01.03.2008
Von etruskischen Winzern in Italien nach Übersee (Brasilien)
Tach aber auch!
Schon als wissensbegieriger Schüler hatte ich mich und meine "leicht irritierten" Lehrerin gefragt, wer oder was "Die Etrusker" hat aussterben lassen. Sie quasi aus der Geschichte der Antike hat verschwinden lassen. Und dafür "Die Römer" hat als die alles beherrschende Kultur - neben den Griechen - in der Geschichte und Denken der Menschen - von der Antike bis zu den Leuten von Heute - verankert hat.
Was die Römer dem punischen Volke, den Karthagern insbesondere, angetan haben. Die gesamte phönizische Kultur und "Verdienste" aus der Geschichte scheints "ausradiert", die haben die Herrscher am Tiber auch ihren "Vorfahren und Nachbarn" angetan: Sie durch Geschichts(ver-)fälschung und geschickte Adaption, ins eigene Kulturleben und plumpe "Überbauung" so nahezu perfekt auszulöschen.
Mit Lug- und Trugbildern haben sie in der Antike das "Geheimnis der Etrusker", VOR der römischen Anmaßung war diese nämlich die Herren und das ältere Kulturvolk - Stadtmenschen und erfolgreiche Fernhandels-Kaufleute sowie überaus geschickte Handwerker und hervorragende Künstler sowie siegreich Krieger - auf sich perfekt geozgen. Die "Erben" der Etrusker haben diese aus der Geschichte "weggezaubert" oder deren erfolgreiche Kultur als die ihrige ausgegeben.
Erst die seit 1942, mit der Ausgabe der "ETRUSCOLOGIA" des Massimo PALLOTTINO, sich weiter "ausdehnende" Disziplin der Altertumsforscher und -wissenschaft, hat mit dieser allseits geglaubten "Geschichtslüge" begonnen aufzuräumen. Und zwar in dem Zeitraum vom 9. bis 1. Jahrhundert VOR Christ: In der Blütezeit der timokratisch organisiserten und mobilen sowie dynamischen Gesellschaft (-Klasse) der Etrusker!
An den uralten Handelsplätzen in unmittelbarer Küstenänhe, z.Bsp. Alsium, Pyrgi, Gravisca und Regisvilla. Also auf den besiedelten Territorien von Caere, Tarquinii und Vulci geschah der Wandel der ehedem etruskischen Landwirtschaftbevölkerung, Bauern und Küstenfischer, durch Akkulturation, angestoßen durch die griechischen Siedler und "Kolonisatoren", zu einer erfolgreichen, gewinnorientierten Staatsmacht.
Ihre modernen Schiffe fuhren bis Sizilien, trieben Seehandel in/mit Südfrankreich, auf Korsika und Sardinien. Auf Elba wurden Erze (mehrheitlich Eisen) aus dem Bergbau in die modernen Verhüttungen und Werkstätten von Populonia gebracht. Im 6. Jhrdt. vor Chr. entstand hier so etwas wie ein... "Gewerbepark mit Wohnbezirken".
Schon in dieser Zeit hatten die "Denker und Lenker" der Etrusker sich mit dem afrik. Seehandels-Monopolisten >PHOENIZIEN< "angefreundet" und für beide "Handelsnationen" im Mittelmeerraum fruchtbringende Handels- und Beistandsabkommen geschlossen. Und beide Seiten - sehr zum Verdruss der griechischen "Konkurrenz" - profitierten und gierten nach mehr Macht und neue Länder, Handelsplätze - Kolonien. Von dort kamen auch Keramik- und Bronze-Waren zu den >Tyrrhenoi< (griech. für Etrusker) übers Hausmeer, das "Tyrrhenische Meer". Und Wein, aus griechischen sowie punischen Kellereien, wurde -neben Oliven (-Öl), Erzen und... modernen (Agro-) Wissen und Künste, war den Etruskern viel wert. Der etruskische Adel bezahlte fast jeden Preis für genießbaren Wein in genormten, kanaanitischen Amphoren, Ziegenschläuchen von griechischen Händlern und... sie bauten selber (Orvieto) Wein an und aus. Lieber aber genossen sie "Wein aus Übersee", statt selber im Wingert gestresst zu schuften. M.W.n. wurde mehr Wein eingeführt als angebaut!
Aber wo kamen die "Ahnen" der Römer denn her? Ein legendäres Volk mit Ursprung im Orient? Im Zweistromland?
Diese "gelehrte Frage", das "etruskische Rätsel" ist gleichbedeutend mit der Frage nach der Herkunft der Römer aus Troja (der Stadt-Staat in der heutigen Türkei). Zumindest ist die erkennbare "Andersartigkeit" dieses verdrängten Volkes mit/zu den anderen, gleichzeitigen Kulturen im Mittelmeerraum, ihre Gesellschaftskultur, Kunst und Sprache und... legendäre Genußsucht und "Handelsgeschick" nun wohl -bald- ins "rechte Licht" gerückt.
