Davon, und von den anderen "genießerischen" Schätzen der "Insel vor Afrika", der notwendigen Zwischenhandelsstation aller "seefahrenden Kulturen", werde ich dann noch evtl. berichten. Sollte man mich nicht in Georgien, an einer "Wiege des Weines", leise singen und dem Genuß frönend tönen hören: "wärst du doch in Düsseldorf geblieben (arme, olle Weinnase...!)..."

CpS


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