05.08.2008
Es hat eine festgebuchte Passage für mich und meine Frau. Das Narren- und nitt datt Totenschiff von B. Traven, der hier am Düsseldorfer Theater von Louise Dumont und Immermann eine Anstellung als "Knallcharge" des neuen, modernen Theaters, tout le monde, bekam.
Als RED MARUT war er in den Lohn- und Besetzungslisten und Theaterprogrammen unter <"u.v.a.m."> als Schauspieler zu finden und agierte. So im Hans Müller-Schlössers "Schneider Wibbel", mit dem genialen (pedantischen im echten Leben) Paul Henckels aus dem Rheinland, aus als Lehrer in der "Feuerzangenbowle", neben Heinz Rühmann als "Pfeiffer" - mit 3 F - bekannt und volkstümelnd, doch sehr beliebt.
Tja, in 2 Monaten heisst es für uns... EINSTEIGEN zur Passage in die Neue Welt, eine Welt, der die Zukunft auf unserer sich schnell und unumkehrbar verändernden Welt!
Das "Narrenschiff" hat Platz für viele wie uns -mich- in bequemen Kabinen. Die Passage ist relativ einfach durch konsequentes Ansparen möglich. Denn nur der Narr bezahlt für etwas, was er so sehr schätzt, wie den teuersten Rollstuhl der Welt!
Nun, die Passage ist schon seit Monaten bezahlt und unsere Favela im "Tal des Oswald" (Vale do Oswaldo) beim süd-brasilianischen, zukünftigen Weinort, NOVO RECHANDO: Unweit der Hauptstadt Porto Alegre am "Lagoa dos Patos". Einem der größten Naturschutzgebiete vor der "wilden" Küste dieser bras. Bundesstaates RIO GRANDE DO SUL. Nur knapp einen Tagesritt von unserer "Heimstatt" entfernt!
Wo das "Narrenschiff" anlegen wird? Zunächst NICHT in Porto Alegre, wie viele "unbeleckten" Europäer es meinen. Denn die moderne Großstadt mit baroccen Altstadt-Resten liegt NICHT "am Meer", sondern im Binnenland, am Lagoa dos Patos!
Reisefieber kenne ich nicht. Seekrankheit trifft mich nicht. Heimweh-krank werde ich nicht. Herzanfälle in türkischen Krankenzimmern und -Krankenhaus behandelt widerstand ich. Selbst im Wüstensand von Tunesien/Algerien mir zugezogene Lungenentzündungen halten mich nicht lange darnieder.
Ich kenne viele Lieder, die das Reisen als Lust -oder Frust- zum Thema haben. Oder das wissenschaftliche "wissenschaffende Reisen", das Abenteuer-Reisen; "fauler Versprechen" auf Hochglanz-Papier von Retorten-Abenteuer-Reisekatalogen verleitete Reisen. Oder das Touri-Sammelbüchse-Reisen.
Kaum aber einer kennt meine eigene Art des Reisens: Im Lande als Bauernhof-Reiniger (=Knecht) sich verdingen, auf 100 %-tigen Krater-Steillagen, Wein an- und "abzubauen" (siehe "Azoren 2003: A "little" Piece of Heaven !" und
"Mallorquinische Erzählungen, Weine und Genüsse")
oder arabische Frauen in der "Grand Erg do Sud" beim Dattelvertrieb -enger als mir lieb- zuzuschauen und politisch "anders" als regimetreu orientierte Orientalen in Tälern (Wadis) zu besuchen. Oder im sozialistischen Kerala, Sri Lanca, "Shelter for all" helfen zu errichten (über Sri Lanca tat ich hier berichten!)
Oder am Gambia-River Hippos zu suchen, bei den Fulbe die Unterkunft bei Lebenskünstlern und Töpfern zu suchen, in West-Afrika die Ursprünge uralter Kulturen und Völker, die Handels- und Kulturwege sowie alte Handels- und Karawanenstädte und -Routen zu besuchen und bei und mit Nachbarn, auf deren "bunte" Tuchfühlung, in aller Welt zu gehen.
"Der Besucher" -VOYAGER- war ich, bin ich und werde ich sein. Bis zu meinem Tod im Irgendwo und dann den Weg ins Nirgendwo freudig, leicht und bereit zu gehen! So, und nur so werde ich versuchen, Euch dies "vorzuleben". Ihr werdets ja hoffentlich sehen und etwas begreifen.
Als Passagier verlässt mans Narrenschiff nur einmal und dann ewiglich. Regelmäßig kommt man aber als Besucher vom Schiff und als Narr in die Weite, stets Neue Welt der meist Unfreien und Hastenden, den mühevoll-belasteten Gastgebern auf der Landseite und in/an Häfen schaffende Krämern und den Einsätzen harrenden Soldaten und Lagern voller Unsinnigkeit einer arg teuren Sammel-Leidenschaft, die, statt zu genießen, das Raffen und Schaffen "auf Deiwwel komm raus", für schnöden Flitter&Tand, als Luxus, nachstreben: Statt einfach mal ruhig als besonnene und demütige Besucher zu leben!
So... ich muß zurück aufn Pott und fott!
CpS
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