Und, nicht der römische Weinbau, sondern der der Etrusker hat auf italienischem Boden ganz erfolgreich begonnen. Und wird in einigen ital. Anbaugebieten -traditionell- noch heute so geführt. Wie weit das agronomische Fachwissen der Punier und besonders der Karthager (siehe <MAGO>) den Weinanbau entscheidend beeinflusste, oder die griechischen Rebsorten <MALVASIA> hier, gekreuzt und modifiziert, ihren An- und Ausbau erfuhren, wir werden es mit Sicherheit so nicht mehr zweifelsfrei -wissenschaftlich- erfahren. Nur die ur-ur-alten Geschichten, Sagen und Mythen weisen mir einen -genußreichen- Weg zu den "Wiegen des Weines" (=WdW-Touren der "Weinnase" seit 1968)! Und in der Kunst und Handwerkerkunst sind einige Erkennnisse "versteckt", die's gilt zu entdecken, zu "enträtseln".
Hier, im sog. "ETRURISCHEN LAND", dem Kernland, vom rechten Ufer des Tiber, von den Bergzügen des Apennin, von linksseitigen Ufer des eisigen Arno und begrenzt vom "Hausmeer", dem Tyrrhenischen Meer, begann der europäische Siegszug dieses so noch "rätselhaften" Volkes. Und hier wird, an gleicher Stelle quasi, noch immer schmackhafter und gesuchter Wein -traditionell- an- und ausgebaut. Und nicht nur im Orvieto am Bolsenasee oder bei Perugia, i.d.N. des Trasimenischen Sees. Dort wo meine congeniale Barbara, meine (Wein-)Freundin Barbara Becker -die Echte- so gerne abhängt und ausspannt und mir des öfteren Leckereien mitbringt. Nun, fällt Euch schon auf, wo die Etrusker, noch vor den Römern erfolgreich Wein angebaut (Pergola) haben? Drüber geschrieben habe ich hier auf www.weinnase.de. Obs aber auch beim Wein-Plus-Forum auch gelandet und als Tipp zu Bio-Weinen angenommen wurde?
Schade wärs, wenn nicht; aber so besonders interessierts mich auch nicht, wenn "Weinnasen-Tipps" ignoriert werden. Bleibt den suchenden Genießern dann mehr an Köstlichkeiten und Weine auf Erden. Und bis die alle gefunden, genossen und/oder ausgetrunken werden..., ist bestimmt wieder ein neues Faß voller vinophiler Sensationen "auf dem Markt der Eitelkeiten" und ich zieh' mich dann, beizeiten, noch etwas weiter zurück. Wo doch schon Einige meinen, ich wär verrückt und ausgerückt (vom Platz der Leiden) von wo ich hingehöre! Nun... die Suche nach den Wiegen des Weines ist anstrengender und dauert länger, als ich es mir so vor mehr als 10 Jahren habe vorgestellt. Und mit "unendlichem Geld", da kann auch ich nitt mit dienen!
Die Kunst und Archäologie beeindruckte mich auf meiner Suche sehr. Aber damit in die -notwendige- Tiefe des Wissens gehen, konnte selbst ich bei genügend an aufgebrachter Zeit nicht. Zu vielfältig ist die Geschichte des "neuzeitlichen Wienes", des nach der letzten Eiszeit sich (wieder?) ausbreitenden "Weines" (vitus), den Ur-Rebsorten an/aus so versteckten und weitabgelegenen Orten im Orient und Okzident und "Übersee".
Nicht nur über die Siedlungen (Städte) der Römer, Griechen, Etrusker, Ägypter, Phöniker, Assyrer, Perser oder... den längst untergegangenen Reichen am schwarzen Meer, dem Kaukasus und in Mesopotamien; sogar an der "Seidenstraße", der bekannten Karawanen- und Handelsstrasse kam der Wein zu seinen Freunden und Genießern. Fast ein Jahrtausend war der Wein ein probates Heilmittel (teils mit Kräutern und Mineralien "aufgepeppt") und gesuchter Luxus, zum "Wohlverdienst" seiner Macher und Händler stets beitragend.
Für mich ist Wein aber noch mehr: ge- und erlebte Geschichte. Ein gewaltiges Stück der Menschheitskultur -nicht bloße Monokultur in vollgepfropfter Landschaft- bietet sich mir hier zum Wissens-Genuß an. Und ich nehme an, auf meinen "Weinstraßen" werden mir noch viele -vertrauensvolle- Genießer folgen (können)!
Es gefällt mir, so im hier und jetzt zu reisen, zu verweilen wo's und wann's mir angebracht erscheint. Zu genießen, statt zu verdrießen und mir Ansichten und Eindrücke zu verschaffen und dabei manches Natur- und/oder Kultur- und Kunst-Wunder "anzugaffen". Und dabei, langsam zu raffen, was für ein zufriedenes Leben ich als olle Weinnase doch in aller WeinWelt führen und (er-)leben darf. Dafür möchte ich mich demütig, ein bisschen wehmütig ("lange" wirds ja nitt mehr mir gestattet sein) bedanken: Für ein "weinliches Leben" auf der steten Suche nach dem "Reinen Wein". Und dafür bin ich nun auch in Rio Grande do Sul, im südlichen Brasilien, bei Porto Alegre, unterwegs und auf den Wein- Land und Leute und meine(n) Gastgebern sehr neugierig!
On the road again,
Eure olle Weinnase
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